09.12.2014, 22:39 | #1 |
TENEBRAE
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Buddha in dir
Dich zieht Gewohnheit durch die späten Gassen,
doch unerfüllt entlässt dich alles Treiben, als hätten deine Träume dich verlassen mitsamt der Antwort, die sie schuldig bleiben. Verloren scheinst du zwischen trüben Falten verlebter Zeit, und deine Tage kleiden dich nicht mehr aus, und deine Augen halten kein Bild mehr fest, daran sich Sinne weiden. Du wirst bewegt, bist manchen ein Beweger, doch findet sich kein Anker in den Spielen, die Menschen tun, Erregte wie Erreger, und nicht Erlösung in begehrten Zielen. So schaue denn im Spiegel jene Stelle, da Ruhe und Begreifen sich verhandeln, und trägst du jene Saat in dir ins Helle, vermag sie deine Finsternis zu wandeln: Erkenne ihn, der sich aus Tiefen sandte, den Oberflächen fern, die dich verführen. Sei eins mit ihm, der selber sich erkannte und nichts berührt, um alles zu berühren.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
09.12.2014, 23:41 | #2 | |
ADäquat
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Servus Erich,
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. © auf alle meine Texte
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10.12.2014, 00:49 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, Chavi!
Ja - um dieses "In-sich-Ruhen" ging es mir, im Gegensatz zum Betäubenden der lauten Feierkultur, von den proletarischen Bierschänken bis hin zu den Intreffs der Bussi-Bussi-Gesellschaft! Den Buddhismus (den kultivierten europäischen, wohlgemerkt, nicht den indischen mit Tempeln, Anbetung und Opferungen wie in den anderen, stupiden Religionen) kann ich als Glaubensrichtung am ehesten ernst nehmen, gerade weil er nicht missioniert, sich niemandem aufdrängt und niemanden anbetet. Er ist eher als Lebensphilosophie zu betrachten. Von Wiedergeburt etc. habe ich mich zwar agnostisch verabschiedet, aber als Denkkonzept kann die Quintessenz dieses Selbstfindungskonzeptes bestehen bleiben. An das ganze Brimborium drumherum, den verschiedenen "Weltenbereichen" im Rad des Lebens usw., glaube ich ebenso wenig wie an Himmel, Hölle, Götter oder Teufel! Ich bin also kein Buddhist im eigentlichen Sinne, fühle mich dieser Idee nur etwas näher als den anderen Welterklärungsmodellen, die das Universum aus meiner Sicht bestenfalls auf Vorschulniveau begreifen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (24.04.2016 um 10:45 Uhr) |
10.12.2014, 00:59 | #4 |
Kiwifrüchtchen
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Beiträge: 945
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Hallo Eky,
wie wunderschön! Deine Werke sind allesamt eine Reise ins Mensch sein. Wie niemand sonst verstehst du es, dir zu jedem Winkelchen Emotion Zutritt zu verschaffen, um dort nach einem Spiegel zu greifen und dem Leser vorzuhalten. Wer so zu dichten versteht, dem ist nichts Menschliches fremd. Jede Strophe hat ihr eigenes besonderes Highlight. Die gesamte letzte ist schier überirdisch schön. Und in den letzten 2 Zeilen liegt alle Weisheit dieser Welt eingebettet. Exquisit! Einen Kritikpunkt möcht ich dir aufzeigen: die Spiele, die Menschen tun... ist sprachlich unschön. In so einem hochkarätigen Text steht sowas natürlich raus wie ein bunter Hund. Den Lesegenuss hab ich mir deswegen aber nicht schmälern lassen. HG von Lai
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal |
10.12.2014, 10:21 | #5 |
Gast
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hallo erich kykal
mich dünkt, da seien, bis auf die vierte strophe, die worte mit sehr viel zielgenauigkeit in die reihen gestellt. in den "spielen" die sie spielen, sind menschen täter. warum also nicht "spiele, die sie tun"? find ich persönlich treffend. bezüglich vierter strophe frage ich mich, ob dieses begriffsgebäude da wirklich hält. für mein gefühl bläst da der wind durch die ritzen. was ich hier erneut schade finde: das gleichmässige leiern der verse scheint dir schon fast programm. obwohl zu einem spirituellen text (philosophisch? naja) aus buddihistischer küche irgendwie passend, passt es in meinen augen nicht so, weil ja hier weder gebetsmühlen drehen noch versenkung in die meditation angesagt ist, sondern eine ansprache an ein du, eine predigt durchaus. die verse, die du tatest, haben mir weitgehend gefallen. wolo |
10.12.2014, 19:23 | #6 |
TENEBRAE
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Hi, lai!
Man sagt ja auch "Die Dinge, die Menschen tun" - und statt der Dinge eben Spiele zu setzen, erscheint mir legitim. Ein ungewohnter Ausdruck allemal, das gestehe ich ein. Ein längeres Wort ging sich aber metrisch dort nicht aus, und ein solches hätte ich dann verkürzt schreiben müssen (spiel'n), was ich als noch unschöner empfinde, mal ganz abgesehen von der offenkundigen Wortwiederholung. Hi, wolo! Bei dir weiß man oft nicht so recht, ob du einem gratulieren oder einen fertigmachen willst. Deine blumige Sprachfindung beim Austeilen kritischer Ohrfeigen ist jedenfalls zumindest amüsant. Auf die Idee, dass manche deiner Phrasierungen sehr negativ oder gar verletzend klingen könnten, scheinst du nicht zu kommen. Bist du von eher ruppigem Wesen? Wenn dir also der Wind zu sehr durch meine allzu gleichmäßig geleierten Strophen pfeift, dann kannst du mir das schon sagen - nur ein wenig netter vielleicht, wenn's geht! LG, eKy
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10.12.2014, 21:27 | #7 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
schon beim Titel ahnte ich den Menschen in seiner Denkerqualität. Für mich ist der Buddhismus ebenfalls die Religion, die man denkend und nachdenkend besprechen kann. Bei deinem Gedicht kann man sich im Kommentar jedoch gänzlich von Religion befreien. Nur ein denkender Mensch und Dichter kann solche Verse schaffen. Als Metapher den Buddha anzuwenden finde ich großartig, denn nur jene Weisheiten können und sollten endlich das Menschliche erreichen. Wir können nach einer langen "Menschgeschichte" tatsächlich dazu übergehen, in uns zu suchen, zu erlangen und zu erkennen - in uns eine Wesenheit "berufen", die sich auf das Eigentliche, Einzigartige und evtl. Großartige beschränkt. Inwieweit diese Dinge vertan und missbraucht werden, sei dahin gestellt. Man würde erneut streiten, aber dann um sich selbst. Ich bin erneut hingerissen von Lyrik, Inhalt und Denkerqualität. Emotionen sind menschliche Eigenschaften, wertvoll und wert genug, durchaus einen Weg außerhalb der "Gebetsmühlen" - an ein Du gerichtet (@wolo) zu finden. In Versen, die nachwirken und nichts weiter außer Menschsein ansprechen - das aber überzeugender, als jeder "Götterwahn" bisher. Über deine Gedichte denke ich immer gern nach und mit. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
11.12.2014, 00:48 | #8 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Vielen Dank für einen so vertiefenden und dabei doch so positiven Kommi! Deine Worte runden das Thema wie stets ausgleichend ab, bringen die Quintessenz zum Vorschein! Und die freundliche Begeisterung für meine Verse tut unendlich gut! LG, eKy
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11.12.2014, 10:36 | #9 |
Gast
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Hallo Erick Kykal
Ich hoffe, du hast die schönen Blumen nicht mit den faulen Sprüchen in die gleiche Vase gestellt und sie sich kontaminieren lassen. Um aber zurückzukommen auf die blumig-faulen Sprüche: Zur vierten Strophe will ich nichts Genaueres sagen. Wenn du selber das nicht als Begriffssalat empfindest, wird alles wohl so passen. Das übrige mal völlig unblumig: Der unrhythmische Singsang der dahinplätschernden fünfhebigen iamben ist in deinen Texten dominant, so weit ich mich auskenne. Und in deinen Kommentaren, resp. Korrekturen und Überarbeitungen zu den Texten anderer erscheint er mir ebenso dominant. Ebenfalls natürlich, so weit ich mich auskenne. Hier würde er, einschläfernd meditativ abgleitend, zum Hintergrund passen. Jedoch die Botschaft ist nicht Meditation, sondern: Du, Leser, folge meiner Predigt. Zumindest so, wie sie bei mir angekommen ist. Bist du ein Prediger? Ein missionarischer Mensch? Schönen Donnerstag wolo |
11.12.2014, 21:41 | #10 |
TENEBRAE
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Hi, wolo!
Interessant, wie Lyrik oft unterschiedlich empfunden wird, denn irgendwo musst du deine forsche "Beurteilung" von Lyrikformen ja hernehmen! Ich empfinde an meinen Werken nichts "unrhythmisch", "leiernd" oder "einschläfernd abgleitend" - das sind schlicht nur behauptete Eigenschaften, basierend auf deinem wohl persönlichen Empfinden. Diese allerdings hier als allgemeingültig hinzustellen und dich selbst gleichwohl als erleuchteten Verkünder sozusagen unisono verifizierter Fakten, empfinde ich eher als arrogant, vielleicht oberflächlich und vorschnell, zumindest aber einseitig urteilend und dazu einigermaßen unempathisch. Es ist eben eine Frage des Standpunktes: Was ich als leicht unhöflich und provokant formuliert empfinde, magst du als nackte Offenheit und bedingungslose Ehrlichkeit verstehen - sozusagen deine Art, Respekt zu erweisen. Ich will es denn auch mal so deuten ... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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