Gedichte-Eiland

Canberra · 23.09.2012, 23:32

Finster ist die Nacht

Und zum Abschied sang die Geige
saitenlos die Melodie.
Traurigkeit füllt Tausend Gläser,
dennoch reichen tun sie nie.

Wie sie schrie – die große Närrin –
bis zum letzten Atemzug-
Angst zersetzte ihre Glieder,
die allein die Seele trug.

Es verhallte das Gespielte
in der Dunkelheit der Nacht .
Und ihr letztes, großes Streben
ward mit letzter Kraft vollbracht.

Denn im Glauben an die Hoffnung,
die sie niemals ganz verlor,
brachen schneeweiß ihre Flügel
unterm Schulterkranz hervor.

Thomas · 24.09.2012, 12:33

Hallo Canberra,

das ist wieder ein Gedicht von dir, welches mir durch die wirkungsvollen poetischen Bilder gefällt. In drei Zeilen sind meiner Meinung nach kleine Verbesserungen der Metrik nötig, damit durchgehend vierhebige Trochäen realisiert sind.

Mein Vorschlag für die zweite Strophe ist:

Wie sie schrie – die große Närrin -
bis zum letzten Atemzug!
Angst zersetzte ihren Körper,
den nur noch die Seele trug.

Und mein Vorschlag für die vorletzte Zeile ist:

brachen schneeweiß ihre Flügel

Wenn du genauer erforschen willst, warum bei "Sie schrie laut" der Versfuß unweigerlich auf "schrie" zu liegen kommt, rate ich zur Lektüre des sehr guten Büchleins: "Versuch einer deutschen Prosodie" von Karl Philipp Moritz.

Liebe Grüße
Thomas

Canberra · 30.09.2012, 23:37

Hallo Thomas,

ich danke für deine netten Worte.

Zitat:

In drei Zeilen sind meiner Meinung nach kleine Verbesserungen der
Metrik nötig, damit durchgehend vierhebige Trochäen realisiert sind.

Tatsache…seufz…Meistens schludere ich das Metrum, wenn ich so in das Erzähle vertieft bin. Deine Vorschläge gefallen mir gut – aber ich würde teils noch etwas verändern.

Zitat:

Angst zersetzte ihren Körper,
den nur noch die Seele trug.

Zu

Angst zersetzte ihren Körper,
den allein die Seele trug.

Zitat:

Wenn du genauer erforschen willst, warum bei "Sie schrie laut" der Versfuß unweigerlich auf "schrie" zu liegen kommt, rate ich zur Lektüre des sehr guten Büchleins: "Versuch einer deutschen Prosodie" von Karl Philipp Moritz.

Werde ich erforschen.

Liebe Grüße. Can.

Thomas · 01.10.2012, 19:55

Hallo Can,

ich finde es gut so, wenn du noch das "den" in der achten Zeile in ein "die" verwandelst, ist es ok.

Liebe Grüße
Thomas

23.09.2012, 23:32	#1
Canberra SydneyIsMyCastle Registriert seit: 06.03.2011 Ort: Schönste Stadt am Rhein :P Beiträge: 70	Finster ist die Nacht Finster ist die Nacht Und zum Abschied sang die Geige saitenlos die Melodie. Traurigkeit füllt Tausend Gläser, dennoch reichen tun sie nie. Wie sie schrie – die große Närrin – bis zum letzten Atemzug- Angst zersetzte ihre Glieder, die allein die Seele trug. Es verhallte das Gespielte in der Dunkelheit der Nacht . Und ihr letztes, großes Streben ward mit letzter Kraft vollbracht. Denn im Glauben an die Hoffnung, die sie niemals ganz verlor, brachen schneeweiß ihre Flügel unterm Schulterkranz hervor. __________________ I´m perfect in being not-perfect. Geändert von Canberra (31.10.2012 um 14:07 Uhr)

24.09.2012, 12:33	#2
Thomas Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 24.04.2011 Beiträge: 3.375	Hallo Canberra, das ist wieder ein Gedicht von dir, welches mir durch die wirkungsvollen poetischen Bilder gefällt. In drei Zeilen sind meiner Meinung nach kleine Verbesserungen der Metrik nötig, damit durchgehend vierhebige Trochäen realisiert sind. Mein Vorschlag für die zweite Strophe ist: Wie sie schrie – die große Närrin - bis zum letzten Atemzug! Angst zersetzte ihren Körper, den nur noch die Seele trug. Und mein Vorschlag für die vorletzte Zeile ist: brachen schneeweiß ihre Flügel Wenn du genauer erforschen willst, warum bei "Sie schrie laut" der Versfuß unweigerlich auf "schrie" zu liegen kommt, rate ich zur Lektüre des sehr guten Büchleins: "Versuch einer deutschen Prosodie" von Karl Philipp Moritz. Liebe Grüße Thomas Geändert von Thomas (24.09.2012 um 15:14 Uhr)

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01.10.2012, 19:55	#4
Thomas Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 24.04.2011 Beiträge: 3.375	Hallo Can, ich finde es gut so, wenn du noch das "den" in der achten Zeile in ein "die" verwandelst, ist es ok. Liebe Grüße Thomas

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