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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 27.10.2018, 12:10   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Der Stubenhocker

Durchwoben von erlebnisblinder Stille
begegnet meine Zimmerflucht dem Morgen,
umfängt die Bilder ungetilgter Sorgen
wie jeden Tag, an dem mein welker Wille

sich müht, sich weiter Lebenszeit zu borgen.
Verklärte Träume glänzen wie Berylle
im Bodensatz der geistigen Destille,
aus welcher meine Stunden sich versorgen.

Die Welt da draußen heiligt ihre Zwecke
schon lange ohne mich und mein Ergehen.
Ich schlafe hinter meiner Dornenhecke

und warte auf ein unerklärtes Ende,
und was die Sinne prüfen und verstehen,
sind Möglichkeiten - und vertraute Wände.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.12.2018, 21:42   #2
Thomas
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Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Lieber Erich,

die depressive Haltung des "Stunenhockers" ist perfekt und wirkungsvoll dargestellt. Beim Lesen kam mir der Gedanke, ob es nicht vielleicht möglich wäre, in den Terzetten einen Umschwung, eine Wendung zur Welt anzudeuten. Sicherlich ein schwieriges Untergang, da es nur wie eine leichte Morgenröte erscheinen dürfte. Aber interessant wäre das schon und auch richtig sonettisch. Vielleicht kann ich dich mit diesem Kommentar zu einer solchen Version verleiten.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.12.2018, 13:29   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Thomas!

Romantiker und Optimisten wünschen sich ein versöhnliches Ende! Ich ja auch - ich lese keine Bücher oder schaue Filme, von denen ich weiß, dass sie schlecht ausgehen oder das Happy End schuldig bleiben.

Indes, hier geht es um mich, um meine Nabelschau - und da gibt es eben kein Happy End ...
Und ich will es ja auch so - mit so einem kleinen lyrischen Frustventil ab und zu halte ich das durchaus gut durch, ohne psychischen Schaden zu nehmen, ich war immer schon sehr solitär, meine Erlebnisse mit der Welt haben das nur bestärkt.

Ich habe übrigens beschlossen, diese depressiven Selbstdarstellungen und -analysen künftig möglichst bleiben zu lassen oder sie zumindest nicht mehr zu publizieren. Einem Egozentriker fällt es kaum auf, wenn er ständig selbstzentriert schreibt, darum dreht sich schließlich seine ganze kleine isolative Welt, und man soll ja schreiben, wovon man etwas versteht, woran man innerlich beteiligt ist. Und das ist bei so einem Egomanen eben nur oder hauptsächlich er selber ...
Die Leserschaft allerdings hat irgendwann genug von der weinerlichen Selbstthematisierung und dem ganzen Selbstbewältigungslametta! Künftig möchte ich mich thematisch eindeutig wieder mehr der Welt zuwenden - wenn ich denn wieder etwas schreibe, was noch nicht definitiv raus ist.

Vielen Dank, dass du dich (neben Pinni) meiner unkommentierten Texte angenommen hast!

LG, eKy
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