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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 13.03.2009, 11:14   #1
Chavali
ADäquat
 
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Standard Weiße Fantasie



Sinds am Strand die weißen Nebel
oder seh' ich Schimmel ziehn?
Legt ein Netz sich unsichtbar
auf das, was mir im Traum erschien?

Spürt mein Geist geteilte Zonen,
wird sich diese Wunde schließen,
oder bleibt in allen Zeiten
dieser weiße Fluch gepriesen?

In der Ferne rauscht es kühl,
schließt die Ohren mir und Augen.
Weißes Pferd, ich schmieg mich dir!
Kann zur Wirklichkeit nicht taugen.


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (13.03.2009 um 19:00 Uhr)
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Alt 13.03.2009, 15:36   #2
Leier
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Standard

Liebe Supikatzi,

bei Nebel und Schimmel muß ich unwillkürlich an Storm und den Schimmelreiter denken, obwohl das ein ganz anderes Thema ist. Es ist die Wortassoziation.

Ich glaube eher, daß hier ein Traum auf das Leben und die Existenzangst übertragen wird, aber es ist gut, daß Dein schönes Gedicht allen Interpretationen offen bleibt.

Meinen alten Augen bereitet die kleine und enge Schrift Schwierigkeiten.

Lieben Gruß
von
cyparis


Hab Dank für die "Vergrößerung"!

Geändert von Leier (13.03.2009 um 19:12 Uhr)
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Alt 13.03.2009, 19:05   #3
Chavali
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Liebe cypi,

extra für dich hab ich die Schrift größer gemacht

Für deinen Kommi hab lieben Dank.
Zitat:
aber es ist gut, daß Dein schönes Gedicht allen Interpretationen offen bleibt.
Das Geschehen ist in der Fantasie angesiedelt - daher kann jede Interpretation hineingelegt werden.

Ich freu mich, dass du hier warst.

Lieben Gruß,
katzi, nebelfrei
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Alt 18.03.2009, 21:44   #4
Dana
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Liebe Katzi,
ich kenne diese Momente. Die Natur zeigt sich in Bildern, die man nicht bewundernd betrachten kann. Sie bewirken, bewegen etwas in uns. Mir erscheinen nächtliche, mondlichtausgeleuchtete Wolkengebilde manchmal unheimlich. In mir steigen dann Erinnerungen auf, die mich lange Zeit nicht beschäftigt haben.
So sehe ich hier ein lyr. Ich, das durch Nebelbilder angsprochen wird, sie zwar von der Wiriklichkeit trennen kann, jedoch gefühlsmäßig tief berührt wird. Eine eindeutige Interpretation wird nicht abverlangt. Der Leser wird in eigener Fantasie angesprochen.
Liebe Grüße
Dana


Nur so:

Sinds am Strand die weißen Nebel
oder seh' ich Schimmel ziehn?
Legt ein Netz sich unsichtbar
auf das, was mir im Traum erschien?

Spürt mein Geist geteilte Zonen,
wird sich diese Wunde schließen,
oder bleibt in allen Zeiten
dieser weiße Fluch gepriesen?

(oder wird zu allen Zeiten
dieser Fluch mich bang verdrießen?)


In der Ferne rauscht es kühl,
schließt die Ohren mir und Augen.
Weißes Pferd, ich schmieg mich dir!
Kann zur Wirklichkeit nicht taugen.

(Aus der Ferne rauschen kühl
jene Bilder mir vor Augen.)
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 21.03.2009, 06:48   #5
a.c.larin
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liebe supikatzi,
ungewisse gestalten hinterlassen ungewisse eindrücke ,
aber der geist möchte einordnen können, möchte sich bemächtigen , möchte klarheit schaffen - schafft dadurch mitunter aber nur neue verwirrung.
dann plötzlich - fast wie eine mystische einsicht - "weißes pferd, ich schmieg mich dir" - hingabe an das unerklärliche, ein stilles einverständnis in die begrenzheit des eigenen erkennens: "kann zur wirklichkeit nicht taugen..."

tja , wie auch , mit eine nuss-schale voll gehirn in einem unendlichen unvisersum? glücklich die seele, die sich zu schmiegen weiß....

lg
larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 24.03.2009, 13:21   #6
Chavali
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Liebe Dana,


hab vielen lieben Dank für deinen schönen, verstehenden Kommentar.
Du hast 2x schließen entdeckt, das ist nicht mal mir aufgefallen
Ich werde mir etwas einfallen lassen...
Zitat:
Der Leser wird in eigener Fantasie angesprochen.
Stimmt. So soll es sein - ich weiß fast selbst nicht mehr, was damit sagen wollte, ist halt mystisch


Liebe larin,

du hast aus den Zeilen die Einsicht gelesen, dass manche Dinge sich nicht erklären lassen
und man sich mit dem Abfinden der eigenen Grenzen vertraut machen muss.
Das hast du sehr schön gesagt und ich bedanke mich herzlich dafür.



Euch beiden mystische Grüße,
katzi
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Alt 10.02.2011, 18:53   #7
Gert-Henrik
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Sinds am Strand die weißen Nebel
oder seh' ich Schimmel ziehn?
Legt ein Netz sich unsichtbar
auf das, was mir im Traum erschien?

Spürt mein Geist geteilte Zonen,
wird sich diese Wunde schließen,
oder bleibt in allen Zeiten
dieser weiße Fluch gepriesen?

In der Ferne rauscht es kühl,
schließt die Ohren mir und Augen.
Weißes Pferd, ich schmieg mich dir!
Kann zur Wirklichkeit nicht taugen.


Liebe Chavali,

in dem Werk, das ich gerade kommentierte, ging es um Schwäne und Wind. So stolperte ich über diesen Titel - und siehe da, wie passend, ein Weiterspinnen (für mich) gewissermaßen

Pferde und Wind gehören zusammen. Man glaubte irgendwann früher anscheinend, dass der Wind die Stuten befruchtet. Oder das 8beinige Ross des germanischen Gottes Odin, Herr des Sonnenlaufs, der sich selbst gerne in ein Pferd verwandelte. Oder Demeter, die sich als weiße Stute verkleidet und doch nicht dem Vergewaltiger Poseidon entkommt, der sich in einen weißen Hengst verwandelt hatte.

Ich lese den Nebel als den Schleier der Isis, einen der letzten Schritte vor der Wiederganzwerdung.

Gerne gelesen und rumfabuliert

LGvL.
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Alt 27.02.2011, 09:39   #8
Chavali
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Lieber Lipiwig,
Zitat:
Ich lese den Nebel als den Schleier der Isis, einen der letzten Schritte vor der Wiederganzwerdung.
Die Idee ist wunderschön und damit kann ich mich identifizieren.
Es ist ja so, dass bei diesen spirtuellen und fantastischen Texten jeder Leser das für sich herausliest, was er möchte...
Zitat:
Gerne gelesen und rumfabuliert
Das freut mich sehr und ich bedanke mich herzlich!

Lieben Gruß,
Chavali
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