Die Schmach des Menschengeschlechtes

[Christian Wolf]

Die Schmach des Menschengeschlechtes
Was sind wir doch vom Winde verweht,
Welch großer Mächte Kinder,
Werden gleich und verschieden,
So frei nach Belieben,
In verschiedene Länder getrieben .

Manchmal kann ich sie spüren,
Die Kraft die allem innewohnt,
Wenn das Leben ,
Mit Zwang und Drang,
Mit Trieben und Süchten,
Mich vor Unsinnigkeiten nicht verschont.
Unrecht und Recht,
Oben und Unten,
Falsch und Richtig,
Alles ist nichtig.

Wenn die Zeit an mir vorbeifließt,
Wenn sie fast anhält,
Wenn aller Menschen Unsinn soeben verblasst,
Und ich hindurchblicke durch Bürden, Schauspielerei und Masken ,
Durch Sitten, Manieren und Sprachgebrauch,
Durch Farbe, Sprache, Land und Stand,
Durch Liebe und Hass,
Mir wohl bekannt,
Und der Menschen Schall und Rauch.

Um dem näherzukommen,
Was hinter müdgewordnen Augen sich verbirgt,
Das in totgeglaubten Augen für einen momentlang noch weiter existiert,
Dieses Pure, Göttliche, Reine,
Fern von allem Trug und Schein,
Das in jedem Körper permanent,
Stets gehemmt und meistens fremd,
Tolerant und existent .
Dem Verstande reichend seine Hand,
Meist unbedeutend und verkannt,
Ist was man leichtfertig die Seele nennt.

Ich bin eingehüllt in einen milchig- weißen Schleier,
In dem Sinn und Unsinn ineinander verschwimmt,
Mein Lachen und Handeln voll Naivität,
Die Menschlichkeit Überhand gewinnt.
Machtlos in diesem Körper gefangen,
Eingeengt durch all die Plichten,
Von Hormonen und Trieben kontrolliert,
Unfähig mich nach meinem ICH zu richten,
Das den Übergang in eine neue Lebensstufe bestimmt,
Ist es nun meine Bestimmung ein Leben zu führen,
Bis der Tod seine Pflichten übernimmt.

Die höchste Gabe mag mir scheinen,
Ist einzig und alleine der Humor,
Statt unsre Gesellschaft zu beweinen,
Für Luxus, Gier und Lüste,
Mag als Komödie uns erscheinen,
Was andernfalls zu sehr entrüste.

Nicht von Sünde ist die Rede,
Nur haben wir den Sinn verloren?
Den Grund für unsre Existenz,
Wofür sind wir denn geboren?
Fehlgeleitet von all der Technik,
Zerstörung, burn- out – as evidence.

Wir haben uns selbst unser Augenlicht gestohlen ,
Sind Verblendete,
Regiert von Macht und Geld.
Nie geglaubt an die Propheten,
Auf Messers Schneide steht die Welt.

Der nächste Krieg wird Alles auslöschen,
Der Zahn der Zeit unsren Planeten verwandeln,
Unser System wird zusammen brechen,
Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt um zu handeln,
Sonst wird sich die Erde an den Kindern rächen.