28.03.2017, 12:48 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Schicksal der treuen Ampel
Schicksal der treuen Ampel
Sie tat den Dienst seit vielen Jahren, bei Wind und Wetter, früh bis spät, erlaubte sie bei Grün das Fahren und hat als technisches Gerät sich selbst nur nebenbei gesehen: Sie war als Polizist vor Ort und lenkte das Verkehrsgeschehen! – Jedoch seit gestern ist die fort. Die Sache war längst ausgemacht; vom Straßenbauamt kam ein Mann, der hat sie eiskalt umgebracht und legte einen Kreisel an.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (28.03.2017 um 18:00 Uhr) |
29.03.2017, 15:24 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Thomas!
So praktisch die Kreisverkehre sein mögen, manchmal vermisse ich die Ampeln, wo man bei grüner Welle wenigstens ordentlich geradeaus fahren konnte! Lyrisch vollendet auf den Punkt gebracht, ohne moralischen Zeigefinger geschickt die Kritik eingeflochten. Durch die Personifizerung trotz technischer Natur leidet der Leser mit, wird emotionalisiert. Geschickt gemacht! Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
29.03.2017, 16:53 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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da hat Erich recht lieber Thomas. Du schaffst es, dass man Mitleid mit einer Ampel hat...Auf so eine Idee kommt wahrscheinlich nir ein Mann.
GGG von Koko |
29.03.2017, 20:50 | #4 |
Hofnarr
Registriert seit: 04.06.2014
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Beiträge: 1.044
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Ein schöner Nachruf, lieber Thomas!
Sie zeigte so schön grün, gelb, rot. Jetzt ist die arme Ampel tot. Wie eKy schrieb - statt grüner Welle gibt's nur Gekreisel auf der Stelle... Liebe Grüße, Stefan |
30.03.2017, 17:34 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Koko, lieber Erich und Stefan,
herzlichen Dank für die positiven Kommentare. Die grüne Welle ist in der Tat noch ein wichtiger Aspekt, denn wie viel schöner ist es, miteinander kommunizierende Ampeln zu haben, anstelle lauter autistischer Kreisel, die nur in ihr Handy glotzen. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
01.04.2017, 21:22 | #6 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Thomas,
ich war heute im Kreis unterwegs und musste durch mindestens drei Kreisel. Du schaust aufmerksam, blinkst dich innerhalb von fünf Metern 'raus, was höchste Konzentration abfordert und bleibst doch nur auf der Strecke. Ich würde an den Stellen auch die liebe, alte Ampel bevorzugen, wenn sich unsere Fachleute vom Straßenbauamt nicht Schlimmeres hätten einfallen lassen. Mitten in einer Kleinstadt (wo ehemals fast kein Straßenverkehr stattfand) stehen jetzt zwei 180-Sekundenampeln. Dort schläfst Du fast ein und wenn Du aufwachst wird sie wieder ROT. Die Idee aber, diese "Absurditäten" lyrisch zu verarbeiten, finde ich super und sehr gelungen. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
02.04.2017, 10:08 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Dana,
vielen Dank für dein Lob. Eine 180-Sekunden-Ampel war diese nie, sie wollte ja den Verkehr möglichst gut regeln. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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