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Alt 06.07.2009, 14:49   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Übergänge

Ich lebe lauernd im Verlauf von Übergängen!
Wo Feuer zwischen Glut und Flamme schwankt,
und Dunkel zwischen Nacht und Schattendrängen.
An jenen Schwellenbildern wurzelt meine Seele,
die, wie vom Zauber eines Augenblicks umrankt,
nach den Erinnerungen lechzt, die ich ihr stehle.

Ich lebe lauernd im Verlauf von Übergängen!
Im Ufermoos der Bäche, in den Felsenscharten,
aus denen überlebend zähe Gräser hängen,
im Schmelzen letzten Schnees auf nasser Erde
und erstem Blütenflor in einem kahlen Garten,
und auch in der sich darob freuenden Gebärde.

Ich lebe lauernd im Verlauf von Übergängen,
denn aller Zustand scheint mir tot und leer!
Der Wandel nur erlöst mich aus den Zwängen
der engen Grenzen, die mir Sterblichkeit diktieren!
Und darum liebe ich den Übergang so sehr,
an dem Beginn und Ende einzig sich berühren.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (07.07.2009 um 15:27 Uhr)
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Alt 06.07.2009, 17:06   #2
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Lieber Erich Kykal!


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Sonderbar.

Hier wieder mein Kniefall.
Die wiederholte erste Zeile weckt Erschauern, nicht Schaudern.
Wie tief steigst Du ein und auf!

Ich hätte sämtliche Ausrufezeichen weggelassen.
Dann käme das Lapidare, Erratische noch besser zur Geltung.

Wie immer:
cyparis
Leier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2009, 20:37   #3
ginTon
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Beiträge: 12.574
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hallo lieber erich kykal,,

genau nach diesem werk habe ich gesucht und bin dann wieder fündig geworden...
im großen und ganzen wird denke ich sehr stark der stete Wandel beschrieben, den jedes Lebewesen täglich unterworfen ist..diese Wandel jedoch zu erkennen und wie du es hier sehr schön schreibst, den Übergängen und somit den Augenblicken treu zu bleiben ist wunderbar umschrieben...im Grunde ist dies denke ich die Lösung von der Bewegung, im Übergang herrscht Ruhe...gerne gelesen

lieb grüße basse
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Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 07.07.2009, 15:33   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, cypi und basse!

Vielen Dank für eure Beiträge! Das mit den Ausrufezeichen sollte mal eine Abwechslung sein, da ich sie ohnehin sehr selten verwende. Aber cypi hat recht, Punkte kommen hier besser.
Als ich dies schrieb, wußte ich gar nicht, wo mich das Gedicht hinführen würde. Irgendwie hat sich dann, beinahe wie von selbst - als hätte ich etwas Geheimnisvolles aus meinem unbekannten Innersten gehoben - diese Conclusio ergeben: Ein Beginn und ein Ende, die sich berühren - die beste Beschreibung für einen Übergang.
Oder wie schon Rilke sagte: Nur der Ring ist reich durch seine Wiederkehr. Denn normalerweise sind es Beginn und Ende verschiedener Dinge, und so wird der Tod zum Teil des Lebens.

LG, eKy
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