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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 07.10.2019, 10:46   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Schattenlust

Wir drängen hin nach bunten Sehnsuchtsbildern
aus des Begehrens willigem Archiv,
und weilen lange dort und atmen tief,
wenn unsre Träume ihre Lüste schildern.

Und kein Gewissen will die Süße mildern,
darin wir wild zerwühlen, was uns rief,
was immer schon in unsern Lenden schlief,
um in der Seele Dunkelheit zu wildern.

So manche Wünsche wachsen krumm und schief,
als wüssten sie um unser nie Gesagtes,
das unsre Alltagslarve unterlief,

als wir schon dachten, unser Ungewagtes
sei lang Bewältigtes, nicht subversiv
Enthemmtes und von alter Schuld Vertagtes.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 31.10.2019, 07:34   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.907
Standard

Servus Erich,

ich denke, jeder hat irgendwelche "alten Leichen im Keller" liegen.
Die Frage ist nur, was du daraus machst. Wenn du daraus gelernt hast, ist es gut, wenn du die gleichen Fehler wieder machst, hast du nichts gelernt.
Wunsch und Wirklichkeit klaffen oftmals weit auseinander, was auch nicht weiter schlimm ist, wenn du deine "Urtriebe" im Griff hast.

Aber es stimmt wohl, hinter manchem Alltagsgesicht verbergen sich Abgründe.

Schopenhauer schrieb einst, dass der Mensch mit seinem Charakter geboren würde und diesen auch niemals ablegen könne. Damit hatte er wohl recht.
Wichtig ist, wie du damit umgehst, denn das kann man lernen. Und solange man sich so verhält, dass man anderen keinen Schaden zufügt, ist es auch in Ordnung, denn für den angeborenen Charakter kann schließlich niemand was.
Und wem es dann noch gelingt, eventuell vorhandene destruktive Eigenschaften positiv einzusetzen, der hat eigentlich gewonnen.
Wobei wir natürlich wieder beim Problem der Relativität sind. Was für den einen gut ist, muss für einen anderen noch lange nicht so sein.

Es ist eben nicht einfach und das ist gut so, denn sonst wäre das Leben wohl ziemlich langweilig.


Gern gelesen und darüber sinniert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2019, 18:25   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Faldi!

Ein Spruch von mir lautet:

"Selbst wer in den eigenen Abgrund fällt, schlägt nie am Boden auf!"

Der Mensch weiß kaum um die eigenen Tiefen, und welche Monster darin lauern - bis eins davon plötzlich jemanden anspringt und Schaden tut, der nicht wieder gut zu machen ist.

Das muss durchaus nicht immer sexuell konnotiert sein - auch blinde Wut, "Amoklauf", Handlung im Affekt usw ... gehören da mit dazu.

Du sagst es richtig: Wer dazulernt, macht etwas richtig! wie sagen die Engel im Faust? - "Es irrt der Mensch, so lang er strebt - jedoch wer ewig strebt, den können wir erlösen!"
Jaja, der olle Goethe wusste Bescheid!

Vielen Dank für deine wertvollen Gedanken zu diesem unbesungen versunkenen Kleinod!

LG, eKy
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Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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