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Alt 05.08.2012, 00:23   #1
Canberra
SydneyIsMyCastle
 
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Ich wäre gern ein Blumentopf
mit vorbestimmtem Nutzen.
Als Bodentuch seh ich mich auch.
Mein Sein beständ aus Putzen.

Ich möchte wie ein Schmuckstück sein,
das jeder gern betrachtet.
Ein Goldstück wär ich liebend gern,
damit man mich beachtet.

Ich hätte gern ein klares Ziel
und will, dass man mich braucht und ehrt.
Ich möchte Schillers "Räuber" sein,
sodass mein Innres vieles lehrt.

Und wär ich eine Pusteblume,
ich könnte Träume für euch finden,
die, nicht zerbrochen wie die meinen,
sich nie verlieren und verschwinden.


Geändert von Canberra (07.08.2012 um 19:54 Uhr)
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Alt 05.08.2012, 07:16   #2
Thomas
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Hallo Canberra,

es freut mich, dass ich wieder ein Gedicht von dir lesen kann, wieder ein sehr schönes.

Pusteblume, das ist sehr gut. Wahrscheinlich haben alle Pusteblumen Träume verloren (glaube ich), sie wissen deshalb, wie wichtig es ist, für andere Menschen Träume durch den Wind zu tragen. Und Poeten tun das ja!

Eine kleine Anmerkung zur letzten Strophe habe ich noch. Wenn die drittletzte Zeile "ich könnte Träume für euch finden" hieße, dann wechselte erst die allerletzte Zeile zum Trochäus, das fände ich dezenter und besser.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 05.08.2012, 10:56   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Canberra!

Gern gelesen! Ein paar kleine Unstimmigkeiten wären da noch. Erlaube mal:

Zitat:
Zitat von Canberra Beitrag anzeigen
Ich wäre gern ein Blumentopf
mit vorbestimmtem Nutzen. Dativ - bitte mit "m".
Als Bodentuch seh ich mich auch.
Mein Sein beständ aus Putzen.

Ich möchte wie ein Schmuckstück sein,
das jeder gern betrachtet. Abgesehen vom Konsonantenprall "jeder-recht" und der gestörten Satzmelodie wirkt das Wort hier auch etwas fehl am Platze.
Ein Goldstück wär ich liebend gern,
damit man mich beachtet.

Ich hätte gern ein klares Ziel
und will, dass man mich braucht und schätzt. Hier wechselt das Metrum.
Ich wäre gern ein Aspirin,
nach dem ein Mensch mit Schmerzen lechzt. "Schätzt/lechzt" ist ein unsauberer Reim. Bei so vielen Konsonaten am Ende kommt es auf den letzten Vokal davor an.

Und wär ich eine Pusteblume,
ich könnte Träume für euch finden, So rum besser im Rhythmus. Komma am Ende.
die, nicht zerbrochen wie die meinen, "meinen" hier klein, weil es noch derselbe Satz ist. Die "Meinen" wären hier groß - deine Angehörigen.
sich nie verlieren und verschwinden. Schöneres, verständlicheres Deutsch. Leichter lesbar so.
Ein heiter-beschwingtes Gedicht mit nachdenklichen Untertönen.
Nur: Warum ausgerechnet eine Pusteblume geeignet sein soll, anderen Träume zu finden, ist mir ein wenig unklar...

Wie gesagt, gern gelesen und bearbeitet. Was du von den Tipps übernimmst, liegt natürlich ganz bei dir. Ich mache sie ja nach meinem Gusto, also rein subjektiv. Sie stellen kein Werturteil dar.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (05.08.2012 um 10:59 Uhr)
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Alt 07.08.2012, 19:48   #4
Canberra
SydneyIsMyCastle
 
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Hallo.

@Thomas

Zitat:
es freut mich, dass ich wieder ein Gedicht von dir lesen kann, wieder ein sehr schönes
Danke für das Lob. Es spuckte schon lange in den weiten meiner Dichterseele.

Zitat:
Eine kleine Anmerkung zur letzten Strophe habe ich noch. Wenn die drittletzte Zeile "ich könnte Träume für euch finden" hieße, dann wechselte erst die allerletzte Zeile zum Trochäus, das fände ich dezenter und besser.
Stimmt. Ist mir gar nicht aufgefallen. Danke.

@Erich Kykal

Danke für deine Überlegungen. Ich werde fast alles verbessern.

Zitat:
das jeder gern betrachtet. Abgesehen vom Konsonantenprall "jeder-recht" und der gestörten Satzmelodie wirkt das Wort hier auch etwas fehl am Platze.
Ohja. An dieser Stelle bin ich einfach nicht weitergekommen und habe dann einfach das Wort gepackt, was mir in den Sinn kam.

Zitat:
nach dem ein Mensch mit Schmerzen lechzt. "Schätzt/lechzt" ist ein unsauberer Reim. Bei so vielen Konsonaten am Ende kommt es auf den letzten Vokal davor an.
Stimmt. Dann werde ich mal überlegen, wie ich die Strophe verändere.

Zitat:
Nur: Warum ausgerechnet eine Pusteblume geeignet sein soll, anderen Träume zu finden, ist mir ein wenig unklar...
Hm. Meine Mutter hat mir früher immer erzählt, dass die Samen einer Pusteblume Wünsche erfüllen. Und Träume sind ja die Summe aller Wünsche. Sie meinte, dass jeder Samen, der sich von der Blume löst, wenn ich sie auseinanderpuste, an den Ort kehrt, wo sich irgendwann meine Wünsche erfüllen. Ich fand das immer einen sehr schönen Gedanken und immer noch heute, wenn ich eine Pusteblume sehe, dann zerpuste ich sie und wünsche mir etwas. xD Kindisch, aber irgendwie schön.

Liebe grüße. Can.
Canberra ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.08.2012, 20:46   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Can!

Danke für die Info mit der Pusteblume - jetzt verstehe ich den Zusammenhang.
Dein Ersatz für den unsauberen Reim in S3 liest sich gut!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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