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Alt 25.02.2009, 23:11   #51
Chavali
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Gegen den Wind


Wer richtet darüber,
was gut ist, was schlecht?
Wer sagt uns, was falsch ist,
wer sagt uns, was recht?

Wer sagt, was wir tun soll'n,
wer sagt uns, was nicht?
Welch Schicksal uns wartet,
wer spielt da Gericht?

Ich lebe, wie ICH will.
Der Sturm, er beginnt.
Auch wenn es nicht RECHT ist.
Ich kämpf gegen Wind.



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Alt 01.03.2009, 18:38   #52
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Baum des Schicksals

Am Baum des Schicksals wehen weiße Bänder,
für jeden Tag der vagen Hoffnung eines.
Es sind schon viele mit der Zeit geworden,
sie kamen her, aus aller Herren Länder.

Der alte Baum trägt keine grünen Blätter,
die Zweige sind aus Gold und reinem Silber,
die Äste ragen zum azurnen Himmel,
auf seinen Spitzen hocken kleine Götter.

Und wenn die Menschen neue Bänder bringen
von dort, wo andre mit dem Tode ringen,
dann weiß man einen reichen Tisch zu decken,
und Angst verliert allmählich ihren Schrecken.


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Alt 01.03.2009, 18:40   #53
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Alle Farben meiner Welt


Leben will ich, niemals sterben,
möcht der Welten Farben sehn!
Rot will ich die Lippen färben,
leicht in blauen Wassern stehn;

mich an grünen Bäumen laben,
nicht am Himmelsweiß allein.
Habe Freude an den Farben,
nehm' die Welt in Augenschein.

Sternensilber hol ich mir,
flecht es in dein Haar hinein!
Gelbe Garben bind ich dir,
schenk dir ein vom goldnen Wein -

doch unerbittlich läuft die Zeit,
falb die Stunde, die uns bleibt,
das schwarze Tor ist nicht mehr weit,
wenn farbenlos das Leben schweigt.


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Alt 01.03.2009, 21:52   #54
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In Lack und Leder


Ich gehe den ehrlosen Weg der Schande,
nichts hält mich ab und niemand zurück,
bewege mich nah an des Abgrunds Rande,
werf in die Tiefe den schmachvollen Blick.

Wer bist du? Die, die verurteilen will!
Was ist an dir besser, besser als ich?
In feiner Seide gehst du deinen Weg,
lässt deine Kinder dafür im Stich.

Erhobenen Hauptes dreh ich mich nicht um,
zu schauen, was hinter mir ist,
verleugnen werde ich mich deshalb nicht,
du aber, weiß ich, vergisst deine Pflicht.

In Lack und in Leder steh ich auf der Straße,
verächtliche Blicke nehm ich in Kauf;
ich habe zu essen, mehr brauche ich nicht,
und ich bin frei, doch du zahlst noch drauf.


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Alt 04.03.2009, 08:39   #55
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Die Todsündengedichte



Hochmut (Todsünde Nr. 1)

Du schaust auf andre hernieder,
dein Blick ist eitel und stolz;
doch wisse: Dummheit und Hoffart
wachsen auf einem zerbrechenden Holz.

Dein Dünkel ist unerträglich,
vor Gott sind wir alle gleich;
das kleine Gehirn unbeweglich,
fixiert auf eig'nen engen Bereich.

Du bist mit dir selbst zufrieden,
erkennst nicht des Lasters Gefahr;
am Ende wirst du gemieden,
Vereinsamung ist längst absehbar.

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Alt 04.03.2009, 08:40   #56
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Geiz (Todsünde Nr.2)



Der Geizhals zählt täglich sein gehortetes Geld
mit gierigen Augen in geschlossener Kammer.
Um ihn und sein Leben ist es traurig bestellt,
er hat nichts davon, ein Bild voller Jammer.

Er kann nicht teilen, hat niemals genug,
in Kargheit verlebt er die stummen Tage,
er trinkt nur Wasser zum trockenen Brot.
Die Familie verkümmert in Sorge und Not.

Beständig siegt Habgier über den Tod,
noch rafft er und schafft er die Taler herbei,
erblickt schon bald schwächelnd das Morgenrot,
ein Atemzug noch: Und dann ist er frei.


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Alt 04.03.2009, 08:41   #57
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Neid (Todsünde Nr.3)



Sie geben sich locker und sind doch verkrampft
in ihrem eignen Begehren,
pro domo die Wahrheit wird einfach zerstampft,
wobei sie die Lügen vermehren.

Sie schleimen und flöten aus sicherem Loch,
scheinen dich ganz zu verstehn,
sie lächeln dich an und würden dich doch
am liebsten von hinten sehn.

Denn sie sind eitel wie nichts auf der Welt,
säh'n sich am liebsten ganz vorn,
der Neid zerfrisst sie und hat sie gefällt
und sticht und nährt ihren Zorn.


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Alt 04.03.2009, 08:43   #58
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Zorn (Todsünde Nr.4)




Er frisst sich durch alle Menschenschichten,
lässt schorfige Wunden und Narben zurück,
er kann nicht auf Vergeltung verzichten
und bricht sich vom Kuchen der Rachsucht ein Stück.

Die Wut ist gewaltig und taubt den Verstand,
gräbt schwelende Löcher in den Hort der Vernunft,
sie quillt aus der Tiefe wie ein schwärender Brand
und setzt sich ein Denkmal der zerstörenden Zunft.

Der Zorn lässt den Menschen rücksichtslos sein,
ihm sind die Normen und Regeln egal,
er zürnt und wird ein gefühlloser Stein,
ihm bleibt bis zum Abgesang keine Wahl.


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Alt 06.03.2009, 09:14   #59
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Wollust (Todsünde Nr.5)


In heißen Lüsten wälzen sie sich,
geben dem Drängen nach,
wann immer sie wollen, lagern sie sich
in jedes Schlafgemach.

Schuldgefühle kennen sie nicht,
auch keine Bedenken und Scham,
Triebe zügeln wollen sie nicht
und steigern sich in ihren Wahn.

Ruchlos und frevelnd ziehn sie durch das Land,
Keuschheit ist ihnen fremd,
sittenlos greifen sie nach der Vision,
die keinen Anstand kennt.

Verlogen scheint diese Institution,
die die Moral nach außen predigt,
wie immer trinken sie heimlich Wein.
Das Volk ist vom Wasser geschädigt.

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Alt 06.03.2009, 09:15   #60
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Völlerei (Todsünde Nr.6)


Endlos und maßlos stopfen sie sich
gefräßig die gierigen Bäuche voll.
Selbstsucht und Egoismus treiben sie an,
die größte Wampe hat ohne Scham der Kaplan.

Der Völlerei wird unmäßig gefrönt,
nicht ein Gedanke wird dran verschwendet,
dass es eine Welt gibt voll Elend und Harm,
um Brot zu kaufen sind die meisten zu arm.

Doch die, die haben, geben nicht ab,
viel wichtiger ist deren eig'nes Befinden,
sie raffen alles, was ihrer habhaft scheint,
sie hören es nicht, wenn ein Hungerkind weint.

Im Überfluss laben ist hoch angesagt
in unsrer technisierten, modernen Welt,
wir kaufen und horten für unser Geld,
soziales Verhalten ist da nicht gefragt.

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