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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 11.04.2009, 23:17   #1
Lena
Lyrische Träumerin
 
Registriert seit: 13.02.2009
Ort: Dort, wo meine Träume mich nähren.
Beiträge: 686
Standard Herbert´s Liebeserklärung.

Herberts Liebeserklärung / Teil 1

(K)ein ernst zu nehmendes Gedicht aus dem Ruhrpott.

Sag Herbert, was glaubst du, was Liebe ist?
Dass du acht Stunden malochen bist?
Mit den Großen am Samstag auf Schalke gehst?
Während ich spüle, du Däumchen drehst?
Sag Herbert, glaubst du dass das Liebe ist?

Den riesigen Fernseher musstest du haben,
um mit einem Pils beim Fußball dich laben.
In winzigen Raten zahle ich ab,
obwohl die Moneten bei uns doch so knapp.

Was schern dich die Kinder? Du bist der Mann!
Du werkelst am Auto, wie keiner es kann.
Du bringst mir im Monat das Geld nach Haus
ich teile es ein und komm damit aus.

Doch Abends, im Bett, da wart ich ganz still,
denn Herbert weiß, was ich gerne will.
Da schauen wir beide erst lang in die Sterne,
und Herbert sagt leise: "Ich hab dich so gerne."

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~ Mit lieben Gedanken ~


©auf alle meine Werke
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Marion Baccarra

Geändert von Lena (09.07.2009 um 13:35 Uhr)
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Alt 12.04.2009, 10:43   #2
Leier
gesperrte Senorissima
 
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Standard

Liebe Lena!


Jaja - die Liebe überwindet Vieles und läßt die Frau weiter am Strang ziehen.
Die letzten beiden Zeilen sind zauberhaft und sehr innig.
Im Titel hast Du einen Fehler. Der Apostroph ist falsch.

Statt "Um mit einem Pils" bitte und mit einem Pils.
In die 5. Zeile füge nach "glaubst Du" noch ein Komma ein, dann ist es perfekt.

Lieben Sonntagsgruß
von
cyparis
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Alt 14.04.2009, 02:02   #3
Dana
Slawische Seele
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebe Lena,
dein Gedicht ist für mich eine Assoziation aus Erzählungen.
Ich lebte als Kind in einem kleinen Dorf, fern jeder Gleichberechtigung und noch ferner vom Begriff einer Partnerschaft.
Dort gab es ein Familienoberhaupt und die gute Frau.

Dazwischen habe ich die Dinge sehr kämpferisch betrachtet, bewertet und versucht, es meinen Kindern anders (ja, gar besser) zu vermitteln.

Bei deinem Gedicht berührt mich etwas zutiefst - eben diese Assoziation.
Im Dorf lebte ein Ehepaar mit 5 Kindern in totaler Armut. Die Frau hatte zu tun (was sie auch tat) für Essen und Wärme zu sorgen. Der Mann und Vater kam mit nichts klar. Er fand keine Arbeit, hing im Haus herum.
Nachbarn, das ganze Dorf, lästerten, schimpften.
Die Kinder liebten, verehrten ihren Papa und noch mehr die Frau ihren Mann.
Sie erlaubte keine Kritik und antwortete mit beneidenswertem Stolz:
"Ich liebe meinen Mann so wie er ist."
Ich erinnere noch die "Tratscherei" aber auch die Verwunderung. Die Lästerer lästerten und verstummten zugleich. Da war etwas, was nicht in ihre Sicht passte.
Damals war ich Kind und es war mir nicht so wichtig. Heute rede ich mit meiner Mutter darüber. Es ist unheimlich spannend. Sie weiß um die Nöte der Familie und doch gibt sie eine Besonderheit zu, die nur den beiden eigen war.

So kommt bei mir dein Gedicht an. Er erinnert an eine Liebe, die so gar nicht in ein Schema passte und doch mehr war, als alle passenden Lieben.

An einer Strophe ist mir nach Mäkeln:


Was schern dich die Kinder? Du bist ja ein Mann!
Du werkelst am Auto, wie keiner es kann.
Ein Mann, der das Geld nach Hause bringt,
ich nur die, die um unsere Zukunft ringt.


Was schern dich die Kinder? Du bist der Mann!
Du werkelst am Auto, wie keiner es kann.
Du bringst das Monatsgehalt nach Haus,
ich teile es ein und komm damit aus.


Dein Gedicht hat etwas Anrührendes, wenn nicht sogar Weises.
Wir richten uns zu oft nach Gut und Haben aus und übersehen, dass es Werte gibt, die weder mit "Tüchtigkeit" noch mit Status auszugleichen sind. Diese sind als Zutat gut, aber nicht Bedingung.

Für mich eine eigene und wertvolle Sichtweise.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 14.04.2009, 11:43   #4
Lena
Lyrische Träumerin
 
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Beiträge: 686
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Zitat:
Zitat von Dana Beitrag anzeigen
Liebe Lena,
dein Gedicht ist für mich eine Assoziation aus Erzählungen.
Ich lebte als Kind in einem kleinen Dorf, fern jeder Gleichberechtigung und noch ferner vom Begriff einer Partnerschaft.
Dort gab es ein Familienoberhaupt und die gute Frau.

Dazwischen habe ich die Dinge sehr kämpferisch betrachtet, bewertet und versucht, es meinen Kindern anders (ja, gar besser) zu vermitteln.

Bei deinem Gedicht berührt mich etwas zutiefst - eben diese Assoziation.
Im Dorf lebte ein Ehepaar mit 5 Kindern in totaler Armut. Die Frau hatte zu tun (was sie auch tat) für Essen und Wärme zu sorgen. Der Mann und Vater kam mit nichts klar. Er fand keine Arbeit, hing im Haus herum.
Nachbarn, das ganze Dorf, lästerten, schimpften.
Die Kinder liebten, verehrten ihren Papa und noch mehr die Frau ihren Mann.
Sie erlaubte keine Kritik und antwortete mit beneidenswertem Stolz:
"Ich liebe meinen Mann so wie er ist."
Ich erinnere noch die "Tratscherei" aber auch die Verwunderung. Die Lästerer lästerten und verstummten zugleich. Da war etwas, was nicht in ihre Sicht passte.
Damals war ich Kind und es war mir nicht so wichtig. Heute rede ich mit meiner Mutter darüber. Es ist unheimlich spannend. Sie weiß um die Nöte der Familie und doch gibt sie eine Besonderheit zu, die nur den beiden eigen war.
Liebe Dana

In meiner Überschrift:K)ein ernst zu nehmendes Gedicht aus dem Ruhrpott.

habe ich beide Varianten eingebaut. Zum einen die, das es eine lustige Geschichte, aber auch eine wahre ist.

Ich, ein Kind des Ruhrpotts, habe schon als Kind diese Situationen so erlebt. Und sie waren immer gleich. Die kleinen Zechenhäuschen..die Armut; acht Kinder, Kohlofen, oftmals ohne Kohle..die Gartenlaube hinten im Garten, wo "er am Wochenende mit Kumpels und einem Kasten Pils gemütlich..seine Frau in Kittelschürze die Kinder versorgt, und ihm vom Hals hält..Kartoffelsalat für ihn zubereitet..(Papa geht ja arbeiten)..ihm einfach einen schönen Samstag gestaltet. Für Bier und gedrehte Zigaretten war auch Geld da.
Den selbst aufgesetzten nicht zu vergessen.Ich war oft dabei..damals noch jung an Jahren, und fand das ganz normal.Nachbarn gingen ein und aus um sich gegenseitig mit einer Tasse Mehl, oder einem Ei auszuhelfen.

"Sie steht auch heute noch absolut hinter ihm. Niemals habe ich ein böses Wort gegen ihrem Mann aus ihrem Mund gehört.

"Er liebte das Leben, sein Moped,vielleicht auch seine Familie. Das kann ich nicht sagen, denn bis heute konnte ICH Liebe bei ihm nicht sehen/spüren. Aber scheinbar seine Frau, und das reicht.

Wahrscheinlich braucht Liebe zwischen zwei Menschen kein Schema ..kein öffentliches.

Zitat:
An einer Strophe ist mir nach Mäkeln:

Was schern dich die Kinder? Du bist ja ein Mann!
Du werkelst am Auto, wie keiner es kann.
Ein Mann, der das Geld nach Hause bringt,
ich nur die, die um unsere Zukunft ringt.


Was schern dich die Kinder? Du bist der Mann!
Du werkelst am Auto, wie keiner es kann.
Du bringst das Monatsgehalt nach Haus,
ich teile es ein und komm damit aus.
Deinen Vorschlag finde ich wunderbar! Nur das Wort Monatsgehalt kann ich nicht nehmen, weil es einfach nicht zur Sprache paßt.Das wäre zu fein für ihre Sprache.

Zitat:
Was schern dich die Kinder? Du bist der Mann!
Du werkelst am Auto, wie keiner es kann.
Du bringst das Monatsgehalt nach Haus,..du bringst einmal im Monat das Geld nach Haus
ich teile es ein und komm damit aus
Wie wäre das?
Alles andere übernehme ich gerne, eine schöne Verbesserung.


Zitat:
Wir richten uns zu oft nach Gut und Haben aus und übersehen, dass es Werte gibt, die weder mit "Tüchtigkeit" noch mit Status auszugleichen sind. Diese sind als Zutat gut, aber nicht Bedingung.
Das hast du schön gesagt liebe Dana.Es gibt sovieles, was mir persönlich viiel wichtiger ist, als ein Titel..oder Geld,..Ansehen..dicke Autos usw.

Es ist schön, ohne Frage..aber da gibts noch was anderes.

Hoffentlich habe ich jetzt nichts übersehenwenn ich einmal schreibe, kann es leicht passieren, das ich vom Thema abkomme.

Liebe Dana, falls du hier noch einmal liest, hab vielen Dank für deine Geschichte,..die mich immer wieder nachdenklich macht, und deine Gedanken dazu.

Besonders für deine Hilfe.

Liebe Grüße in deinen Tag wünscht dir

Lena
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Geändert von Lena (14.04.2009 um 11:48 Uhr)
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Alt 14.04.2009, 11:57   #5
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 4.893
Standard

ach lena,
dass SIE malocht und ER sich's vor allem gemütlicht macht- das gibt es nicht nur im ruhrpott! ( ich habe zum beispiel so eine freundin)
frauen verzeihen oft sehr viel mehr - sind wir die geborenen masochisten?
ist uns der "häusliche friede" so viel wert, dass wir dem alles opfern?
(vor allem die eigene person)
oder bleibt oft keine andere wahl - weil eine frau OHNE mann doch irgendwie schiefer angesehn wird als ein mann ohne frau? oder macht die liebe wirklich so blind und so glücklich...?

na, ich glaube schon, dass dieses gedicht ernst zu nehmen ist...

lg
larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 14.04.2009, 15:00   #6
Feirefiz
Bernhardverdreher
 
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Beiträge: 340
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Liebe Lena!

Also ich schließe mich cyparis' Meinung unumwunden an:

Da schauen wir beide erst lang in die Sterne,
und Herbert sagt leise: "Ich hab dich so gerne."


Oooooch! Is des süüüüß!

Darf ich das so verstehn, dass Herbert zwar faul, aber sehr liebenswert ist?
So möchte ich auch mal von einer Frau (nicht) geliebt werden!

Ganz toll für Harald findet das
Feirefiz
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Hören Sie, bleiben Sie stehen und hören Sie:
dieses Gekläff! (Th.B.)
Alle meine Texte unterliegen der freien Verfüg- und Kommentierbarkeit
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Alt 15.04.2009, 09:30   #7
Lena
Lyrische Träumerin
 
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Liebe Cyparis, larin, und Feirefiz.

@ Cyparis

Zunächst einmal möchte ich mich entschuldigen, ich hatte deinen Kommentar

einfach übersehen.

Zitat:
Im Titel hast Du einen Fehler. Der Apostroph ist falsch.
Ich weiß leider nicht, warum das Apostroph falsch ist. Wird es ohne geschrieben? .."Herberts"..?

@ larin

Zitat:
weil eine frau OHNE mann doch irgendwie schiefer angesehn wird als ein mann ohne frau? oder macht die liebe wirklich so blind und so glücklich...?
Ein schrecklicher Gedanke, das eine Frau ohne Mann schiefer angesehen wird,

als ein Mann ohne Frau. Und dennoch ist das auch vieles wahres dran.

Und ob Liebe blind und glücklich macht..vielleicht macht sie garnicht blind..sondern bleibt einfach nur Liebe.

@ Feirefiz

Zitat:
Darf ich das so verstehn, dass Herbert zwar faul, aber sehr liebenswert ist?
Faul würde ich nicht sagen,..er geht ja arbeiten, und für ihn ist sein Maas an Verpflichtungen erfüllt.

Den Rest macht die Frau..

Ich danke euch für eure Kommentare und schicke euch sonnige Grüße aus dem Ruhrgebiet.

Lena
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Alt 25.04.2009, 21:46   #8
Falderwald
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Liebe Lena,

ich hatte dieses Gedicht schon gelesen und dann ist mir was dazwischen gekommen, so daß ich erst heute schreibe...

Es ist auch schon viel dazu gesagt worden, so daß mir nicht mehr viel bleibt, als dir zu sagen, daß es mir sehr gut gefallen hat.
Weißt du, wen ich da raus gelesen habe?
Kurt Tucholsky.
Er hatte auch immer wieder solche Gedichte, die punktgenau ins Leben passten.
Ich sage jetzt einfach mal, ja, irgendwas musste der Herbert ja schließlich haben...


Gerne gelesen, geschmunzelt und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 06.05.2009, 09:52   #9
Lena
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Zitat:
Zitat von Falderwald Beitrag anzeigen
Liebe Lena,

Weißt du, wen ich da raus gelesen habe?
Kurt Tucholsky.
Er hatte auch immer wieder solche Gedichte, die punktgenau ins Leben passten.
Ich sage jetzt einfach mal, ja, irgendwas musste der Herbert ja schließlich haben...

Falderwald
Lieber Falderwald

Tucholsky das ist Lebensnah und wunderschön.

Die "Herbert´s dieser Welt haben alle was besonderes an sich.. und für viele Frauen Liebenswertes genug.

Ich freue mich sehr, das dir mein Gedicht gefallen hat.

Manchmal überkommt es mich,..dieses Menscheln hier aus dem Ruhrgebiet ein bisschen einzufangen.

Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich habe mich sehr gefreut.

Lena
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Alt 29.06.2009, 10:57   #10
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Hallo Lena,

bei deinen Zeilen kam mir ein kleines Lächeln. Da wo ich geglaubt habe, da kommt eine schonungslose Abrechnung, da wurde ich auf eine merkwürdige liebevolle Weise eines bessern belehrt.

Ich frage mich da, was für eine Liebeserklärung an und nicht von Herbert.

Tolle Zeilen.

Schöne Grüße an dich lena vom Knacki
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Ich bin ein Niemand.
Niemand ist perfekt.
Also bin ich perfekt.
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