20.09.2011, 19:37 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Nachts um vier
Auf der Brücke, nachts um vier,
spiegelt sich der Sterne Funkeln in den Wellen unter mir - leises Plätschern dringt im Dunkeln aus der Tiefe an mein Ohr: Kähne schaukeln sanft im Wasser. Zögernd kommt der Mond hervor. Nebeldunst schwebt wie ein blasser Schatten, dämpft das Licht vom Ufer, hüllt die Nacht in Milchglas ein. Horch! Was will der ferne Rufer? Magisch hallt es von den Hängen und die Nebelbänke drängen - fiebern in die Nacht hinein.... Hör ich Stimmen? Immer wieder! Eine Eule schreit im Wald. Setze ich zur Rast mich nieder? Nein, mir ist doch längst zu kalt..... Mond in seiner Silberrüstung lächelt kühl: Was machst du bloß? Noch ein Blick von jener Brüstung sternenwärts - dann lass ich los. Geändert von a.c.larin (22.09.2011 um 21:34 Uhr) |
20.09.2011, 22:31 | #2 |
Slawische Seele
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Liebe Larin,
trotz trauriger Rubrik - ich bin begeistert von gekonnter Umsetzung, von einem Gedicht, das nachwirkt. Der Protagonist hat eine Entscheidung getroffen, das Gedicht wertet nicht. Somit bleibt nur das Geschehen und kein Raum für ein Wenn und Aber. Das Geschehen steht im Vordergrund, die Bilder sprechen für sich, sind "gänsehautmäßig" toll, mystisch und real naturbehaftet. Anders und gut die Strophen- und Verseinteilung, übergreifende "Sätze", ein Eulenruf, der Blick sternenwärts und ... Ein ganz feines Stück Lyrik. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
21.09.2011, 19:51 | #3 | |||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, liebe larin,
als Nummer 3 kann ich nur sagen: Wunderbar eindringlich geschrieben. Wie Dana bereits sagte, sind die Enjambements sehr gut gesetzt; die beinahe - ja - romantische Wortwahl führte mich beim Lesen zunächst "in die Irre", denn ich dachte, das LI wäre (lediglich) irgendwohin "unterwegs". Gleichzeitig wird aber ab Strophe 3 deutlich, dass hier vor etwas Angst empfunden wird. Ich dachte beim Lesen: Ist das LI auf der Flucht? Dann die Conclusio: Ein Sprung von der Brücke, ein Suizid. Zuerst war ich wirklich erstaunt, denn daran dachte ich zuvor eigentlich nicht. Dass die vorhergehenden Strophen auch eine ganz andere Bedeutung haben könnten, erkannte ich dann erst beim nochmaligen Lesen. Zitat:
Dann die Verneinung. "Längst zu kalt" - schon zu spät ... Diese beiden Verse finde ich am berührendsten, denn ich kann das "innere Schwanken" geradezu "mitfühlen". Das Gedicht nimmt an Eindringlichkeit ständig zu, besonders das "drängen", gefolgt von "fingern" sorgt dafür, dass die zunehmende "Bedrängnis" spürbar wird. Aber bis zum Schluss werde ich auch das zwiespältige Gefühl nicht los, als ob das LI das gar nicht wirklich will - sondern sich in einer wohl aussichtslosen Situation regelrecht dazu "gezwungen" sieht. Ja, eine "Gänsehautatmosphäre", ich schließe mich an. Zitat:
Wenn du jetzt nur das hier: Zitat:
Sehr gerne gelesen und kommentiert. Liebe Grüße Stimme
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21.09.2011, 21:10 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo ihr dreie,
das beantworte ich lieber gleich - nachts um vier ists mir zu spät! hier seht ihr ein gedicht vor euch, das beim schreiben "abgebogen" ist: erst wollt ichs einfach nur lauschig und gemütlich machen - und zum schluss sprang mir einfach mein protagonist ins wasser! (die typen machen, was sie wollen! ) ich musste mich ehrlich über mich selber wundern: ich habe erst zwei gedichte über eine mondnacht geschrieben - doch jedes mal ertränkt sich am ende jemand! (siehe auch:http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=2840 ob das am mondlicht liegt? könnte sein. oder muss ich mir jetzt um meinen geisteszustand sorgen machen? hm ja , das "lauschend" ist ein wenig kupiert am ende - , ich werds noch mal überbrüten..... bleibt ihr mir alle auf dem trockenen, liebe grüße, larin Geändert von a.c.larin (21.09.2011 um 21:12 Uhr) |
22.09.2011, 20:05 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo larin,
wenn du und ein Plätschern dringt im Dunkeln leise an mein lauschend Ohr: durch Aus der Tiefe dringt im Dunkeln leises Plätschern an mein Ohr: ersetzt, dann scheint mir das von stimme der zeit angesprochene Problem (welches auch ich empfinde) behoben, außerdem deutet die 'Tiefe' den Schluss an und sogar das 'und' ist weg. Viele Grüße Thomas |
22.09.2011, 21:18 | #6 | |
ADäquat
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Hallo larin,
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22.09.2011, 21:33 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo thomas,
danke für deinen vorschlag! der hat mir jetzt auf die sprünge geholfen! ( nur bis zur geländerkante, keine sorge hallo chavali, die gedanken sind frei! ( und deshalb machne manche einfach, was sie wollen) lassen wir sie doch einfach gehen..... liebe grüße, larin |
26.09.2011, 00:11 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo larin,
man sollte das spontan gewordene Gedicht nun lassen wie es ist, um es nicht zu verschlimmbessern. Trotzdem noch eine Anmerkung. Für sehr gelungen halte ich nämlich den Wechsel von männlich-weiblicher Reimfolge in Strophe 1 und 2 zu weiblich-männlicher in Strophe 4 und 5, weil diese Form das 'Abbiegen' des Gedichts zum Ausdruck bringt. Leider ist das Umschalten in Strophe 3 nicht optimal. Der Wechsel in deiner ersten Zeile von Strophe 3 kommt zu plötzlich und beißt sich mit der Wirkung des strophenübergreifenden Satzes. Ein Fünfzeiler, der männlich beginnt und endet wäre angebracht. Die Minimallösung (das Optimum) wäre eine dreizeilige Strophe. Zum Beispiel so: Schatten in die klare Nacht hinein, dämpft das Licht vom fernen Ufer, hüllt es fieberfröstelnd ein. Horch! Was dringt wie ferne Rufer magisch in die Nacht hinein? Das ist, wie gesagt, nur ein Demo-Beispiel zu Verdeutlichung. Welche ich nicht wirklich als Ersatz für deinen dritte Strophe nehmen würde, es ist nämlich zu glatt und schlechter als deine 'struppige' Strophe. Viele Grüße Thomas |
27.09.2011, 00:00 | #9 |
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hallo larin
ich finde dein gedicht bis und mit zeile acht absolut klasse! gruss von wolo |
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