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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 10.10.2012, 19:36   #1
Chavali
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Standard Unsichtbar



F
ühlten meine Hände schon
die unsichtbare Wand?
Kühlte meine Stirne nicht
ein unsichtbares Band?
Liefen meine Füße einst
auf zugebautem Land?
Gab ich dir mein Dasein nicht

vertrauensvoll als Pfand?

Unsichtbarer Schatten nimmt
mich an die kalte Hand...




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Geändert von Chavali (30.10.2012 um 19:54 Uhr)
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Alt 10.10.2012, 20:25   #2
ginTon
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hi chavilein,,

Zitat:
Fühlten meine Hände schon
die unsichtbare Wand?
Kühlte meine Stirne nicht
ein unsichtbares Band?
Liefen meine Füße einst
auf zugebautem Land?
Gab ich dir mein Dasein nicht
als festgefügten Pfand?

Unsichtbarer Schatten nimmt
mich an die kalte Hand...
Muss schon sagen, dass es mir mit jedem Lesen mehr zusagt, selbst die Menge
an Reim, welche ich zunächst kritisch las, gefällt mir immer besser. Auch hier
eher ein sehr interpredationsoffener Text "unsichtbare Schatten", "Pfand", "Band"
aber gerade durch die Metaphern sehr lesenswert,,

gefällt mir ..liebe Grüße ginnie
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Alt 10.10.2012, 20:45   #3
Thomas
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Hallo Chavali,

ein interessantes Gedicht,
die Reime stören nicht.
jedemfalls mich nicht, im Gegenteil, zusammen mit dem strengen Metrum machen sie das Gedicht reizvoll.

Aber müsste es nicht "festgefügtes" heißen? Das Wort passt meiner Meinung nach nicht sehr gut zu Pfand, aber etwas besseres fällt mir auch nicht ein.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 12.10.2012, 19:43   #4
Chavali
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hi ginnie,
Zitat:
Muss schon sagen, dass es mir mit jedem Lesen mehr zusagt, selbst die Menge
an Reim, welche ich zunächst kritisch las, gefällt mir immer besser. Auch hier
eher ein sehr interpredationsoffener Text "unsichtbare Schatten", "Pfand", "Band"
aber gerade durch die Metaphern sehr lesenswert,,
na, das liest man doch gerne, wenn ein Text jemandem immer mehr zusagt,
je öfter man ihn gelesen hat
Die Interpretation bleibt jedem selbst überlassen, ich will da nichts aufklären, was es so nicht gibt.


Hallo Thomas,
Zitat:
ein interessantes Gedicht,
die Reime stören nicht.
jedemfalls mich nicht, im Gegenteil, zusammen mit dem strengen Metrum machen sie das Gedicht reizvoll.
Das ist ein schönes Lob und dafür danke ich dir
Zitat:
Aber müsste es nicht "festgefügtes" heißen?
Ja, ich habe den Fehler schon ausgebessert.
Zitat:
Das Wort passt meiner Meinung nach nicht sehr gut zu Pfand, aber etwas besseres fällt mir auch nicht ein.
Stimmt.
Da hab ich auch gegrübelt, aber es fällt mir entweder sofort was ein oder nie...
Wenn jemand eine Idee hat...?


Dank nochmals an euch beide und liebe Grüße!
Chavali





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Alt 12.10.2012, 20:05   #5
Cebrail
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He Katzi,
bin hier an deinen Zeilen hängengeblieben
und kehre irgendwie immer mal wieder zu ihnen zurück.

Zum Anfang möchte ich mal auf die Form eingehen.
Ich lese es nicht mit den Zeilenumbrüchen
wie du es hier eingestellt hast, sondern eher so.

Zitat:
Fühlten meine Hände schon die unsichtbare Wand?
Kühlte meine Stirne nicht ein unsichtbares Band?
Liefen meine Füße einst auf zugebautem Land?
Gab ich dir mein Dasein nicht als festgefügtes Pfand?

Unsichtbarer Schatten nimmt mich an die kalte Hand...
Dann hat es für mich einen Zauberspruchcharakter
und gerade durch die Trochäen wirkt es dann, so vor
mich hin geflüstert, hm.. wie eine Beschwörungsformel,
eine Traumsequenz.

Sehr mystisch und kryptisch.
Mag ich. ;-)
Du lässt hier eine Menge Raum für die Phantasie
und was auf den ersten Blick unscheinbar wirkt,
lässt mich dann in weitere Ebenen abtauchen.


Was mich persönlich ein wenig stört
ist, dass du zwei mal in Folge „unsichtbar“
verwendest und von deinen anderen Texten
weiß ich ja, dass du einige Wörter mehr in deinem
Vokabular hast, aber dann kam mir der Gedanke,
dass „unsichtbar“ hier sehr wichtig sein könnte ;-).

Ich hab es gerne gelesen und werde mich auch
noch ein wenig damit befassen, vielleicht gibt es
ja von deiner Seite noch mal einen Denkanstoß,
ob ich in etwa in die Richtung welche von dir
angestrebt war getroffen habe.

Nen Gruß
C.
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„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
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Alt 16.10.2012, 17:45   #6
Chavali
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Hi Cebi

schön, dich hier anzutreffen!
Zitat:
Ich lese es nicht mit den Zeilenumbrüchen
Stimmt, das kann man auch.
Ich hatte es erst so, aber dann fand ich die Reime zu sehr angehäuft und deswegen die aufgelockerte optische Form.
Zitat:
Dann hat es für mich einen Zauberspruchcharakter
und gerade durch die Trochäen wirkt es dann, so vor
mich hin geflüstert, hm.. wie eine Beschwörungsformel,
eine Traumsequenz.
Ja, irgendwie hab ichs damit neuerdings - eine Beschwörungsformel an das Leben,
an ein gutes Leben ohne Zweifel und Selbstvorwürfe und Schuldgefühle.
Schön, dass mir das gelungen scheint
Zitat:
Was mich persönlich ein wenig stört
ist, dass du zwei mal in Folge „unsichtbar“
verwendest und von deinen anderen Texten
weiß ich ja, dass du einige Wörter mehr in deinem
Vokabular hast, aber dann kam mir der Gedanke,
dass „unsichtbar“ hier sehr wichtig sein könnte ;-).
Die Wiederholung sollte die Relevanz des "Unsichtbaren" unterstreichen, die Dopplung ist bewusst gewählt worden.
Zitat:
ob ich in etwa in die Richtung welche von dir
angestrebt war getroffen habe.
Weniger als Traum, sondern eher als Reflexion auf die Vergangenheit, die einem allzuoft das Leben schwer gemacht hat,
weil man selbst nicht in der Lage war, bestimmte Dinge zu steuern.

Danke dir für deine Betrachtungen!


Hallo Thomas,
Zitat:
ein interessantes Gedicht,
die Reime stören nicht.
jedemfalls mich nicht, im Gegenteil, zusammen mit dem strengen Metrum machen sie das Gedicht reizvoll.
Danke, deine Sicht freut mich sehr!
Zitat:
Aber müsste es nicht "festgefügtes" heißen? Das Wort passt meiner Meinung nach nicht sehr gut zu Pfand, aber etwas besseres fällt mir auch nicht ein.
Habs schon ausgebessert. Danke auch für die Aufmerksamkeit.

Falls jemandem ein besseres, passenderes Wort oder Ausdruck für festgefüges einfällt, bitte melden...


Euch beiden liebe Grüße,
Chavali

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Alt 16.10.2012, 21:07   #7
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Chavi,

so kann es manchmal gehen, doch dann geht es daneben.

Das ist manchmal ein Trauerspiel, das frösteln lässt und doch jedem jederzeit wiederfahren kann.

Ich sehe hier nämlich das Ende einer Beziehung.
Ob es sich um ein Fortgehen (1) oder den Tod (2) handelt, spielt dabei keine Rolle, es bleiben lediglich zwei Interpretationsebenen:

Zitat:
Fühlten meine Hände schon die unsichtbare Wand?
(1) Manchmal kann man es körperlich förmlich spüren, wenn etwas nicht in Ordnung ist.
(2) Diesen Zustand nimmt man mit anderen Sinnen war, hier würde die unsichtbare Wand ebenfalls gut ins Bild passen.

Zitat:
Kühlte meine Stirne nicht ein unsichtbares Band?
(1) Das klingt wie eine Art Ernüchterung, eine Einsicht.
(2) dito

Zitat:
Liefen meine Füße einst auf zugebautem Land?
(1) Der Protagonist hat es nie geschafft, das innere Wesen seines Gegenübers zu erreichen.
(2) Alle Bemühungen einer Pflege und Hilfestellung waren vergebens.

Zitat:
Gab ich dir mein Dasein nicht als festgefügtes Pfand?
(1) Das ist eine rhetorische Frage des Vertrauens. Habe ich dir nicht mein Leben leihweise anvertraut?
(2) Hier wäre es dasselbe, allerdings verlöre sich dann der vorwurfsvolle Unterton.

Hier hätte ich allerdings einen guten Vorschlag zu machen:

Gab ich dir mein Dasein nicht
vertrauensvoll als Pfand?

Du brauchst es nur dergestalt umzustellen, dann kannst du jedes Adjektiv dort einsetzen.

Zitat:
Unsichtbarer Schatten nimmt mich an die kalte Hand...
(1) Das ist die Ahnung mit Aussicht auf eine einsame Zukunft.
(2) Was hier natürlich auch gilt.


Alles in allem beschreibt eigentlich jede Aussage, mit Ausnahme der Dasein/Pfand Zeilen, eine Ahnung, die sich letztlich nur verdichtet hat.

Ja, das ist stimmig und hat mir in diesem Sinne gut gefallen...


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 30.10.2012, 19:53   #8
Chavali
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Hallo Faldi,

vielen lieben Dank für deinen Kommentar und die vorzügliche Interpretation.
Du hast ganz recht: Beide aufgeführte Ebenen sind möglich.
Manchmal merke ich erst bei der Fertigstellung eines Textes, was er aussagt und wie man ihn interpretieren kann.
Das war hier auch der Fall.

Deine Idee für die beiden letzten Zeilen im ersten Block:
Zitat:
Gab ich dir mein Dasein nicht
vertrauensvoll als Pfand?
gefällt mir sehr gut, ich werde das übernehmen und abändern.
Danke auch dafür!
Zitat:
Ja, das ist stimmig und hat mir in diesem Sinne gut gefallen..
Das freut mich sehr!

Lieben Gruß,
Chavali


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Alt 03.11.2012, 21:25   #9
Dana
Slawische Seele
 
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Liebe Chavali,

ich las es auch mehrmals, inzwischen auch die Besprechung.
Trotz allem sind bei mir die ersten Bilder geblieben.
Ich sehe Gevatter Tod nahen, der vom lyrischen Ich mantrammäßig angenommen wird und ich gestehe, dass mir leichte Schauer den Rücken 'runter liefen. Nicht ob des "Schreckens", viel mehr ob der Annahme einer traurigen Wirklichkeit.


Sichtbare und lebendige Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 04.11.2012, 17:43   #10
Chavali
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Liebe Dana,

danke, dass du hier warst und eine Rückmeldung hinterlassen hast
Deine Interpretation des Textes könnte durchau zutreffen.
Der Tod ist unsichtbar. Auch wenn seine Zeichen manchmal zu erkennen sind,
er selbst bleibt verborgen.

Zitat:
Sichtbare und lebendige Grüße
von mir auch an dich
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