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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 05.06.2015, 08:42   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Mühlviertler Nacht

Als wären's Höfe nicht, als wären's Sterne,
verstreut und einsam leuchtend in der Nacht,
verloren in der Dunkelheit, doch sacht
von Heimat wissend weit bis an die Ferne,

so treiben Lichter in den dunklen Wogen
der sanften Hügel, wie im Sturm erstarrt,
und was das Auge tags mit Farben narrt,
hat nun ein Tieferes herangezogen:

Ich weiß mich zärtlich in der Welt zuhause,
die Erde ruft mich wie ein süßer Duft,
bis tief ins Tal und um die alte Klause

berührt er meine Sinne wie ein Raunen
aus hohen Wäldern, wilder Felsenkluft,
und lehrt aufs neu mich Schauern und Erstaunen.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (06.06.2015 um 07:47 Uhr)
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Alt 05.06.2015, 19:33   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
Standard

Servus Erich,

na, die neue Partnerschaft mit Katerchen Mischa scheint ja erfolgreiche romantische Blüten zu treiben...

Die "Mühlviertler Nacht" wird von deinem Gedicht sehr schön beschrieben. Es klingt fast schon wie ein kitschiges Postkartenidyll, aber eben nur fast, denn es hat eindeutig die lyrische Kurve gekriegt.
Im Gegensatz zu dem o.a. Idyll, was den Betrachter ja meist erschlägt, bleibt hier Platz zum Durchatmen und für eigene Bilder, trotz der Vorgaben, denn die Beschreibung des Idylls bei Nacht kommt ja aus dem Gedächtnis, es ist ja dunkel und nur die sternengleichen Lichter der Höfe sind zu erkennen, die sich in der gedanklichen (Tages)Landschaft befinden, um diese zu beleuchten.

Auch die Conclusio ist bezaubernd, sagt sie doch letztendlich nichts anderes, als dass die Welt und das Leben darin doch schön sind, wenn man es denn auch versteht, es so anzunehmen und zu genießen, wie es eben ist.

Eine schöne Mühlviertler Nacht muss das gewesen sein.

Mir hat sie jedenfalls augesprochen gut gemundet...


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 05.06.2015, 19:47   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Faldi!

Der Titel klingt - verglichen mit dem Text - eher unlyrisch, aber ich wollte den Ursprung des bedichteten Gedankens zu Ehren kommen lassen.

Hier habe ich übrigens - ähnlich wie du in deinem kürzlich von mir kommentierten Gedicht - einen systematischen Kadenzenwechsel betrieben:

wmmw wmmw wmw wmw

Durch die Umarmung durch die weiblichen Kadenzen wirken weder der Wechsel noch die männlichen Kadenzen an sich unangenehm schroff im Sonettrhythmus.

Vielen Dank für deine freundlichen Gedanken!

LG, eKy
__________________
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 06.06.2015, 11:49   #4
juli
Gast
 
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Lieber eKy,
Dein Gedicht läßt noch genügend Platz für eigene Bilder. Ich war ja noch nie im Mühlviertl. Doch du schaffst ein Athmosphäre, die mich gerne in Gedanken an diesem Platz bei Nacht verweilen lassen. Dein Gedicht läßt eine tiefe Liebe zur Heimat erkennen.

Sehr gerne in die Sterne geguckt und durchs Mühlviertl gewandert. Dickes Lob!

Liebe Grüße sy
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Alt 06.06.2015, 15:22   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Sy!

Einfach mal den Begriff googeln - da gibt es genug Bildmaterial! Schöne Ansichten auch auf "foto.360°.at".

Vielen Dank für den freundlichen Zuspruch!

LG, eKy
__________________
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Geändert von Erich Kykal (06.06.2015 um 15:44 Uhr)
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