06.07.2009, 14:49 | #1 |
TENEBRAE
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Übergänge
Ich lebe lauernd im Verlauf von Übergängen!
Wo Feuer zwischen Glut und Flamme schwankt, und Dunkel zwischen Nacht und Schattendrängen. An jenen Schwellenbildern wurzelt meine Seele, die, wie vom Zauber eines Augenblicks umrankt, nach den Erinnerungen lechzt, die ich ihr stehle. Ich lebe lauernd im Verlauf von Übergängen! Im Ufermoos der Bäche, in den Felsenscharten, aus denen überlebend zähe Gräser hängen, im Schmelzen letzten Schnees auf nasser Erde und erstem Blütenflor in einem kahlen Garten, und auch in der sich darob freuenden Gebärde. Ich lebe lauernd im Verlauf von Übergängen, denn aller Zustand scheint mir tot und leer! Der Wandel nur erlöst mich aus den Zwängen der engen Grenzen, die mir Sterblichkeit diktieren! Und darum liebe ich den Übergang so sehr, an dem Beginn und Ende einzig sich berühren.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (07.07.2009 um 15:27 Uhr) |
06.07.2009, 17:06 | #2 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Erich Kykal!
Noch kein Kommentar? Sonderbar. Hier wieder mein Kniefall. Die wiederholte erste Zeile weckt Erschauern, nicht Schaudern. Wie tief steigst Du ein und auf! Ich hätte sämtliche Ausrufezeichen weggelassen. Dann käme das Lapidare, Erratische noch besser zur Geltung. Wie immer: cyparis |
06.07.2009, 20:37 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo lieber erich kykal,,
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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07.07.2009, 15:33 | #4 |
TENEBRAE
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Hi, cypi und basse!
Vielen Dank für eure Beiträge! Das mit den Ausrufezeichen sollte mal eine Abwechslung sein, da ich sie ohnehin sehr selten verwende. Aber cypi hat recht, Punkte kommen hier besser. Als ich dies schrieb, wußte ich gar nicht, wo mich das Gedicht hinführen würde. Irgendwie hat sich dann, beinahe wie von selbst - als hätte ich etwas Geheimnisvolles aus meinem unbekannten Innersten gehoben - diese Conclusio ergeben: Ein Beginn und ein Ende, die sich berühren - die beste Beschreibung für einen Übergang. Oder wie schon Rilke sagte: Nur der Ring ist reich durch seine Wiederkehr. Denn normalerweise sind es Beginn und Ende verschiedener Dinge, und so wird der Tod zum Teil des Lebens. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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