08.09.2012, 09:27 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Herbstagape
Sonne dich, Rose, im Lichte der herbstlichen Tage,
wärme dich, Blüte, und nütze die Güte der Zeit! Satt im Erinnern erwiesener Wohltat - nun wage einmal noch Duft zu verströmen, in Hingabe weit. Kam dir nicht immer noch Summen und Schwirren entgegen, Krabbeln und Fliegen und Schweben von manchem Getier? Noch ist es Zeit, ein bekennendes Tun abzulegen, üppige, wuchernde Schönheit, des Herbsttages Zier! Sonne dich, Blume, Prinzessin entvölkerter Beete, leuchte, versüße der Welt ihren dämmrigen Tag! Sinnbild des Hoffens und Sehnens, bis alles Erflehte sich aus ermatteten Gründen erneut heben mag. Sonne dich, Blume, liebkose mein welkendes Auge: Schenke mir Trost, den der Tag nun schon nicht mehr verspricht! Dass ich, wie du, auch im Einsamsein immer noch tauge Zeichen zu setzen für Liebe, trotz scheidendem Licht.
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (13.12.2012 um 09:56 Uhr) |
07.11.2012, 18:44 | #2 |
ADäquat
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Liebe larin,
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07.11.2012, 19:13 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo a.c.larin,
Schöner Titel! Mir gefallen außerdem die bunten, etwas melancholischen Bilder guut, die hier die Phase zwischen Sommerende und Herbstanfang so schön beschreiben oder eines warmen Herbstes, der an die eigene Endlichkeit erinnert und dadurch die Stunden kostbar werden läßt. Im Sinne des oben erzählten Umbruchs, aber auch der mahnenden Eile, gefällt mir auch der treibende Rhytmus. Sehr gerne gelesen! Gruß Suzette |
01.12.2012, 16:22 | #4 |
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Herbstagape
Liebe larin,
wunderbar, wie du hier die melancholische Herbststimmung in düster-leuchtenden Farben malst - noch ist der Sommer nicht vergangen, da hat der Herbst schon angefangen. Viele liebe Grüße wüstenvogel |
03.12.2012, 15:44 | #5 |
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Hallo Larin,
dein schönes Gedicht ist ein bisschen herbstlich und trotzdem so erhebend, wie es dem Thema Agape gebührt. Die Form gefällt mir sehr gut, insbesondere der "Einschub" der zweiten Strophe in die drei "Sonnenstrophen" macht die Phrasierung interessant und verstärkt so die Wirkung. Liebe Grüße Thomas |
12.12.2012, 10:16 | #6 |
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liebe chavali,
leider bin ich im augenblick ein bissel schreibfaul, daher nur selten anwesend. der herbst ist ja nun wirklich vorüber, jetzt sind auch die allerletzten blumen im beet erfroren. dafür fallen gerade schöne, dicke flocken vom himmel. gucken wir halt in die andere richtung! hallo suzette, wüstenvogel, thomas, vielen dank für euer lob, ich hatte bei dem gedicht eine sehr festliche melodie im kopf - wie es sich für einen würdigen abschied gehört. es freut mich sehr, dass das so bei euch angekommen ist! lg, larin
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12.12.2012, 14:39 | #7 |
TENEBRAE
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Hi, larin!
Grade erst entdeckt und sehr gern gelesen! Nur 3 Stellen: S1Z4 - das "einmal" am Zeilenbeginn kann zu Fehlbetonungen führen, sodass man die Zeile neu ansetzen muss, denn oft betont man das Wort auf der 2. Silbe, wenn man getragen liest, hier muss es aber die 1. sein! S3Z3 - wäre "alles Erflehte" sprachlich nicht flüssiger? S3Z4 - hier fügt sich die Sprachmelodie nicht so recht in den Rhythmus. Man muss auf "Neu" betonen, und das klingt komisch hier. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
12.12.2012, 18:22 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi Erich,
"alles Erflehte" feile ich glatt, an den übrigen Stellen hab ich eigentlich kein Problem mit der Betonung. "Einmal" betone ich immer auf Silbe 1( Ausnahmne: Es war einmal) Die Hebung bei "aufs Neu" ist genau an der Stelle, wo sie auch bei Herbsttag und Hingabe ist. (Daktylus beachten!) Man könnte an der Stelle auch erneut schreiben - das hinten offenen "Neu" finde ich aber hübscher. Was meinst du? LG, larin
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12.12.2012, 19:13 | #9 |
TENEBRAE
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Mir gefällt der gesamte melodische Bogen dieser Zeile nicht, das betonte Neu ist nur der Höhepunkt sozusagen. Ich bin zu wenig beschlagen in diesen Dingen, um es an etwas festmachen zu können, aber für mich spießt sich hier etwas klanglich und hört sich unnatürlich an - nicht im Fluss sozusagen...
Sonne dich, Blume, Prinzessin entvölkerter Beete, leuchte, versüße der Welt ihren dämmrigen Tag! Sinnbild des Hoffens und Sehnens, bis alles Erflehte aus schattigem Grunde auf's Neu sich erheben mag. Lies die Str. mal als Ganzes mit deiner Zeile und danach nochmal mit meiner Alternative und entscheide selbst, was flüssiger, lyrischer, weniger obstruktiv für dich klingt. LG, eKy
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13.12.2012, 09:55 | #10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Erich,
also ganz ehrlich: deine variante ist zwar in sich schön - nur passt sie nicht in das Gedicht, weil hier der Daktylus nicht einghalten wird: "sich aus ermattenen Gründen auFs Neu heben mag (meins): DA da da DA dada DA da da DA dada DA (Daktylus mit Hebung am Ende, so wie in den übrigen Zeilen, wobei "heben" vielleicht nicht ganz sauber ist)) aus schattigem Grunde auf's Neu sich erheben mag.(deins) da DA dada DA da da Da da da DA da DA (auftaktik, was bei mir sonst im ganzen Gedicht nicht vorkommt, nach "erheben" fehlt auch eine Silbe - also, da ist der Rhythmus dann nicht durchgehalten) Ich nehm jetzt aber doch "erneut" statt "aufs Neu" - da ist offenbar doch ein Hebungsprall zwischen "aufs Neu " und heben, der manchen stört. Ich hör ihn da zwar nicht so stark, aber gut.... LG, larin
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