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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 18.07.2013, 11:58   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Der ungewohnte Besuch

Den Menschen, die alleine leben,
erscheint ein freundlicher Besuch,
mag er auch ihre Stimmung heben,
zuzeiten dennoch wie ein Fluch:

So traulich lagst du eingebettet
in deine stille Einsamkeit!
Nun wirst du gnadenlos gerettet,
bis bunter Trubel dich erfreut!

Es malen Witz und gute Laune
dir rosa die ergraute Welt!
Du wagst dich aus dem engen Zaune,
den du in jenes Grau gestellt.

Du stehst entblößt in deiner Blässe,
so ungewohnt ist das Revier,
doch des Besuches Interesse
entwurzelt deine Seele schier!

Nun kannst du glänzen, kannst brillieren,
erwächst zum Lichte himmelhoch!
Du fühlst, du kannst nicht mehr verlieren,
bist du ein Freund von Freunden doch!

Doch ach, es ist von kurzer Dauer
der helle Rausch, das hohe Glück,
die Gäste gehn, und tiefe Trauer
versetzt dich in dein Grau zurück.

Nun sitzt du in der kalten Asche
der jäh gewagten Herzlichkeit,
greifst wie gewohnt zu deiner Flasche
und trinkst dich müde aus der Zeit.

Den Menschen, die alleine leben,
erscheint ein freundlicher Besuch,
mag er auch ihre Stimmung heben,
zuzeiten dennoch wie ein Fluch!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (18.07.2013 um 20:28 Uhr)
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Alt 18.07.2013, 13:52   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Hi, Erich,

diese Zeilen kann ich gut nachvollziehen und mir vorstellen, dass so ein Besuch wie ein Orkan
über den einsamen Menschen hinwegfegt.
Eigentlich möchte er lieber allein bleiben - dennoch wirken irgendwann die munteren Worte
wie eine Droge auf ihn.
Umso schlimmer trifft ihn die dann neuerliche Einsamkeit.

Wie immer ist dein Gedicht perfekt gereimt und sprachtechnisch einwandfrei - bis auf Strophe 1 Zeile 3:

Zitat:
Den Menschen, die alleine leben,
erscheint ein freundlicher Besuch,
mag er auch ihre Stimmung heben,
zuzeiten dennoch wie ein Fluch:
Hier funktioniert das nur, wenn man er betont, was mir beim ersten Lesen nicht gelang.

Aber das ist ein Erdnüsschen - ich wollte bloß auch mal was zu blubbern haben


Gern gelesen!
Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 18.07.2013, 15:27   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Chavi!

Du hast Recht - das liegt daran, dass man es beim Dichten ja automatisch aus der eigenen Sicht "richtig" betont - so wie man es eben in sich hört. Dabei denkt man nicht an andere Betonungsvarianten, die einem Leser später vielleicht näher liegen könnten!
Ich denke aber - und weil mir noch keine ähnlich sprachlich reizvolle Alternative eingefallen ist - dass man es ja spätestens beim 2. Lesen im Rhythmus betont, und das soll für den Augenblick genügen!

Vielen Dank für den Hinweis und das Lob!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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