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Alt 05.11.2019, 09:21   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Aufklärer

Wer kann sich schon auf wen verlassen?
Wer bleibt durch alle Stürme treu?
Wer trägt die Schuhe, die ihm passen,
in allen Wettern ohne Scheu?

Wir gehen fremd und in die Brüche,
und fühlen kaum, was andern fehlt,
und nennen es ein Spiel der Psyche,
die sich am wahren Leben stählt.

Wer darf sich frei mit wem vergnügen?
Wer scheut den Bruch der Regeln nicht?
Wer hilft den Seelen, die sich fügen,
aus allen Irrungen ins Licht?

Wir folgen brav und einem Glauben,
und beten an, was These bleibt,
und jenen, die den Geist berauben,
ist Starre alles, was sie treibt.

Wer trägt schon gern an andrer Lasten?
Wer wagt zu sagen, was wir sind?
Nur Träumer, Ketzer und Fantasten!
Und was davon wirst du, mein Kind?
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (09.11.2019 um 11:35 Uhr)
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Alt 13.11.2019, 18:56   #2
Hans Beislschmidt
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Ort: Saarbrücken
Beiträge: 974
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Hey Erich,
ein existentialistisches Werk, welches Jaspers sicher auch gefallen hätte. Es gibt keinen Angelpunkt, keine feste Achse, außer der Mutterliebe vielleicht, so man sie erfahren durfte.
Gern gelesen. Gruß vom Hans
__________________
chorch chorch
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Alt 13.12.2019, 23:28   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Hans!

Das Gedicht erzählt vom Menschsein, von seinen Unsicherheiten, Zweifeln, Verstellungen, Rollenspielen, von Dogmatismus, gesellschaftlicher Enge, Gefangenschaft in Ritualen, Denkschemata, Vorurteilen - aber auch von der Erlösung, der Befreiung des Geistes und des Herzens, der Sehnsucht nach Wahrheit und Offenheit, ohne sich fürchten zu müssen.

Wer sind die richtigen Vorbilder? Wem eifern wir nach? Den konservativen Selbstbetrügern, den Angepassten, Demagogen und "Realisten" - oder den Träumern, Ketzern und Fantasten?

Ich für meinen Teil kenne für mich die Antwort ...

LG, eKy
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