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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 23.06.2018, 17:53   #1
AAAAAZ
Wortgespielin
 
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
Standard Die Ballade von Tims Amme

Die Amme schiebt den Tim mit Bärchen
und erzählt ihm Ammenmärchen.
Plötzlich käm da wer geritten,
und ein Pferd steht ruhig in inmitten
vieler taumelnder Gedanken,
die sich um sein Spiel noch ranken.

Ritter- , Drachen- , Zwergenziele,
formuliert im Märchenstile,
wehen durch gespannte Ohren.
Wieder wird ein Traum geboren.
Und aus tiefer Ammenlunge
löst ein Strick sich auf der Zunge,

um das Bärchen festzuschnallen;
dieses soll beim Ritt nicht fallen.
In dem Land der wilden Träume
wiegen sich im Wald die Bäume.
rote Sportkarre mit Amme,
er war klein, und sie hieß Anne.

Später dann ist Anne alt,
zu ihr rast durch jenen Wald
Tim. Er fährt sich beinah tot
mit ner Sportkarre in rot.

Anne rief ihn eben an,
dass sie kaum noch laufen kann.
Tim nimmt jede Kurve scharf,
denn er kennt den Weg im Schlaf.

Er kommt an, verschwitzt, verstaubt,
hat die Amme schnell verstaut.
Selbst der alte Bär kommt mit,
der mag diesen Sauseschritt

auf der Rückbank im Gepäck,
gut fixiert, sonst flög er weg.
Tim erzählt ihr was vom Pferd,
war' s nicht früher umgekehrt?

Und sie fahren über Wiesen
durch das Land der großen Riesen.
Wie im Erlkönig bei Goethen:
nur mit Mühe und mit Nöten
stehen sie mit einem Male
vor dem Tore vom Spitale.

Tim muss noch ein Stück sie schieben,
doch sie ist längst abgestiegen.
Und sie schwebt an ihm vorüber
zu dem schwarzen Pferd hinüber.
Dieses wartet auf den Fluren.
Tim sieht nur noch ihre Spuren.

Bald schon kommt die Amme wieder
und hebt lächelnd ihre Lieder.
Hatte sie noch was vergessen?
Tim rennt los, fast wie besessen,
holt den Bär der alten Dame
legt ihn zart ihr in die Arme.

Erzähl vom Pferd mir und von Bärchen
bind mir auf dein Ammenmärchen!
Stell das Pferd mir auf die Fluren,
reit hinaus in die Naturen,
zu den Drachen, Riesen, Zwergen,
hinterm Wald und sieben Bergen!

Geändert von AAAAAZ (06.07.2018 um 08:12 Uhr)
AAAAAZ ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.10.2018, 15:48   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
Standard

Hallo AZ,

ja, die Zeiten ändern sich und aus Kindern werden Leute und aus Leuten werden dann oft wieder Kinder.

Schön ist es, wenn die zu Leuten gewordenen Kinder sich dann um die zu Kindern gewordenen Leute kümmern, dann können sie nämlich etwas zurückgeben, so wie es in deiner Ballade hier geschehen ist.

Und wenn das erste liebevoll geschehen ist, dann fällt es umso leichter diese Liebe zu beweisen, wenn die Umstände es erfordern und man sich kümmern muss.

So kann sich eigentlich jeder an dieser Ballade ein kleines Beispiel nehmen. Wenn wir alle kleine "Tims" wären, dann könnten die alten Leutchen auch unbesorgter ihren Lebensabend verbringen.

In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.10.2018, 22:38   #3
Deimos
Marsmond
 
Benutzerbild von Deimos
 
Registriert seit: 20.05.2009
Ort: im Weltall
Beiträge: 499
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Hallo AAAAZ,

das hatte ich ja noch gar nicht gesehen, was für eine rührende geschichte...
Falderwald hat es gut gesagt, dem schließ ich mich an.

Hab dich lange hier nicht gesehen, viell hast du noch mehr solcher Geschichten auf Lager?

Gruß deimos
__________________
„Seine Zeit als welthistorisches Volk liegt hinter ihm.“

Zitat aus Finish Germania von Rolf Peter Sieferle über die Deutschen
Deimos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.01.2019, 20:12   #4
AAAAAZ
Wortgespielin
 
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
Daumen hoch

Hi lieber Falderwald,

hab eine kleine Pause gemacht. Danke für deine Kommentierung. Eine richtig zufriedenstellende Ballade ist das für mich noch nicht geworden, muss noch einiges üben,
AZ

Hi Deimos,

schön, dich in meinem Faden zu treffen. vllt. werde ich mich nochmal an eine eine Ballade heranmachen, dann freue ich mich auf jeden Fall, dich wiederzutreffen. Dir wünsche ich ein schönes neues Jahr, AZ

Hi Black Raziel,

Goethe? Hm, klingt ganz gut! L.G.Az
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