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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 22.06.2011, 16:04   #1
Thomas
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Beiträge: 3.375
Standard Hassliebe

Hassliebe

Warum die Liebe
nach einem Jahr,
warum die Liebe
Vergangenheit war,
das konnte sie nicht fassen.

Warum das Hassen,
das sie empfand,
warum das Hassen
noch immer bestand,
das konnte sie nicht fassen.

Ein Handschuh,
von innen nach außen gekehrt,
so ganz verkehrt,
verlassen –
nicht zu fassen.
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Alt 26.06.2011, 10:52   #2
Stimme der Zeit
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Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Hallo, Thomas,

interessant, der Vergleich mit einem Handschuh. Ein Gefühl wurde "angezogen" und als passend empfunden. Irgendwann drehte es sich um, aus Liebe wurde Hass - das "Innere nach außen gekehrt". Eigentlich ist es doch derselbe Handschuh? Das führt zu Verständnislosigkeit, ja, Fassungslosigkeit. Warum passt er nicht mehr?

Dabei stellt sich die Frage, ob es denn der Partner ist, der gehasst wird - oder nicht viel mehr das Gefühl des Verlustes. Das darf einfach nicht geschehen, nicht mir! Dieser Eindruck herrscht oft bei mir vor. Als ob das Hassen über den Verlust eines egoistisch auf sich selbst bezogenen Anrechts auf den Partner "projiziert" würde. M. E. nach ist es häufig so: "Mein Partner darf mich nicht verlassen, mein Gefühl darf mich nicht verlassen, das dulde ich nicht, das ist falsch! Ich habe ein Recht darauf, denn was mein ist, gehört mir!" Ich denke, dass Hass immer die Auswirkung von Egoismus ist, aber das ist natürlich nur meine persönliche Ansicht.

Eine ansprechende Darstellung, ich fand viel "Spielraum" für eigene Interpretationen.

Das Metrum ist interessant, es liest sich flüssig. Die äußere Form der letzten Strophe erscheint mir beabsichtigt, besonders auch der Wechsel im letzten Vers, der in den Trochäus wechselt. Die Fassungslosigkeit noch einmal mit "Nachdruck" festgestellt.

Ganz "privat" denke ich: Liebe kann ohne Hass sein - aber der Hass nicht ohne den (inakzeptablen!) "Verlust" der Liebe. Wobei eigentlich der "Ausweg" gar nicht schwer zu finden ist - sobald man akzeptiert, dass einem weder ein Gefühl noch ein anderer Mensch gehören kann, ist man frei vom Hass ...

Gerne gelesen und interpretiert.

Dämonisch liebe Grüße

Stimme
__________________
.

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Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 27.06.2011, 10:49   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 3.375
Standard

Hallo Stimme der Zeit,

dein Kommentar freut mich sehr, denn ich hatte das Gefühlt, dass das Handschuhbild vielleicht nicht erkannt und verstanden werden kann. Du beschreibst aber alles ganz genau. Es funktioniert also! Die Form der letzten Strophe soll auf eine in sich zurückfallende Denkweise und auf Ich-Bezogenheit hinweisen. Du hast auch dieses mein-mir-Problem sehr richtig erkannt. Ich habe es bei Bekannten mit erschrecken gesehen, dass sich Menschen, die sich lange Zeit geliebt haben, wenn ihre Beziehung zerbricht, plötzlich hassen und ich kann mir das nur so erklären, wie in dem Gedicht gesagt.

Liebe Grüße
Thomas
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