27.02.2011, 14:18 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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wollen wir mal
wollen wir mal heute die tage
der immermehrbürger zählen kalorien anfangs später zu fettzellen übergehen und zu festverzinslichem pauschalurlaube all inclusive flugmeilenschlachten angerichtet mit ozonlöchern die speisung der fünf plus fünf milliarden so die spreizung der kleinen finger mit der des ölpreishedgings vergleichend die sonne putzen die downloads verramschen und dem egoshooter heiligen geflügelwurst ist angesagt doppelwhopper zu bigmäcs sei die parole transfette transmedial transferiert bildung durch einbildung z.ersetzend die welterklärung aufgabe des markenartikelmarketings begreifen werden wir nichts die zechen zahlen die ungebornen aus der genbankpipette
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
22.06.2011, 19:38 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 1.836
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Hallo, Walther,
ich bin beim Stöbern hier hängen geblieben. Du erstellst in deinem Gedicht ein Bild der heutigen Zeit, allerdings kein schönes. Sehr realistisch, es trifft genau ins Schwarze. Wollen wir mal - hinsehen oder die Augen schließen? mitmachen oder sich verweigern? Einige deiner Worte bzw. Formulierungen möchte ich noch einmal separat darstellen, da ich dir dafür ein Kompliment aussprechen kann: immermehrbürger flugmeilenschlachten transfette transmedial transferiert z.ersetzend (im Zusammenhang gelesen) welterklärung markenartikelmarketings Diesen Text musste ich im Gesamtkontext betrachten, da ich hier keine Strophe "herauspicken" kann, was wohl auch in deiner Absicht lag, wie ich vermute. Es ist ein "altes" Thema, aber die "Darstellung" finde ich neu und gut gelungen. Immer mehr, immer mehr Übergewichtige, mehr Konsum, mehr Maßlosigkeit, mehr Urlaubsmanien, mehr Bildungsdesinteresse und die "Zukunft" - mehr Gentechnologie. Irgendwann, so fürchte ich, wird sie den "maßlos (Ein)Gebildeten" wohl auch zu lästig sein, diese unangenehme und schmutzige Sache namens "Geburt" ... Oft frage ich mich, wohin das alles noch führen soll. Eine Hoffnung bleibt uns: Es kann sein, dass uns rechtzeitig die Ressourcen ausgehen. Wie war das denn noch mal, die Sache mit Jagen und Sammeln? Braucht man für Faustkeile nicht Flintsteine? Sehr anschaulich, sehr klar dargestellt. Ich habe dein Gedicht ungerne und gerne gelesen, denn: Ich kann mich selbst nicht ausnehmen. Wer erliegt nicht immer wieder (trotz guter Vorsätze) der Verlockung von Bequemlichkeit und Überfluss? Es ist gut und richtig, dass ich mich getroffen fühle. Ein Grund mehr, mich in einigen Bereichen wieder intensiver mit meinem Verhalten zu beschäftigen. Von Zeit zu Zeit schleicht sich "Nachlässigkeit" ein, da es fast unmöglich ist, immer alles Tun zu bedenken. Aber dein Apell ist zu mir vorgedrungen, danke. Liebe Grüße Stimme P.S.: Ich gebe die Hoffnung trotzdem nicht auf, denn die Zahl der Menschen, die ihr Konsum- und Umweltverhalten in Frage stellen, wächst ebenfalls. Und ohne Hoffnung - was wären wir Menschen dann noch...
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24.06.2011, 21:37 | #3 |
Gelegenheitsdichter
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Lb. Stimme der Zeit,
freut mich, daß dieses Speeddichten zusagt. Das Anregen von Assoziationen beim Leser ist Programm und Zweck dieser Art von Vers libre, an dem ich mich immer wieder versuche. Manche halten das für furchtbaren Mist, andere wiederum meinen, das seien die einzige Dichtwerke aus meiner Feder, die einen bleibenden Wert hätten. Ich selbst weiß nicht, wie ich das einordnen soll, aber wahrscheinlich haben alle ein wenig recht. Jedenfalls lassen die meisten der Texte das Publikum nicht im Ungefähren zurück. Hier kann man eine Meinung haben und soll das auch. Schön, daß ich Dich mit dieser Zivilisationskritik unterhalten konnte. Das und die Gewißheit, Dich auch noch zu diesen sehr grundsätzlichen Zeilen verführt zu haben, zeigt mir, daß dieses Konzept nicht hoffnungslos daneben und also weiter entwicklungsfähig ist. Dafür danke ich Dir ganz herzlich und wünsche Dir frohes Dichten und Werken! LG W.
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