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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 30.09.2018, 00:45   #1
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard Die Zahl der Tage...

Die Zahl der Tage, die dir immer waren,
ist vorgefasst und samt dem Tun begrenzt.
Auf den Erinnrungen von deinen Jahren
taut kein Behagen, das sie müd beglänzt.
In Aufstieg und Zerfallen offenbaren
dir Mut und Angst die Gier, für die du brennst -
und ob des Fußes Schritt mit festem Schuh stand,
heißt nichts zum intellektuellen Zustand.

Und magst du, Leser, auch euphorisch denken,
es hülfe doch gewiss, man würde sich
in aller Lust und Übermaß beschränken,
wo die Erwartung der Enttäuschung glich -
nichts hält die Tage sich in Nacht zu senken;
des Menschen Schicksal kam und war und wich...
und werden langsam dann die Schatten länger,
spielt Hoffnung uns das Lied vom Rattenfänger.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (08.10.2018 um 21:30 Uhr)
Terrapin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.09.2018, 00:48   #2
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hey,

sehr schön geschrieben. Sehr elegant.

Schuh stand? Sprachlich geht das so nicht, gedenke ich zu sagen.

"Hülfe" / "würde" - die Form musst du so durchziehen.

Gernst gelesen

vlg

EV
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Alt 30.09.2018, 01:18   #3
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard

Grüß dich Eisenvorhang,

den Konjunktiv habe ich dankend berichtigt.

Meiner Fühlung nach geht "Schuh stand" so wie es dasteht.
Inhaltlich wie metrisch schlüssig. Stilistisch vielleicht nicht das beste,
bloß wage ich gerne Sprünge zu "neuen" Reimen.
Dass man da nicht allen Nasen zu schmecken vermag, ist ein zu berücksichtigendes Nebengeräusch, wenigstens beanspruche ich diese Distanz als Aufforderung den betretenen Pfad in aller Farbigkeit meiner Kreativität auszuleuchten. dabei bleibt es nicht aus zwischen die Pole von gut und schlecht in den uneinheitlichen Geschmäckern zu rotieren.

Apropos Reime - ist dir der Doppelreim der Conclusio der letzten Stanze aufgefallen?

Danke für den Kommentar.

Grüße Terralech.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
Terrapin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.09.2018, 01:24   #4
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Ach ich bin da offen und meckere ja nicht. Ist ja auch nicht bös gemeint.

Aber schau mal:

In Aufstieg und Zerfallen offenbaren
dir Mut und Angst die Gier, für die du brennst -
und ob des Fußes Schritt mit festem Schuh standest, oder meinst du "Stand - der Stand der Dinge" ?
heißt nichts für deinen aktuellen Zustand.

Was syntaktisch Schuh stand bedeutet soll - muss ich ehrlich gesagt klein beigeben, ich weiß es nicht. Ja Doppelreim fiel auf.
Du sprichst in der Strophe ja jemanden an mit "dir" und wegen des Fußes Schritt mit festem Schuh stand...

Na gut :-)


vlg

EV
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Alt 30.09.2018, 01:35   #5
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Cool

Der Vers ist ja wieder eine eigene Sinneinheit -
Egal ob der Schritt des Fußes mit sicherem Schuh stand oder nicht,
das hat mit dem dir der vorhergehenden Zeile nichts zu tun.

dafür war ja auch der Bindestrich verwendet, das der Wandel der Zeitform
schlüssig einher geht im Gebinde des Wortgebälks.

Vielleicht bringen andere noch ihre Meinung dazu.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
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Alt 06.10.2018, 16:32   #6
Galapapa
Galapapa
 
Registriert seit: 19.04.2009
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 878
Galapapa eine Nachricht über MSN schicken
Standard

Hallo Terrapin,
ein echt starker Text, an dem es nichts zu verändern gibt.
Mir gefallen auch besonders die Zweizeiler am Schluss der Strophen, die den Schlussstrich einer Betonung setzen.
Ein echter Terrapin! Ich mach Deine Texte, sie haben mir gefehlt!
Liebe Grüße!
Galapapa
Galapapa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.10.2018, 23:21   #7
Ophelia
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Ophelia
 
Registriert seit: 10.05.2016
Beiträge: 251
Standard

Hi Terry,

schließe mich ans Lob an. Sowohl Wortwahl als auch Inhalt überzeugen. Sehr gut gereimt!

Allerliebste Grüße

Ophelia
__________________
Vom Tod erwart ich Leben und vom Schweigen ein Wort.
Baratynsky
Ophelia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.10.2018, 10:19   #8
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Hi Terrapinni,


vielsagender Text, der komplexes Denken voraussetzt, jedoch ein wenig sperrig geschrieben
und dadurch schwer zu lesen.
Dennoch ein gutes Gedicht!

Diesen Schreibfehler solltest du unbedingt ausbessern:
Zitat:
intelektuellen
- es fehlt ein l

LG Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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