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Kurzgeschichten Geschichten, Erzählungen, Märchen, Fabeln |
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20.12.2014, 02:10 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Die Rothaarige in der Jurte
Die Rothaarige in der Jurte
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chorch chorch Geändert von Hans Beislschmidt (24.12.2014 um 14:14 Uhr) |
22.12.2014, 12:58 | #2 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Moin Hans,
die Frage "Gibt es guten Sex?" kann doch nur jemand stellen, der das noch nicht erlebt hat. Ich weiß nämlich, dass es ihn gibt. Was will der Autor mit dieser Geschichte eigentlich sagen? Dass nur irgendeine Durchgeknallte, die in einer original mongolischen Jurte aus Ulaanbaatar in bunte Tücher und seltsame Fellschuhe gekleidet nach ein paar Glühwein mit Trommeln und Flöte in der Lage ist, anschließend bei Vivaldi guten Sex zu bieten? Die ganze Geschichte bleibt trotz der Ausschmückungen wie dem ranzigen Tee und der Bogenschützin äußerst flach, es geht ihr jede Dramaturgie ab. Eine kleine, wilde Versöhnungsorgie zu den Klängen des Boleros, ein wilder Wutritt, um Aggressionen abzubauen oder ein paar eingebaute Hindernisse, das wäre eine Erzählung wert gewesen. Nicht aber so ein seichtes, wie von selbst laufendes, langweilig verspieltes Nümmerchen auf einem bequemen Feldlager, das auch von Ikea hätte sein können. Für mich ist das eine 08/15-Erzählung mit gezwungener exotischer Ausstattung. Wen interessiert es, ob irgendjemand sich in einem mongolischen Nomadenzelt von einer Rothaarigen mit verspielten Beckenbewegungen bumsen lässt? Da kann genauso gut ein Sack Reis in China umfallen und sich der betroffene Besitzer darüber beschweren. Das reicht noch nicht mal zu der üblichen Provokation... Tut mir leid, aber das war nix... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
22.12.2014, 13:57 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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guten tag
wo fehlt hier die dramaturgie? wäre das geschichtlein nur ein kinderfreier softporno (was es ja eigentlich ist), würde ich behaupten, es sei nach vielen regeln der kunst geschrieben. es gibt auch ernsthaftere romane, in welchen der sex für die beteiligten "gut" ist. nur ist das dann eingebettet in einen handlungsfaden. und hier wirkt es ohne einbettung und in der ich-erzählung, als wolle der autor nichts anderes, als mich neidisch auf sein erlebnis machen, was ihm auch durchaus gelingt! womit ich nicht sagen würde: das war nichts, sondern: da war entschieden was, nur ist sein erzählt werden in dieser form wirklich peinlich. der seltsame titel setzt der peinlichkeit die krone auf. in diesem sinne: doch, es fehlt dramaturgie, aber nicht in der geschichte, sondern drum herum. gruss wolo |
24.12.2014, 14:12 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Ralf, Wolo.
vielen Dank für Kommentare und Gedanken. Ich möchte den Titel der Kurzgeschichte wandeln in "Die Rothaarige in der Jurte". Ansonsten kann ich nur anmerken, dass dem LyIch genau dieses passiert ist. Gruß vom Hans
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chorch chorch Geändert von Hans Beislschmidt (24.12.2014 um 14:17 Uhr) |
24.12.2014, 14:30 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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prima. diese kleine anmerkung hat gerade noch gefehlt. denn beislschmitt ist ein ehrenwerter autor, dem man es nicht verziehe, würde er diese szene erfinden oder auch nur ausschmücken.
der titel ist immer noch sehr bieder. aber mach ein band drum und schenk es der rothaarigen zu weihnachten. dir ein schönes fest wolo |
25.12.2014, 13:15 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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„bieder“ ist ein relativer Begriff, der sich fast stündlich anpassen muss, um überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Gefühl und Sexualität scheinen sich mehr und mehr voneinander zu entfernen. Der „thrill a minute“ beim Sex hat sich im Kopf wie auch über der Bettdecke breitgemacht und saugt alles ab, was früher einmal mit Gefühl zu tun hatte, um einer neonfarbenen Kopulationshysterie Platz machen, die mit LED Spots alles ausleuchtet, bis in die hintersten Vaginalfältchen. Es muss (wie alles heute) bombastisch sein, grell, laut, aufdringlich-platt. Es herrscht die Zeit des Sexual-Proletariats. In dieser Zeit hat ein leises Hautprickeln keine Bedeutung mehr und ist so unwichtig, wie Falderwald sagte, „wenn in China ein Sack Reis umfällt“.
Wenn Sexualität Ausdruck von Zeitgeist ist und Autobahnraststätten in einem Kondom-Tsunami absaufen, was hat dann eine Flöte spielende Rothaarige noch beim Softsex zu suchen? Der Sex Flash Mob wurde ja hier von Falderwald schon angemahnt oder beispielhaft eingefordert. Was braucht es überhaupt, um in einer lichtverschmutzten Reklamewelt herauszustechen? Es war eine Kurzgeschichte, die mit ein paar bescheidenen Stilmitteln auskommen musste, die aber falsch oder gar nicht verstanden wurde.Der Versöhnungfick? Das legt doch nahe, dass ein Streit nur deshalb angezettelt wird, um die Erektionsfähigkeit beim "Hinterher" zu verstärken. Da ginge es doch weniger um den Streit, viel mehr um ein bdsm Ritual, welches den Willkürstreit als Vehikel braucht. Gruß vom Hans
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chorch chorch |
25.12.2014, 15:19 | #7 | |
Gesperrt
Registriert seit: 14.12.2014
Beiträge: 351
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Hallo Hans Beislschmidt, |
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29.10.2015, 21:10 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hey Bodo,
erst jetzt lese ich deinen ausführlichen Komm. Entschuldige, dass ich so spät darauf antworte. Also ... Vielen Dank für die Gedanken und Anmerkungen ... wirklich sehr nett und zuvorkommend ... bemüht und inspiriert - alles wunderbar, nur eben nicht in meinem Sinne. Die Duftkerzen waren wohl schon verbraucht. Gruß vom Hans
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chorch chorch |
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