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Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag

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Alt 15.11.2009, 12:42   #1
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard Freundschaft?

.
.


Wohl dem, der Freude hat
an seinen guten Freunden
sie werden rasch zu Feinden,
gibt man nicht ihnen sehr rasch statt.


Wohl dem, der wahre Feinde hat,
die kann er wohl erkennen.
Sie kann man fein mit Namen nennen.
Ihrer wird man doch sehr bald zu satt.

Es scheiden sich die Geister.
Der Eine liebt den Freund so sehr,
den Andren lockt der Feind.

"Es war doch gar nicht so gemeint"
gibt dann nur dünne Suppe her.
Nur obenauf verbleibt kein Meister.

Geändert von Leier (15.11.2009 um 14:02 Uhr)
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Alt 15.11.2009, 13:52   #2
Archimedes
der mit dem Reim tanzt
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: SpreeAthen
Beiträge: 565
Standard

Liebe cyparis, da hast du im ersten Vers fein herausgearbeitet den Unterschied zwischen "Freunden" und "guten Freunden".

Kleine Anmerkungen :

Wohl dem, der Freude hat
an seinen guten Freunden
sie werden rasch zu Feinden,
gibt man nicht sehr rasch statt. (gibt man nicht ihnen sehr rasch statt)


Wohl dem, der wahre Feinde hat,
die kann er wohl erkennen.
Sie kann man fein mit Namen nennen.
Ihrer wird man sehr bald satt. (wird ihrer doch sehr bald zu satt)

Es scheiden sich die Geister.
Der Eine liebt den Freund so sehr,
den Andren lockt der Feind.

"Es war doch gar nicht so gemeint"
gibt dann nur dünne Suppe her. (großartig)
Obenauf verbleibt kein Meister. (Nur obenauf verbleibt kein Meister.)

Schönes Thema und knackige Umsetzung
Gruß Archimedes ...der mit den Suppenkesselkreisen
__________________
gestörte Kreise
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Alt 15.11.2009, 14:43   #3
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Lieber Archimedes!

Hab Dank für Deine Anregungen, die ich zu 99 % übernommen habe.
Vor allem Dein Kompliment "knackige Umsetzung" geht runter wie Öl.

Das Thema selbst wird unerschöpflich bleiben wie eine immer wieder aufgefüllte Gulaschkanone.


Lieben Sonntagsgruß
von
cyparis
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Alt 15.11.2009, 15:31   #4
Chavali
ADäquat
 
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Beiträge: 13.004
Standard

Liebe cypi,

hier grassiert wohl seit ein, zwei Tagen das Thema 'Freundschaft'?
Oh ja, dazu gibt es viel zu sagen.
Ich hab hier schon einiges gelesen, das vor allem betroffen macht.
Auch dein Text ist eher der negativen Seite der Freundschaft geschuldet.
Nun, ein wenig nach Sonett klingt es auch, zumindest sieht der Text ein bisschen so aus...


Interessiert gelesen
hat mit lieben Grüßen
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 15.11.2009, 16:11   #5
Leier
gesperrte Senorissima
 
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Liebe Chavali,


ja, es fällt auf, daß dieses Thema zur Zeit sehr frequentiert wird.
Es sollte ein Sonett-Versuch sein - zumindest der äußerlich Form nach. Den wirklichen Regeln wird es nicht gerecht.
Aber immerhin: These, Antithese und Synthese sollten erkennbar sein.

Hab Dank für Deinen etwas bitteren Kommentar.

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 15.11.2009, 20:24   #6
norbert
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Ort: im kalten schleidener tal
Beiträge: 1.011
Standard

liebe cyparis,
mir scheint es oft bzw. meistens so zu sein, dass der einzelne viel zu sehr geschwächt ist, als dass er überhaupt die kraft zu wirklicher freundschaft hat.
ich denke, dass "divide et impera" stürzt uns allzusehr in einsamkeit und not.
es macht uns zu schwachen würmern, feige und charakterlos.
die globalisierung hat diese effekte noch verstärkt.
liebe grüße
freundbert
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Alt 15.11.2009, 20:46   #7
Leier
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Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 4.134
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Lieber freundbert,


das ist es ja!:
Werden wir durch äußere Not schwach, werden wir auch zu Würmern, die Viele zu treten sich nicht scheuen.
Es gehört dann viel dazu, weder feige noch charakterlos zu werden.
Aber es kostet nicht viel Überwindung dazu, zu sich selbst zu stehen. Gottseidank, daß wir das noch können!
Unser Haus ist nicht ohne Hüter.

Lieben Gruß mit Dank
von
cyparis
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Alt 15.11.2009, 22:41   #8
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Liebe Cypi,
ich erinnere mich bei "Freundschaftsresümees" gern an meine Oma.
Sie hat uns immer wieder erzählt, dass wahre Freunde sehr selten sind.
Wer am Ende von sich behaupten kann, er/sie hätte einen/eine Freund(in), dann wäre das sehr viel.
Wir haben damals als Kinder und Jugendliche mit ihr ständig darüber diskutiert und uns sogar aufgeregt, dass sie es zu eng sähe. Wir hätten schließlich mindestens hundert () Freunde.
Sie blieb bei ihrer These.

Heute würde ich ihr kaum widersprechen, mich allerdings nicht nur auf eine Freundschaft berufen. Es gibt sie noch und das ist schön.

Manchmal läuft eine Freundschaft aus, es kann viele Umstände dafür geben.
Das ist für mich ok.
In Emotionen verlieren wir uns durch Enttäuschungen, durch Verrat und durch entlarvte "Scheinfreunde".

Du hast alles sehr gut gegenüber gestellt. Freunde, die nur anfordern und unter Berufung auf Freundschaft erpressen - sind keine. (1. Strophe)

Feinde sind eh keine Freunde. (2. Strophe)

Bei Betrachtungen scheiden sich die Geister. (3. Strophe)

Erst verletzen und dann behaupten, es wäre nicht so gemeint, ist wahrlich dünne Suppe. Also kein Freund. (4. Strophe)

Da bleibt nicht mehr viel, oder?

Und trotzdem, es gibt sie.


Zitat:
Zitat von cyparis Beitrag anzeigen
.
.


Wohl dem, der Freude hat
an seinen guten Freunden
sie werden rasch zu Feinden
gibt man nicht ihnen sehr rasch statt. (nicht so toll)

(wenn man nur einmal anders denkt.)


Wohl dem, der wahre Feinde hat,
die kann er wohl erkennen.
Sie kann man fein mit Namen nennen.
(Die kann man stets beim Namen nennen)
Ihrer wird man doch sehr bald zu satt. (nicht so toll)

(weil man einander eh nichts schenkt.)


Es scheiden sich die Geister.
Der Eine liebt den Freund so sehr,
den Andren lockt der Feind.

"Es war doch gar nicht so gemeint"
gibt dann nur dünne Suppe her.
Nur obenauf verbleibt kein Meister. klasse
Hab mich gern mit deinem Sonett beschäftigt. Ich habe noch keins auf meinem Konto.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.11.2009, 13:06   #9
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Liebe Dana,


hab Dank für Deinen Kommentar!
Freunde - wahre Freunde! - gibt es, Gottseidank. Sogar fast lebenslang, das darf ich zum Glück immer wieder erfahren.
Diese Freundschaften ruhen auf einem festen Fundament, das sich nicht erschüttern läßt.
Bei flüchtigen Freundschaften sieht es oft anders aus. Dort wird Vertrauen mißbraucht, gelogen und betrogen, bevor man die Augen geöffnet hat. Alles nicht so schlimm, denn solche Freundschaften bleiben dann Eintagsfliegen. Allmählich (um mit Schiller zu sprechen) kennt man seine Pappenheimer.
Solange man sich eine gesunde Naivität bewahrt, sitzen Verletzungen nicht sehr tief.

Deine Großmutter sprach wahr!

Lieben Gruß!
cyparis
Leier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2009, 00:07   #10
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo cyparis,
ich will das gedicht mal vom inhalt her kommentieren,(ohne die vorkommentare gelesen zu haben)

hier wird einmal die welt in zwei teile geteilt, in freunde und feinde. da erhebt sich doch gleich einmal die frage für mich: gibts eigentlich auch noch irgendetwas dazwischen?

für mich geht die rechnung:
übereinstimmung = freund
widerspruch = feind
einfach nicht auf!
ich kann jemandem freundlich gesonnen sein, auch wenn ich ihm inhaltlich nicht zustimme. und ich kann jemandem in der sache recht geben ,und ihn trotzdem nicht ausstehn . und dann gibts ja auch nicht nur die eine sache , sondern viele, viele verschiedene....

herrje - wie soll man denn da jemals die "wahren" freunde von den "unwahren" unterscheiden? und wann ist schon jemand ein "wahrer freund"?
wenn er mir immer nur zustimmt? wenn er versucht, mich vor blödheit zu bewahren? würde ichs zulassen? würde ich das , was er an mir blöd findet, auch blöd finden? wo steht denn bitte geschrieben, wer da im besitz der "wahreren wahrheit ist"?

abgesehen davon: menschen entwickeln sich weiter, manchmal ist ein gehen getrennter wege aufgrund unterschiedlicher erfahrungen,unterschiedlicher lebenspläne einfach unabdingbar. freundschaften können zu ende gehen, so wie liebesbeziehungen auch.
sind deshalb die gefühle, die man zuvor für einander hegte, plötzlich weniger "wahr", nur weil sie ein ende gefunden haben?
ist der sommer eine lüge, nur weil es den herbst gibt?

vielleicht machen wir es uns selbst ( und damit auch den anderen) viel zu schwer, indem wir meinen, alles und jedes müsste durchaus nur nach dem eigenen kopfe sein, und das bitte gleich und sofort, und für ewig und immer??
und dann werden wir bockig und teilen die welt in "gut" und "böse" ein, in freunde und feinde...

da gibts doch den schönen satz:
der andere ist anders - darum heißt er ja so.

und wenn ich schon für mich selber die akzeptanz meinen so-seins erwünsche - wei sehr kann ich sie einem anderen zugestehen.
da stoßen wir an grenzen. vor allem an die eigenen.

ich persönlich möchte weder "falsche freunde" noch "echte feinde" haben
und begnüge mich leiber mit menschen, die mir mal ferner und mal näher stehen - so wie ich ihnen ja auch.

liebe grüße, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
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