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Alt 04.04.2018, 17:21   #1
Chavali
ADäquat
 
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Standard Der frühe Morgen zeigt sein Grau



Der frühe Morgen wirkt noch ungenau,
bevor die Sonne erste Spuren legt.
Im Dämmern eines nahen, neuen Tages
erwächst ein Hoffen, das mein Herz bewegt.

Schon schiebt von Osten das hohe Blau
durch Wolken, und ein schattenkühler Wind
verweht Gedanken leichthin, doch ich wag es,
die klamme Sorgenseele endlich weitend,

zu lachen und zu lieben wie als Kind,
die Traurigkeiten himmelwärts begleitend,
die unerprobten Freudenflügel spreitend.
Doch noch ist allzu oft ein Morgen grau.





Urversion

Der frühe Morgen zeigt sein tristes Grau,
bevor die Sonne erste Spuren legt.
Im Dämmern des nahenden Tages
erwächst ein Hoffen, das mein Herz bewegt.

Schon schiebt sich von Osten Blau
in die Wolken und ein kühler Hauch Wind
verweht die Gedanken, doch ich wag es,

zu lachen, zu lieben wie damals als Kind
und begleite die Traurigkeit himmelwärts.
Doch noch ist zu oft ein Morgen zu grau.

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (06.04.2018 um 17:33 Uhr) Grund: überarbeitet und nochmals von Erich :-))
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Alt 06.04.2018, 10:26   #2
juli
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Liebe Chavali,

Hier beschreibt das Li einen Morgen. Zurückblickend, was war, was ist, was sein könnte...

Auch hier fließen die Worte klar, der Sinn erschließt sich sofort.

Melancholie mit abwechslungreicher Reimendung

Sehr gerne gelesen sy

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Alt 06.04.2018, 12:28   #3
Chavali
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Liebe sy,

den Text hatte ich schon überarbeitet, weil ich mit ihm stellenweise nicht zufrieden war
und auch immer noch nicht bin

Ich wollte aber unbedingt etwas Hoffnungsvolles, teilweise Positives schreiben und einstellen,
aber das ist mir hier nicht gut gelungen.
Zitat:
... mit abwechslungreicher Reimendung
haha, das ist gut und sehr rücksichtsvoll gesagt

Ich freu mich, dass du geschaut und kommentiert hast, bringt mich das doch in die Lage, diesen Text
erklären zu können, warum er so ist wie er ist

Danke
Liebe Grüße
Chavali
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Alt 06.04.2018, 15:29   #4
Erich Kykal
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Hi Chavi!

Diesem Faden blieb ich nicht grundlos fern - hier hat der Fehlerteufel so richtig zugeschlagen! Rein von Wortwahl und Sprachbildern aber sehr innig, schön und tragfähig - darum lohnt eine Überarbeitung!

Deine Version:

Der frühe Morgen zeigt sein tristes Grau,
bevor die Sonne erste Spuren legt.
Im Dämmern des nahenden Tages
erwächst ein Hoffen, das mein Herz bewegt.

Schon schiebt sich von Osten Blau
in die Wolken und ein kühler Hauch Wind
verweht die Gedanken, doch ich wag es,

zu lachen, zu lieben wie damals als Kind
und begleite die Traurigkeit himmelwärts.
Doch noch ist zu oft ein Morgen zu grau.

Schauen wir mal: 1) die X-erei: (alle nicht in den Textrhythmus passenden Stellen fett markiert)

xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxxXxxXx
xXxXxXxXxX

XxXxXxX
XxXxXxXxxX
xXxxXxXxXx

xXxxXxxXxxX
XxXxxXxxXxX
xXxxXxXxxX

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll - ehrlich, hier passen gerade mal die ersten beiden Zeilen (plus die übernächste) zusammen! Der Rest ist so voller Unregelmaß und unmöglicher Rhythmuswechsel, dass sich hier gar kein Takt einstellen KANN!

2) Das Hebungsschema:

5-5-3-5 // 4-5-4 // 4-5-4

3) Auftaktschema:

uuuu - bbu - ubu

4) Reimschema:

ABCB - ADC - DFA (F bleibt reimlos)


Ich versuche mal eine Version, die sich an den beiden obersten Zeilen orientiert: Fünfhebig, X und x abwechselnd, unbetonter Auftakt:

Der frühe Morgen wirkt noch ungenau,
bevor die Sonne erste Spuren legt.
Im Dämmern eines nahen, neuen Tages
erwächst ein Hoffen, das mein Herz bewegt.

Schon schiebt von Osten das hohe Blau
durch Wolken, und ein schattenkühler Wind
verweht Gedanken leichthin, doch ich wag es,
die klamme Sorgenseele endlich weitend,

zu lachen und zu lieben wie als Kind,
die Traurigkeiten himmelwärts begleitend,
die unerprobten Freudenflügel spreitend.
Doch noch ist allzu oft ein Morgen grau.

Die X-erei hier:

xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxX

xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXx

xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxX


Das Kadenzenschema ist nicht perfekt, aber das fällt nicht so ins Gewicht, vor allem, wenn man das unregelmäßige Reimschema mit in die Gleichung nimmt. Es stört nicht.

Die erste Zeile habe ich geändert, um die Wortwiederholung "grau" mit der letzten Zeile zu vermeiden.

Die vierte Zeile in S3 habe ich beigefügt, damit ALLE Endworte mindestens einen Reim haben - und "begleitend" (wie auch dein "himmelwärts" an nämlicher Stelle) hatten keinen.

Die vierte Zeile in S2 fügte ich als Einschub ein, um das Gleichmaß der Strophenlänge wiederherzustellen.

Nimm, was dir angemessen erscheint!

Hat mich gefreut!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (06.04.2018 um 15:48 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.04.2018, 17:31   #5
Chavali
ADäquat
 
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Lieber Erich,


ich bin dir sehr dankbar und verbunden
Du hast recht, der Text kann gar nicht funktionieren in meiner Version!
Es ist ein Gerippe, ein Fragment, ein unmögliches Dingens.....

Du hast gerettet, was eigentlich nicht zu retten ist. Aber was mir Mut macht:
Zitat:
Rein von Wortwahl und Sprachbildern aber sehr innig, schön und tragfähig - darum lohnt eine Überarbeitung!
Dafür danke ich dir

Nun schau ich mal, ob ich das alles so geändert bekomme und wie es dann aussieht.
Ich lass die alte Version dann mal spaßeshalber (als Warnung für mich )
darunter stehen im Eingangspost.
Zitat:
Hat mich gefreut!
Mich auch

Liebe Grüße
Chavi
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