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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 06.05.2012, 20:42   #1
tomcotronic
Neuer Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 06.05.2012
Beiträge: 2
Standard Schneematsch

Schneematsch

Niemand mag ihn. Er kommt, wenn es taut
Wenn die Sonne küsst das kalte Weiß
Schneematsch, der Anblick ist vertraut
Winterliches Weiß konvertiert zu grauem Scheiß

Ein zarter Hauch von Frühlingsduft
Schmeichelt der verschnupften Nase
Schnee schmilzt an der warmen Luft
Da drüben hoppelt ein Hase

Jäh von Gefühlen übermannt
Eile ich sogleich zu Dir
Der Weg ist weit, doch gut bekannt
Sehnsucht setzt sich fest in mir

Ich renne zu Dir mit offener Jacke
Rasch um die Ecke, da macht es „flatsch“
Was war das? Liegt hier etwa Kacke?
Nein, das ist Quatsch. Ich stehe im Matsch

Nass sind die teuren Schuh
Und mein linkes Bein
Latenter Ekel stört die Ruh
Ich fange an zu schreien

Feucht sind auch die Socken
Ich spüre Wasser, dreckig und kalt
Mulmig wird mir, ich komm ins Stocken
Konzentration! Ich mache Halt

Der Weg von meinem Blick tangiert
Zeigt sich in schwarz, grau und braun
Gestern war er weiß, ich bin irritiert
Schneematsch ist unschön anzuschaun

Ich will zu Dir. Voran! Voran!
Der Dreck im Schuh wird ignoriert
Schnellen Schrittes wie ein Orkan
Vom Gedanken Deiner assistiert

Kreuzung, Ampel, ich bleibe stehen
Ein Hund pisst in den matschigen Schnee
Und ich kann mir ne Kippe drehen
Doch plötzlich kommt ein LKW

Er gleitet durch die Pfütze dahin
Das Wasser spritzt exorbitant
Ich bin voll Dreck und Urin
Nassen Tabak in meiner Hand

Mit den Nerven am Ende
Aufgebracht und voller Wut
Hab dreckige Hände
Doch ich fasse den Mut

Kehrt machen ist keine Option
Dein Antlitz lodert in meinem Hirn
Drum sprinte ich zu Dir schon
Mir rinnt der Matsch von der Stirn

Ein sumpfiges Geräusch folgt jedem Schritt
In den Schuhen mehr Wasser als Fuß
Körperlich fertig, durchnässt und nicht fit
Den Geist erfüllst Du, der Rest meiner ist Muß

Noch durch den Park, gleich bin ich da
Ich seh schon Dein Haus am Horizont
Kann Dich schon spüren, Du bist so nah
Hetzend, rasend rutsch ich aus, sehr gekonnt

Voll Schmerz und Dreck lieg ich im Morast
Einzelne Grashalme Dein Lächeln imitierend
Spenden neue Kraft für die letzte Hast
Ich raffe mich auf, ächzend und frierend

Mit letzter Kraft dulde ich die Strapaze
Trotze den Widrigkeiten voller Hohn
Eine heiße Dusche und weiche Matratze
Sowie ein Kuss von Dir, das sei mein Lohn

Ausgezehrt von der langen Reise falle ich nieder
Vor deiner Tür, klingele zweimal mit letzter Kraft
Vorfreude macht sich breit, gleich seh ich Dich wieder
Ich habe die Natur besiegt, ich hab‘s geschafft

Nichts passiert. Machtlos sitz ich auf den Stufen
Du machst nicht auf, das kann nicht sein
Keine Reaktion auf mein Flehen und Rufen
Ausgelaugt vor Erschöpfung schlafe ich ein

Ich öffne die Augen und erschrecke
Ich sehe mich um, doch glaube es kaum
Du schlummerst bei mir unter der Decke
Wir haben Sommer, es war alles ein Traum


für E.

Geändert von tomcotronic (06.05.2012 um 20:46 Uhr)
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Alt 30.07.2012, 17:11   #2
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

lb. tomcotronic,

irgendwie ist Deine Schneematsch-Ballade untergegangen, dabei hat sie einige richtig gute Ansätze. Die Idee, das als Traumsequenz zu fassen, finde ich gelungen. Einige Verse sind urkomisch.

Allerdings: Das Ding ist stofflich zu dünn, um so ausgewalzt zu werden. Kürzungen sind dringend erforderlich. Darüber hinaus ist das Versmaß Kraut und Rüben. Man merkt, daß eine richtige intensive Bearbeitung nicht stattgefunden, der Text also eher ein klassischer Schnellschuß ist.

Es scheint daher ratsam, das Ganze nochmals in die Werkstatt zu nehmen und zu überarbeiten. Besonders empfehle ich den Einsatz des Silbenbilds, um damit die metrischen Probleme aufzuzeigen und dann zu bereinigen.

In diesem Sinne weiterhin Frohes Dichten!

LG W.
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