31.07.2011, 18:41 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Der Linde Stich
Der Linde Stich
Und sie tanzten ganz geschwinde Um die Linde, um die Linde, Und sie sangen einen Sang, Der nach Lust und Liebe klang! Plötzlich stach ihn eine Bremse: „Ich zerhackse, ich verklemmse!“ Mitten auf das Nasenbein. Welche Pein! - Welche Pein! Wegen seiner großen Schmerzen Wollte er sie nicht mehr herzen. Hin zum Brunnen trieb’s Gefühl: Nase kühl! - Nase kühl! Dass sie einen andern finde, Ganz geschwinde, ganz geschwinde, Ahnte er und weinte fast. Wie er diese Stiche hasst! Er am Brunnen, sie beim Tanzen, Wilder Drang, sich fortzupflanzen: Kam die Jungfrau so zum Kinde In der Linde, in der Linde? Ihm blieb nur die wehe Nase Und die Schwester seiner Base. Sie hielt ihm das kalte Tuch. Welch ein Segen, welch ein Fluch!
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
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01.08.2011, 18:45 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, Walther,
also ich kann mir nicht helfen, schon bei der ersten Strophe hatte ich „Oh, wie wohl ist mir am A-a-bend, mir am A-a-bend“ im Gehörgang, ganz zu schweigen davon, dass ich mich den ganzen Tag über vergeblich bemühe, diesen verflixten Ohrwurm wieder los zu werden ... Glücklicherweise fehlt bim-bam, bim-bam, bim-bam. *lach* Dafür bin ich über einige Textstellen schwer am Grübeln. Die erste Strophe ist klar. Der Übermut junger Liebe (oder frisch Verliebter). Bei Strophe 2 muss ich bereits vermuten, für was die „Bremse“ als Metapher dient. Ich tendiere zum „ersten Streit“ oder Ähnlichem. Da hilft auch kein „Zerhacken und Verklemmen“, da muss das LI durch. Eigentlich kam ich durch Strophe 3 auf den Inhalt, denn dort wird es m. E. deutlicher: Aua! Ich „herze“ dich nicht, sondern suche „Kühlung“ gegen den Schmerz. Der Brunnen könnte (reine Vermutung) für die Familie des LI stehen, wo Trost gesucht wird. Nun ist es aber so, dass das LI sich wohl im Klaren darüber ist, dass Weglaufen keine gute Idee ist, aber Eifersucht schon im „Voraus“. Na ja, kommt natürlich auf die Person an. Das LI hasst Streit! So, und jetzt kommt meine Problemstrophe, Nummer 4. Der erste Vers macht mir keine Schwierigkeiten, aber bereits bei Vers 2 komme ich durcheinander. Was hat die „Flucht“ des LI und seine „Vermeidungsstrategie“ mit einem „wilden Fortpflanzungsdrang“ zu tun? Und wieso ist jetzt die Rede von einer „Jungfrau“, zusammen mit der Frage, ob sie so zu „ihrem Kinde“ kam – in der Linde. Da stehe ich nun völlig „auf dem Schlauch“. Was bedeutet in der Linde? Nun gut, es kann natürlich für das „Fremdgehen“ stehen (Kuckuckskind inklusive), aber das „in“ entzieht sich mir. Jedenfalls beschreibst du ein bildschönes Muttersöhnchen, dem nur die Schwester der Base () bleibt. „Segen und Fluch“ – oh je. Jetzt klingelt’s gerade bei mir, vergiss das mit dem Nicht-Verstehen weiter oben! Na klar, der arme Kerl konnte nicht, und da hilft ja nur die Flucht zum „Nase kühlen“, am Brunnen, der ihn „hervorbrachte“. Sehr humorvoll, aber auch ziemlich ironisch-satirisch „angehaucht“. Prima, einwandfrei! Ich könnte mir so einem Kerl auch nichts anfangen – denn jetzt verstehe ich auch, warum da die Rede von einer „Jungfrau“ ist ... Und die Metapher „in der Linde“ habe ich jetzt auch kapiert. Außerdem ist das „bim-bam“ irgendwie trotzdem drin, hinter den Zeilen sozusagen ... Ich hatte heute wohl eine „lange Leitung“. (Ich lasse meinen Irrtum aber stehen, vielleicht ist es ganz gut, wenn evtl. Leser sehen, wie du mich erst mal „in die Irre“ geführt hast. Das meine ich als Kompliment.) Sehr gerne gelesen und kommentiert – und etwas „schief“ gelacht, im doppelten Sinn. Liebe Grüße Stimme (P.S.: Es wäre nett, wenn du mal bei meinem ersten Mundartgedicht-Versuch vorbeischauen würdest. Ich weiß ja sonst niemanden, der das beurteilen könnte.)
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02.08.2011, 10:22 | #3 |
Gast
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lieber walter,
"der linde stich" sagt mir zuerst, die linde hat gestochen, doch offensichtlich nicht ist nicht die schwester der base auch die base? von der metrik hätte mir z.b. besser gefallen: Welche Pein! Oh, welche Pein! unter der linde wäre sicher bequemer gewesen wenn ich das ganze metaphorisch sehe, dann war die schwester der base nur die zweite wahl - was langfristig durchaus besser sein kann vergiss den ganzen unsinn, bei solchem gedicht kommt es nicht auf präzision an! es ist lustig und flüssig und lässt sich mit humor und freude lesen gl ida |
05.08.2011, 21:11 | #4 |
Gelegenheitsdichter
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Beiträge: 3.210
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Lb Stimme der Zeit,
mir ging es um Blödsinn. Als ich mit der Liebste meine durch den Abend spazierte, sahen wir die bewußte Linde, und ich blödelte die ersten 3 Strophen aus dem Kopf. Sie schüttelte sich vor Lachen, und wir gingen fröhlich unsere Abendrunde. Zuhause habe ich die drei Strophen aus dem Gedächtnis hingepinselt. Im Laufe der nächsten zwei Wochen gilbte das auf dem Karoblock für sich hin, bis es in einem Anfall von Wahnsinn erst in ein Textprogramm und dann aufs Gedichteeiland wanderte. Naja, war nicht ganz schlecht, wie ich sehe. Danke für die tiefsinnigen Gedanken, die dieser Blödsinn in keinster Weise verdient hat. Aber gerne gelesen habe ich sie natürlich! LG W. Lb. Ida, Du hast völlig recht, und diese Werk ist ja auch keines, sondern gereimter Unsinn. Ich werde daher alle Verbesserungsvorschläge prüfen und eine siebte Katastrophe schreiben, die dann alles endgültig ruiniert! Versprochen! Lieben Dank und bester Gruß W.
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