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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 26.10.2011, 07:44   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard Harfenspielerin

Es ist, als könnten ihre Finger fliegen:
Sie findet jede Saite, jeden Klang!
Als wollten sich die Töne darin wiegen,
von ihrer Hand gekonnt verführt in stetem Drang

der Stille ein Geheimnis zu entlocken,
damit ein Zauber wirken kann: Musik!
Gerät der Wellengang der Hände je ins Stocken?
Niemals! Nach kurzem Innehalt folgt die Replik

des Themas, immer weiter um sich greifend -
ein Fordern, Fragen, welches neue Kreise zieht.
Aus tiefstem Grunde Antwort formend, reifend
an einem Schmerz, der brandend vor dem Dunkel flieht.

Dann die Erlösung: Keine himmlische Fanfare -
oh nein! Allmählich steigt herab ein Glockenklang,
fällt Engelshaar. Befreit ins Wunderbare
löst Schweres sich in Zartheit auf, zum Neuanfang.

Es ist, als könnten ihre Finger fliegen:
Ein Wellenwogen auf beseeltem Grund,
voll Leidenschaft, doch ohne zu erliegen -
mit nichts als einem Lächeln um den Mund.

Geändert von a.c.larin (30.10.2011 um 07:54 Uhr)
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Alt 26.10.2011, 11:49   #2
Walther
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Standard

Lb. larin,

die angesprochene Harfenspielerin dürfte diesen Text evtl. mit leichtem Erröten, ob des großen Lobs, entgegen nehmen. Jedenfalls ist dies eine perfekte Beschreibung eines perfekten Moments der Musik.

Es gibt aus meiner Sicht nichts zu deuteln. Und daher bleibt der Ruf: Châpeau, in doppelter Weise.

Danke für diesen Lesegenuß!

LG W.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Alt 26.10.2011, 16:15   #3
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard

Hallo, larin,

sehr schön, wie du mit einem Lied die Musik beschreibst – und vertonst.
Ich fand gleich in die Melodie deines Textes. (Damit ich das auch mal erwähne: Das funktioniert nur, wenn ein Gedicht auch eine Melodie besitzt! )

Ich möchte dich nur auf zwei Verse aufmerksam machen:

Zitat:
Niemals! Nach kurzem Innehalt folgt die Replik
Hier zeigt sich auch der Unterschied zwischen Metrum und Melodie. Metrisch betrachtet ist der „Haken“ das Wort „Niemals“ Xx, wodurch der Vers trochäisch beginnt; in der Melodie jedoch läuft das metrisch korrekte Wort „Innehalt“ nicht „rund“, wogegen dort wieder „Niemals“ keine Probleme macht. Ich vermute, dass du im „Sinne der Aussage“ (Innehalt(en) vor der Replik) diesen Vers bewusst so formuliert hast – aber es klappt irgendwie „nicht ganz“, wenn ich das so sagen darf.

Dann die Erlösung: Kein himmlische Fanfare - xXxXxxXxXxXx

Hier ist es beinahe genauso. Metrisch sorgt das „Kein“ für einen daktylischen Versfuß, aber es „stört“ nicht beim Lied – dort „verschiebt“ sich beim „Singen“ der „Haken“ zum Wort „himmlische“.

Für den ersten von mir erwähnten Vers kann ich keinen Vorschlag machen, ohne dass ich ihn komplett umschreiben müsste. Ich wies bereits darauf hin, dass ich das nicht mache, denn solche „Eingriffe“ sind, wenn schon, nur das Recht des Autors. Aber für den anderen Vers wüsste ich eine Lösung. Da im Gedicht die Anzahl der Hebungen ohnehin zwischen 4, 5 und 6 wechselt, würde es auch gut in Melodie und Rhythmus passen.

Dann die Erlösung: Ohne himmlische Fanfare –

So würde es gehen, natürlich nur, wenn du möchtest. Ich halte aber fest, dass dieses Gedicht (Lied) bis auf diese drei einzelnen Worte sehr gut gelungen ist – sowohl als auch!

Jetzt zum Inhalt, denn diesen finde ich wirklich sehr schön, ich mache mich gerne an eine ausführliche Interpretation.

Ich habe schon bewundernd gesehen, wie beim Harfenspiel die Hände in dieser „ganz besonderen Bewegung“ über die Saiten „gleiten“. Es wirkt auf Zuschauer sehr „elegant“, was hier im Gedicht mit „fliegenden Fingern“, „wiegen“ und ganz besonders mit „Wellengang“ ansprechend dargestellt ist. Harfenklänge assoziiere ich immer mit Elfen oder Engeln, und es stimmt, sie haben etwas „Zauberhaftes“ an sich. Aber das ist dem „Geheimnis Musik“ ohnehin zu eigen, nur die Harfe besitzt da einen kleinen „Tick“ mehr davon.

Ja, Musik stellt Fragen und gibt Antworten. Sie kann emotional berühren – traurig oder fröhlich stimmen, „unheimlich“ wirken, und Fantasieszenarien erzeugen. Nicht ohne Grund gibt es z. B. in Filmen „Hintergrundmusik“, denn sie „verstärkt“ die Wirkung der Bilder, intensiviert sie oder ruft ganz bestimmte Gefühle hervor. Der Mond ist für sich alleine nur ein Mond, aber mit entsprechender musikalischer Untermalung wird eine romantische, naturnahe oder sogar gruselige „Stimmung“ im Betrachter erzeugt.

Musik beruhigt oder „brandet auf“, so wie die Hände der Harfenspielerin im „Wellengang“ über die Saiten der Harfe gleiten, so „schwillt“ auch Musik „ab und an“. Das gilt besonders für die klassische Musik. Hier im Gedicht erklingt kein „furioses Finale“, sondern ein „Glockenklang“ aus sanften Tönen. (Wie treffend: Engel(shaar) – eine meiner Assoziationen mit dem Harfenspiel.)

Schön auch die Wiederholung bestimmter Verse und Worte aus der ersten Strophe. Eine „Welle“ brandet ans Ufer und fließt wieder zurück. Ich finde es recht bemerkenswert, dass Harfenspieler beim Spiel eher lächeln als andere, wie z. B. Klavierspieler ...

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 27.10.2011, 18:46   #4
Chavali
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Hallo larin,

ich stelle mich mal hinten an, um auch noch ein Lob dazulassen
Was könnte man noch schreiben, was nicht schon geschrieben wurde von Walther und Stimme .

Dein Gedicht über die Harfenspielerin und ihrer Musik und wie sie damit umgeht, sprüht vor Begeisterung,
ja Leidenschaft!
Da kann man ja nicht anders, als sich der Melodie und den wunderbaren Tönen hin zu geben.


Sehr gern gelesen und belobigt!
Klingende Grüße,
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 29.10.2011, 00:41   #5
Dana
Slawische Seele
 
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Liebe Larin,

meine Neugierde obsiegt: Spielst du Harfe?
Es fühlt sich so echt an, obwohl ich das Einlassen auf ein "Spiel" sehr gut nachvollziehen kann und die Frage durchaus aufdringlich erscheinen mag.

Musik ist ein Erleben (Hören) für sich. Verbunden mit "augenscheinlicher" Beobachtung der "Täter" verdoppelt sich das Erlebnis. Der Genuss steht außen vor.

In deinem Gedicht erspüre ich beides, den Hörer und den Beobachter - wunderbar.

Gerade las ich den Roman: "Am Anfang war die Nacht Musik" (Alissa Walser) und verbinde Gelesenes mit einstigem eignem Einstieg in die Musik.
Wie neu, anders und schön sie ist, wenn man neben dem Hören der Kunst, die Kunst des Machens erlebt.
Als Zugabe "die Macher" danach (nach Konzerten) erlebt, wie sie sind, was sie fühlen und was sie wissen (hören ) wollen.

Sie ergeben sich ihrer Kunst, geben alles und lächeln. Ihre Leidenschaft verschmilzt, wenn sie fühlen, dass sie verstanden wurden. Sie lächeln aber auch, wenn sie nicht verstanden worden sind - sie vergeben und bleiben der Kunst ergeben.

Deine Harfenspielerin kommt so bei mir an - sie überzeugt mit dem, was sie tut und und malt den Dichtern Bilder, aus denen sie Verse machen.

Zitat:
Zitat von a.c.larin
Ein Wellenwogen auf beseeltem Grund,
voll Leidenschaft, doch ohne zu erliegen -
mit nichts als einem Lächeln um den Mund.
Die Harfenspielerin überzeugt im Spiel und in Dichtkunst.
(Und das, obwohl ich die Geige, und nur die Geige, vorziehe.)

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 29.10.2011, 21:44   #6
Explosion
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Verehrte Larin!

Meine Meinung:

Bereits mehrfach wurde die Schönheit des Gedichtes und der Melodie gelobt,
dem kann ich mich anschließen. Ich habe nicht das Recht,
eine Spur verärgert sein, wenn bei Ideen-Talenten, die hohe sprachliche Begabung zeigen,
eine gewisse Flüchtigkeit durchscheint und sorgfältige Ausarbeitung auf der Strecke bleibt.
Silbenlängen, Hebungen und Senkungen sind Bausteine der Melodie.
Bei näherer Betrachtung ist zu sehen, daß nicht alles den Idealvorstellungen entspricht.

Zeilen 1: A 13, 11, 9, 13, 13
Zeilen 2: B 10, 10,12, 12, 10
Zeilen 3: A 11, 13, 11, 11, 11
Zeilen 4: B 10, 12,12, 12, 10
xXxXxXxXxXxXx A 13
xXxXxXxXxX B 10
xXxXxXxXxXx A 11
xXxXxXxXxX B 10

zu Strophe 1
In der ersten Zeile ist die Möglichkeitsform durch als könnten bereits ausgedrückt,
was die Tatsache schon ausschließt.
Davor wurde beschrieben, daß es fast so ist,
was meiner Ansicht nach unnötig ist.
Durch das Weglassen der Worte 'fast so' entfiele die Verdopplung,
zugleich wäre der positive Effekt, die erste Zeile der 1. Strophe würde auf 11 Silben reduziert,
das ergäbe als Bild für
Strophe 1: ( A11, B10, A11, B10)

Es ist, als könnten ihre Finger fliegen:
sie findet jede Saite, jeden Klang!
Als wollten sich die Töne darin wiegen,
von ihrer Hand verführt in stetem Drang,


der Stille ein Geheimnis zu entlocken, >zu Strophe 2<
darin ein Zauber wirken kann: Musik!
Die zweite Zeile 'darin ein Zauber wirken kann' wirkt auf mich als verdrehter Satz,
was dem Gedicht einiges an Wert nimmt.
Beispiele für andere Möglichkeiten, wahllos ohne Wertung:
auf
der Stille ein Geheimnis zu entlocken
bietet sich eine Fülle an Möglichkeiten (befreit/entsteigt/...bis gebiert, entfesselt,....)
a) und dieses ist der Zauber der Musik!
b) das wie ein Zauber uns betört: Musik!
c) und ihr entsteigt ein Zauber, die Musik!)
d) entfesselt wahren Zauber, die Musik!
.......u.s.w.

Nachstehendes (hellblau Markiertes) fiel mir nachträglich als womöglich total falsche Ansicht
von mir auf. Hinweise u. Meinungen
dazu wären, wenn gestattet, erwünscht; wenn es in diesem Faden nicht günstig/kein gutes Benehmen ist, dann an anderer Stelle. Danke!
Gleichfalls in Strophe 2, Zeile 3 und 4:
Es könnte, Zeile 4 ( XxxXxXxXxXxX )
die mit dem 'Niemals!' als sofortige Antwort auf die Frage beginnt,
zugleich mit Zeile 3 überdacht werden, da diese Z3 und Z4 nicht den besten
bzw. professionellen Eindruck und Wirkung machen.
(beispielsweise)
Der Wellengang der Hände will nicht stocken,
Nach kurzem Innehalt folgt die Replik.

Auch hier würde sich eine zweifache Anpassung ergeben,
somit das Bild (nur Beispiel) für
Strophe 2:
( A11, B10, A11, B10)

der Stille ein Geheimnis zu entlocken,
entfesselt wahren Zauber, die Musik!
Der Wellengang der Hände will nicht stocken,
Nach kurzem Innehalt folgt die Replik.


Zu intensiv will ich mich nicht weiter mit der Schreiberin identifizieren,
deshalb knapper:
Strophe 3,Z1 erscheint mir der Rhythmus (fehlende Silben)
beim Singen (nicht beim Lesen) störend - Lösung: leicht abändern bzw. +Z1, -Z2, Z4

z.B. nur flüchtig, somit ebenfalls ( A11, B10, A11, B10) Strophe 3:

des Themas, immer weiter um sich greifend -
ein Fordern, Fragen, welches Kreise zieht
Aus tiefstem Grunde Antwort formend, reifend
am Schmerz, der brandend vor dem Dunkel flieht.


Strophe 4 (hier soll es offensichtlich keine heissen),
Die aufmerksame Stimme der Zeit hat bereits das Thema
Metrum und Melodie erörtert; das festgestellte Problem
ist durch das vergessene 'e' hinfällig.

Um kein MIßverständnis reifen zu lassen, hier wurde nur anhand von Beispielen zur Veranschaulichung konkretisiert; es handelt sich nicht um eine Art von Korrektur oder einen Eingriff in das Werk der Autorin.

Kurz zusammengefaßt:
Ein äußerst ansprechendes Werk mit schöner Melodie,
bei dem ich die ihm gebührende Sorgfalt in der Ausarbeitung
stellenweise misse.

Explosion

Geändert von Explosion (29.10.2011 um 21:55 Uhr)
Explosion ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2011, 06:59   #7
a.c.larin
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hallo walther,
leider werde ich die im gedicht verewigte harfenspielerin kaum finden:
ursprünglich wä es nämlich eine gitarristin, die jene faszination bei mir auslöste - in meiner phantasie wechselte sie aber plötzlich das instrument....

das tat der intenssität meine sinneren bildes aber keinen abbruch.
es freut mich, dass ich auch dich hinreißen konnte!



hallo stimme der zeit,
die ausführlichkeit deiner kommentare ist immer beachtlich!
(das ist eine leistung, die diesem forum zugute kommt und daher von mir zuallerst einmal bedankt wird!)
melodie zu finden, dort, wo es um musik geht, sollte möglich sein -
wie ich schon bei walther erklärte, hat ein musikalischer abend dieses gedicht angeregt.
das von dir angesprochene "niemals" habe ich wirklich erst später eingefügt, weil mir dort klanglich etwas fehlte. allerdings betone ich es beim sprechen auf der zweiten silbe: Niemals ( somit fügt es sich für mich klanglich besser in das ganze. ich weiß schon ( weil ichs jetzt nachgelesen habe), dass es im duden und im österreichischen wörterbuch anders steht. trotzdem höre ich es an dieser stelle mit der betonung auf der zweiten silbe:
anders ergeht es mir bei "sag niemals nie!" dort höre ich die betonung auf silbe eins.......:confused.
kann es sein, dass dieses wort ein bisschen changiert, betonungsmäßig?
woher kommt dieses gefühl bei mir?

einfacher ist die erklärung bei "kein himmlische fanfare":
ach gott - hier hab ich ein "e" vergessen....
wird sofort nachgeliefert.

ja, musik ist eine himmelsmacht: sie kann uns mitreißen, betören, ausdrücken, was mit worten kaum fassbar ist.
ich hatte einige mühen beim schreiben des gedichtes, einen rahmen zu finden, in dem sich eine ähnliche wirkung entfalten kann wie am abend zuvor, als mich die töne schier umwarfen.



hallo chavali,
es freut mich , das du auch im konzertsaal warst.
lass uns schweigen und gemeinsam der musik lauschen!



liebe dana,
um deine neugier zu befriedigen: nein, ich spiele nicht harfe.
manchmal spiele ich die erste oder zweite geige, manchmal gehe ich flöten und hin und wieder pfeife ich sogar auf dem letzten loch.....
nö, jetzt mal im ernst: außer ein paar begleitakkorden auf der gitarre kriege ich selber nichts zustande -
daher fasziniert es mich ja, das manche leute ihre finger immer genau dahin kriegen, wo sie hinsollen.
( ich weiß, wie widerspenstig diese dinger sind!)

aber als einer, der selber (früher) viel gesungen hat, ist mir das musik machen, musik vermitteln nicht ganz fremd - in irgendeiner weise muss man mit ihr verschmelzen, in ihr aufgehen, damit der funke zum publikum überspringt. man muss diese musik nicht spielen - man muss sie sein!
nun habe ich da also jemanden getroffen, der seine musik "ist" - und das lebt sich mit dem ganzen wesen!
der körper selber wird zum instrument des klingesns das sich eines weiteren instrumentes nur bedient.

was dann die kunst ausmacht ist, dass schwiriges so dargebacht wird, als wäre es "ganz leicht".
in wahrheit steckt eine menge training und zähes, konsequentes üben dahinter.
und dennoch darf die leidenschaft nicht verloren gehen. sie ist der motor, der das ganze vorantreibt.
technisches können ohne leidenschaft wirkt kalt.
leidenschaft ohne handwerkliches können wirkt unbehoölfen oder unausgereift.

unsere bewunderung setzt dann ein, wenn beides zusammengefunden hat.
ja, und dann mächte vielleicht der eine oder andere schreiberling die ganze angelegenheit noch in worte fassen...
kunst will gespiegelt werden.

dann lass uns mal so richtig "aufgeigen"!


guten morgen explosion,
es freut mich, dass du dich (können wir hier beim arbeits - du bleiben?) nun auch vor den vorhang gewagt hast, um deinen gedankenreichtum mit allen zu teilen!
ganz leise höre ich da doch einen gewissen ärger zwische den zeilen heraus - oder vielleicht nur den (nicht ganz laut ausgesprochenen wunsch: von dir möchte ich etwas noch besser haben!)
als lehrerin kenne dieses gefühl: das wünscht man sich hin und wieder von den besonders guten schülern.

als höre ich jetzt mal aufmerksam zu, denn es kann nie schaden, bewusst hinzuhören.
dass mir eine gewisse flüchtigkeit unterstellt wird - nun ja, mag sein - zumindest bin ich jemand, der(meist) sehr rasch dichtet, weil bei ihm das schreiben voll mit der emotion geht.
die lässt sich nicht unbedingt immer in starre regeln zwängen.
manchmal zähle ich danch silben, manchmal nicht.
was dieses gedicht anbetrifft, kann ich mir daher keine flüchtigkeit vorwerfen, weil es zufällig eines jener gedichte war, an denen ich länger gesessen habe. länger deshalb, weil die stimmung, die ich erzeugen wollte, gar nicht so leicht einzufangen war.
was aber zutriftt ist, dass mir beim schreiben selber häufig tippfehler unterlaufen (siehe "kein"), die ich trotz mehrmaligem surchlesen nicht mehr selber entdecke.
aus gutem grunde haben daher namhafte autoren auch noch einen lektor ( bzw. ein ganzes lektorat ) hinter sich, die korrektur lesen.
(wie oft man korrektur lesen muss und dann immer noch was findet, habe ich beim erstellen meines ersten buches hautnah erfahren - es ist sagenhaft, was man selbst nach dem siebten durchgang noch findet).

ich ziehe es dann vor, es irgndwann einmal auch gut sein zu lassen.

interessant finde ich den einwand der semantischen doppelung von "fast" und "könnten".
ich bin ein paar schritte zurückgetreten und habs mir druch den kopf gehen lassen.
die argumetation erscheint mir stimmung, daher verkürze ich diese zeile um diese "fast so" ( weil es an dieser stelle unnötig ist)

ein kleines detail ist daran aber trotzdem spannend:
es dürfte sich bei dieser gedoppelte formulierung um eine art "semantischen fingerprint" handeln - eine eigentümlichkeit des autors, bedingt vielleicht durch gewisse regionale gepflogenheiten.
wir sprechen hier deutsch - aber deutsch wird nicht im gesamten deutschen sprachraum gleichermaßen gehandhabt. auch von schreiber zu schreiber gibt es markante unterschiede.

hab unlängst ein interesantes buch zu dem thema "sprachprofiling" gelesen: raimund h. drommel: "der code des bösen". der autor berichtet hier über seine herangehensweise bezüglich urheberschaftsfeststellung

allein aus dem von mir markierten textabschnitt würde herr drommel einige indizien bezüglich des autors sammeln: das weggelassen "ich", das wörtchen "bezüglich" ( hier schon weider verwendet), die kleinschreibung, ob man etwas in gänsefüßchen setzt oder nicht. es wird gezählt und aufgelistet , mit anderen texten verglichen, danach die urheberschaft in warten von wahrscheinlichkeit zugeordnet.
(herr drommel würde jetzt wahrscheinlich noch anfügen: der autor schweift von eigentlichne thema ab - ist aber zu vielfältigen reflexionenn auf der metaebene fähig - auch wieder ein textmerkmal)

tja, wo war ich jetzt?
der "verdrehte satz" ( darin ein Zauber wirken kann: Musik!)
ich weiß nicht genau, was die "verdrehte" wirkung auslöst - vielleicht liegt es an dem wörtchen "darin".
das ist möglicherweise ein wenig altertümlich...
explosion hat eine fülle von vorschlägen gebracht ( danke dafür) -
on die tatsächlich besser sind, kann ich nicht sagen.
mit "und" möchte ich aber keine zeile beginnen, somit fallen vorschlag a) und c) weg
"entfesselt" gefielen mir als wort gut, doch "wahrer zauber" ? - im gegensatz wozu? gibt es denn auch "unwahren" zauber? das klingt als adjektiv matt, wie ein füllsel.
ich werds noch überbrüten. erstmal danke für den hinweis.

auch ein "immer" übernehme ich, zwecks vergleichmäßigung der zeilenlänge.

keine sorge, werte explosion - gerade du lässt es an höflichkeit und nettiquette nicht mangeln!
und jetzt lass ichs mal fürs erste (bin erschöpft)
vielleicht feilen wir später noch weiter daran?

liebe grüße an alle leser und kommentatoren!
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (30.10.2011 um 07:51 Uhr)
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
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