HOCHZEIT

[ravenna]

HOCHZEIT

Ein Gartenzwerg zur Mitternacht
ist nicht mehr gern allein.
Hat seiner Liebsten Nachricht ’bracht,
will sie nun heute frei’n.

Nur zu dieser tiefen Stunde
legt der Fluch sich nieder
und erweckt in dunkler Runde
seine Gilde wieder.

Mit den Blumen in der Hand,
Mützlein auf, er flieht,
drückt sich feste an die Wand,
dass ihn keiner sieht.

Schnell hat er den Weg genommen,
durchquert den langen Garten.
In der Ferne schon verschwommen
sieht er SIE dort warten.

Alle Freunde sind erschienen,
rote Zipfel überall,
wolln den Hochzeitsleuten dienen,
Sterne funkeln wie Kristall.

Und die Trauung wird vollzogen
unterm großen Himmelszelt.
Niemals wird er mehr nach oben
auf die Fensterbank gestellt.

Morgens sieht man jemand schauen,
fragend, wo das Männlein sei,
kaum den eignen Augen trauen,
denn ein Zettel liegt dabei.

„Hab heut Nacht im Mondenschein
meine Braut genommen.
Werde nie mehr bei dir sein -
mein Herz hat neu begonnen!“

So lebt er nun mit Frau und Kind
im Wald, der ihm gehöret,
wo einst sie hergekommen sind
und niemand sie mehr störet.

©ravenna

[Falderwald]

Hallo ravenna,

ja, das ist eine nette kleine Geschichte, die aber meiner Meinung nach viel besser in die fantastische Ecke passt, ist doch hier auch von Mitternacht und Fluch die Rede, was ja doch sehr fantastisch anmutet.

Die Geschichte wird flott durcherzählt und arbeitet stringent auf das Ende hin.

Was ich hier jetzt wieder zu meckern hätte, ist die willkürliche Verwendung von Trochäen und Jamben, da es für mich als Leser eine Herausforderung war, die jeweils richtige Betonung an den Zeilenanfängen zu finden.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

[ravenna]

liebe faldi,

schön, dass es dir gefällt.

meckern? quatsch!
du schreibst von trochäen und jamben. mal ganz ehrlich - ich hab keine ahnung, wovon du da redest. *lach* da wird es noch viele, viele gedichte von mir geben, bei denen es genauso ist. ich sollte mich wohl doch mal klug machen …

ich schreibe lediglich meine gedanken auf, die oft geschichtenanfang und ~ende haben und die sich dann obendrein auch noch (ziemlich) reimen.
ihr hier im forum seid mir da meilenweit voraus, glaube ich.

in diesem sinne danke fürs gefallen und kommentieren,
lg, ravenna

p.s.: wäre schön, wenn ein mod das gedicht dann auch verschieben könnte - wohin auch immer - dankeschön vorweg!