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Alt 10.06.2016, 11:45   #1
Wodziwob
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Standard So sich sich's


So sich sich's


Der Meinungen so viele sind
wie Stern am Himmel und Pollen im Wind,
und mag die meine unbesehn
im Meer der Vielfalt untergehn,
bleibt sie mir doch und bleibt bestehn.

Es darf auch mal ein Irrtum sein,
die Welt ist groß, der Mensch ist klein,
und was mir heut wird widerlegt,
schon morgen sich bestätigt regt
und andersrum, weil sich's bewegt.

So sag ich mir im Her und hin,
entscheidend ist der eigne Sinn,
ob rechtens er, das wird sich zeigen,
im Zeitenlauf und Lebensreigen
zuletzt wird sich's zur Wahrheit neigen.


10.6.16

Geändert von Wodziwob (27.08.2016 um 09:50 Uhr) Grund: Schriftart
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Alt 11.06.2016, 10:13   #2
juli
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Hallo Wodziwob,

Herzlich willkommen,
Du hast für mich einen Zungenbrecher als Namen, aber das macht nichts.
Syranie ist ja auch nicht kurz, sag einfach sy.

Ich möchte einen Gruß hierlassen, weil mir deine Denkweise gefällt:

"Jeder ist gerade so klug wie er grad ist"

Das lese ich daraus, und das gefällt mir.

Liebe Grüße sy

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Alt 11.06.2016, 12:47   #3
Wodziwob
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Hallo Sy,

danke Dir!

Ich denk mir nur manchmal, wenn sich alle etwas weniger wichtig nehmen würden mit ihrer eigenen und letztendlich persönlichen Meinung, würde es (nicht nur) in den Foren dieser Welt sehr viel entspannter zugehen. Sicher, ist nicht immer alles ganz so einfach, aber bisweilen fragt man sich schon, worum's eigentlich wirklich geht dabei.

Zungenbrecher? Sprich einfach Wozziwob, den gab's übrigens wirklich, ist kein Phantasiename. Indianischen Ursprungs genau gesagt.

Liebe Grüße
Wodziwob
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Alt 11.06.2016, 13:25   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Zitat:
Zitat von Wodziwob Beitrag anzeigen
So sich sich's

Der Meinungen so viele sind
wie Stern am Himmel und Pollen im Wind,
und mag die meine unbesehn
im Meer der Vielfalt untergehn,
bleibt sie mir doch und bleibt bestehn.

Es darf auch mal ein Irrtum sein,
die Welt ist groß, der Mensch ist klein,
und was mir heut wird widerlegt,
schon morgen sich bestätigt regt
und andersrum, weil sich's bewegt.

So sag ich mir im Her und hin,
entscheidend ist der eigne Sinn,
ob rechtens er, das wird sich zeigen,
im Zeitenlauf und Lebensreigen
zuletzt wird sich's zur Wahrheit neigen.


10.6.16
Hi, Wodziwob!

Das Gedicht gefällt mir gut, sowohl sprachtechnisch wie inhaltlich. Alle Zeilen sind vierhebig, doch insgesamt vier divergieren in der Silbenzahl. Wenn ich zeigen darf:

Der Meinungen so viele sind
wie Stern am Himmel und Pollen im Wind, Diese Zeile hat 2 Silben mehr als die andern dieser Strophe.
und mag die meine unbesehn
im Meer der Vielfalt untergehn,
bleibt sie mir doch und bleibt bestehn.

Es darf auch mal ein Irrtum sein,
die Welt ist groß, der Mensch ist klein,
und was mir heut wird widerlegt,
schon morgen sich bestätigt regt
und andersrum, weil sich's bewegt.

So sag ich mir im Her und hin, Auch das "Hin" sollte groß geschrieben sein.
entscheidend ist der eigne Sinn,
ob rechtens er, das wird sich zeigen, Ab hier bis zuletzt eine Silbe mehr pro Zeile als bisher. Gewollt?
im Zeitenlauf und Lebensreigen
zuletzt wird sich's zur Wahrheit neigen.


Das Gedicht lässt sich aber durchaus gut lesen, so gesehen fällt dieser Umstand nicht sonderlich ins Gewicht, ist wohl eher kosmetischer Natur.

Was du inhaltlich und in deinem Kommi ansprichst, kann ich nachvollziehen: Schön wär's ... aber wir sind eben auch nur Menschen! Manchmal wird man eben unelastisch, wenn man zu sehr gegen den Strich gebürstet wird, dann werden andere auch schon mal selektiv wahrgenommen, um das Bild zu bestätigen oder zu vertiefen, und man verabschiedet sich so von Objektivität und Verhältnismäßigkeit, ohne es womöglich selbst zu merken!
Wer von uns ohne Schuld ist, der werfe den ersten Vers ...

Sehr gern gelesen.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2016, 16:30   #5
Wodziwob
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Hallo Erich,

danke, dass Du Dich damit beschäftigt hast. Die zweite Zeile ist zur Verzögerung gleich beim Einstieg geraten, da fiel mir nichts Besseres ein, das e bei Sterne ließ ich weg, damit es wenigstens soweit stimmt. Bei Hin und Her war ich mir nicht sicher, ursprünglich hatt ich sogar Beides groß geschrieben, dann hab ich es als geflügelte Redewendung zum einzelnen Substantiv gedacht, na ja. Und am Schluss ist der Bruch zwar nicht ausdrücklich gewollt, schien mir aber offenbar homogen und weiter nicht störend. Ist mir ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen.

Da sagst Du was. Nach... fünfzehn Jahren Forenaktivität kann - und will - ich wirklich nicht "mit Versen" schmeißen, da war schon auch die eine oder andere Überreaktion dazwischen, die ich mir heute so nicht mehr leisten würde. Andrerseits musste ich auch Einiges einstecken, und weil der Cassius Ali grade gestorben ist... Mann boxte sich halt so durch. Irgendwann musste ich zerknirscht registrieren, dass es mich innerlich frustriert hat und erschöpft und mehr belastete, als ich mir Glauben machte, auch wenn ich mich - natürlich - weitgehend im Recht sah... es fruchtete nichts und führte zu Nichts. Verbal gefochtene Kämpfe haben etwas Demütigendes, wenn sie sich "verselbstständigen", und das tun sie eigentlich immer.

Aber nun, Alles ist eitel. Jedenfalls habe ich schlicht keinen Bock mehr auf Zoff, was mir persönlich genügt, ihn möglichst zu vermeiden. Und das ist nicht nur so dahingesagt. Sonst würd ich's nicht sagen.

Freut mich, dass Dir mein Gedicht gefällt.

Lieben Gruß
Wodziwob
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Alt 11.06.2016, 17:25   #6
Dana
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Hallo Wodziwob,

mir gefällt die Aussage im Gedicht und nicht weniger die anschließende Besprechung.

Sehr schön "ichbezogen" ohne mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Wunderbar dies:

Zitat:
Zitat von Wodziwob
Es darf auch mal ein Irrtum sein,
die Welt ist groß, der Mensch ist klein,
und was mir heut wird widerlegt,
schon morgen sich bestätigt regt
und andersrum, weil sich's bewegt.
Man kann hin und wieder unendlich streiten, wenn man dabei zugleich zuhört und gelten lässt. Zu oft neigt man zum "Überzeugungstäter" mit demütigenden und verletzenden "Waffen". Worte können sehr weh tun.
Es endet meist so, dass sich keiner dabei wirklich gut fühlt.
Die Erkenntnis kommt aber erst, nachdem man selbst in solchen Situationen gewesen ist. Wenn sie dann kommt, finde ich es nie zu spät.

Niemand kann sich davon frei sprechen, aber darüber zu reden ist schon ein guter Weg.

Passend dazu:

Voltaire:
Das Vergnügen, recht zu behalten, wäre unvollständig ohne das Vergnügen, andere ins Unrecht zu setzen.


Ein sehr schöner "Einstand".

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.06.2016, 06:44   #7
Wodziwob
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Hallo Dana,

da hat er recht, der Voltaire. Bei manchen wird es zur Sucht, fast manisch. Andrerseits gibt es auch Meinungen, die man nicht stehen lassen kann, ob aber deshalb der Versuch sinnvoll ist, ihre Verfechter umzustimmen oder zu "belehren", steht auf einem anderen Blatt. Ich habe mehr als genug Kraft und Zeit vergeudet damit, das Ergebnis war immer unbefriedigend. Und man kann sich auch gewaltig irren, verrennen, ins Unrecht setzen, ohne es zu merken. Besonders im schriftlichen Austausch und ohne das Gegenüber persönlich zu kennen.

Ein guter Einstand? Das freut mich.

Liebe Grüße
Wodziwob
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Alt 19.06.2016, 08:04   #8
Falderwald
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Hallo Wodziwob,

das ist wohl wahr: Wenn fünf Leute zusammenkommen, dann treffen auch fünf Meinungen aufeinander.
Welche sich davon dann als richtig erweist, ist die ewig unbeantwortete Frage.

Auch ist das Irren menschlich, denn der Mensch ist keine Maschine. Zudem bewegen sich die Dinge, denn nichts im Uniersum ist statisch, so kommt es laufend zu Veränderungen, auch in der Wahrheit.

So bleibt letztendlich wohl tatsächlich nur der eigene Sinn. Den muss man finden, denn diesen kann einem niemand zeigen.
Ob sich das letztendlich aber zur Wahrheit neigen wird?

Ich weiß es nicht, die Wahrheit erweist sich oft als relativ und hängt vom Standpunkt des Betrachters ab.
Denn Wahrheit ist nicht immer gleich Wahrheit, man muss sie auch glauben und akzeptieren.
So wie die Sonne, die ihre Bahn über den Himmel zieht und sich somit relativ zur Erde zu bewegen scheint, was man sogar beobachten kann, obwohl es sich ja in Wahrheit doch gerade andersrum verhält.

Daran kann man aber erkennen, dass man seinen eigenen Sinnen nicht immer vertrauen kann. Schon gar nicht in Bezug auf die vermeintliche Wahrheit.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 22.06.2016, 07:18   #9
Wodziwob
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Danke, Falderwald,

für diesen gedankenvollen Kommentar.

Lucky Old Sun... Es gibt ein paar "goldene Regeln", die menschliches Zusammenleben überhaupt erst ermöglichen, aber im Großen und Ganzen zeichnen wir uns durch gemeinschaftliche Ratlosigkeit aus. Vermutlich mit ein Grund, dass immer alle Recht haben wollen.

Zur Zeit muss bei mir das Runde ins Eckige, alle zwei Jahre gönne ich mir diese Kurzweil, Spiel und Wettkampf sind so alt wie die Menschheit, auch wenn sie heutzutage ins große Geld abgedriftet sind.


Liebe Grüße und sicher bis bald
Wodziwob
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Alt 25.06.2016, 21:07   #10
Erich Kykal
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Hi, Wodziwob!

Zwei Dinge wüsste ich noch gern:

1) Bedeutet dein Nick irgendwas?

2) Was meint der Titel "So sich sich's"?

Ich habe in meinem ersten Kommi nicht darauf geachtet, aber es bohrt seither in mir: Ist er überhaupt richtig geschrieben und inwiefern passt er zum Gedicht?

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
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