29.12.2011, 13:03 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Katers Winterlied
Vorne rein und hinten raus,
eine Runde um das Haus, dann ein Sprung aufs Fensterbrett. Pause machen: Frauchens Bett. Vorne raus und hinten rein - kalte Pfoten sind nicht fein! Bitte fülle mir den Napf, ehe ich nach draußen stapf! Vorne rein und hinten raus - viele Türen hat das Haus! Draußen ists genauso fad: Trüb und neblig, ewig schad! Vorne raus und hinten rein: Nachbars Kater ist gemein! Ihn verklopfen bringt Applaus: Keiner spannt mir Mieze aus! Mach mir auf die Kellertür! Ich kann wirklich nichts dafür, dass mich grad die Blase drückt. Doch hier drin werd ich verrückt! Vorne rein und ab ins Bett- vorher Füttern wäre nett! Was, nur Dose, keine Maus? Pech! Jetzt muss ich wieder raus! Vorne raus und hinten rein - mühsam ist das Kater-Sein....
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (30.12.2011 um 13:41 Uhr) |
29.12.2011, 20:13 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, larin!
Bei Katzengedichten muss ich der erste sein! Ganz süß - und als Katzenhalter seit bald 20 Jahren kann ich bestätigen: seeehr treffend! Drum: Katzenklappe in der Tür dankt das gute Katzentier, tanzt nun immer, hin und für, rein und raus - die Klappenkür! Peanuts: Ja, wieder Tippfehlerle entdeckt...obwohl, diesmal sind's wohl eher "Freud'sche Vertipper"...hihi. In der 1. und letzten Strophe hast du statt "hinten raus"...."hintern raus" getippt! Wie der Brite schon so treffend sagt: I laugh me a branch!!! Ausgesprochen gern gelesen! Miau! Maunz! Miurr! Meow! Mirr! Schnurrrrrrrr.... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
30.12.2011, 11:01 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, larin,
im Gegensatz zu Erich werde ich den samtpfötig herangeschlichenen "Verdacht" nicht los, dass das keine Tippfehler sind; vor allem, da es erste und letzte Strophe sind, in denen das Wort so geschrieben ist. Ich glaube, das ist ein "Wortspiel", es erinnert mich an das geflügelte Wort: Beweg deinen Hintern (raus) / hinten raus ... Hier ist es kleingeschrieben, lässt (für mich) also beide "Lesarten" zu; falls ich recht habe, finde ich es sehr originell und lustig. Das Gedicht ist wirklich eine bildschöne und sehr humorvolle Darstellung über das "Los eines Katzenhalters /einer Katzenhalterin". Dosen- und Türöffner, nicht wahr? Das habe ich schon oft gehört. Alles ganz normale "Serviceleistungen", die mit der den Katzen eigenen Selbstverständlichkeit in Anspruch genommen werden. Ich kannte mal eine Nachbarskatze, die sich bei Schnee und auch bei Regen weigerte rauszugehen. Die Halterin erzählte mir vom "ersten Mal", als ihre Katze Schnee "begegnete". Sie betrat das "weiße, sonderbare Zeug" etwas zögerlich - stand verblüfft im Schnee - sprang erschrocken zurück und schüttelte heftig die Pfoten. Neee, das kalte Zeug ist ja auch noch nass! - Nichts für mich! Auch bei Regen galt das Gleiche. Meine Nachbarin meinte, sie wisse ja, dass viele Katzen wasserscheu sind, aber ihre wäre da wirklich noch eine "Sonderklasse für sich"! Ich kann mir bildschön vorstellen, wie das mit deinem Kater so ist. Reinkommen, kurz darauf: Ich will wieder raus - nein, doch wieder rein - ach nö, wieder raus; Hops! - ins Bett - wieder raus - wieder rein - fressen - wieder raus - wieder rein - ich muss mal, wieder raus - der Nachbarkater ist gemein! rein - wieder raus - beliebig "fortsetzbar". Die Schilderung ist wirklich unterhaltsam, ich musste ausgiebig schmunzeln. Bei "gutem Wetter" kann man ja das Fenster offenlassen - aber bei kaltem und/oder schlechtem geht das ja nicht immer. Da "verwandelt" sich die Halterin wohl eher in einen "automatischen Türöffner" - Erichs Vorschlag mit der Katzenklappe würde ich in Erwägung ziehen. Formal gefällt mir die "Katerperspektive" und die sehr gut dazu passende "Sprache". Der vierhebige Trochäus, der Paarreim, die rein männlichen Kadenzen und die Interpunktion sind, meiner Ansicht nach, "genau richtig". Gut gemacht! Die Wiederholung und die "Umstellung" des ersten Verses "untermalt" die Geschichte, und ich halte es auch für gut, dass gegen Ende das "Schema" aufbricht - das verhindert Monotonie und sorgt für Abwechslung. Außerdem ist es eine (kleine) "Steigerung", die auf die Pointe "hinarbeitet" - das gefällt mir ebenfalls. Die Aussage der beiden letzten Verse ist eine gelungene "Pointe": "mühsam ist das Kater-Sein ..." Hier habe ich gegrinst, also genau "richtig" platziert. Gerne gelesen und kommentiert. Liebe Grüße Stimme
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Geändert von Stimme der Zeit (30.12.2011 um 11:05 Uhr) Grund: Etwas vergessen. |
30.12.2011, 13:54 | #4 |
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Hi Erich, Hi Stimme,
ich habe nur einen Kater - aber um diese Jahreszeit, bei trüber Witterung sind es gefühlte siebzehn! ( Zumindest sitzt alle paar Minuten bei irgendeiner Tür einer und will rein oder raus oder rein und dann doch raus....Er scheint sich zutiefst zu langweilen! Wenn es draußen stark regnet, wirft er mir sogar vorwurfsvolle Blicke zu: "Nass von oben - kannst du das nicht bitte abstellen?") Katzenklappe geht bei uns leider nicht - da alle Türen irgendein Glas haben. (Man erkennt sofort: Erst waren die Türen, dann die Katzen.) Die Tippfehler waren leider doch solche - aber sehr "freudianisch" unterlaufen, das muss ich schon sagen! Manchmal will er aber nicht mal mit dem "hintern raus" - dann lässt er sich zwar die Tür öffnen, bleibt aber genau in dem Spalt stehen und muss unsanft weiter geschoben werden.... Gestern Abend habe ich den Kater sogar beleidigt - da saß er mit seinem Hintern auf der frischen Wäsche und schnarchte sich eins. Mit der abrupten Umsiedelung ins Katzenkörbchen war er nicht einverstanden - er trollte sich gekränkt ins Wohnzimmer, rächte sich aber um 5 Uhr 45 mit lautem Schnurren knapp über meinem rechten Ohr...... Ach ja, das liebe Vieh..... Danke euch beiden fürs Lesen und Beschmunzeln, larin
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30.12.2011, 16:15 | #5 |
ADäquat
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Liebe larin,
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31.12.2011, 12:55 | #6 |
Gast
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Liebe Larin,
auch mich hast du mit deinem Vorne rein-hinte(r)n raus sehr erfreut. Strophe Vier ist mein Favorit! Wieder einmal toll gemacht. Dein Humor und deine feine Beobachtungsgabe lassen grüßen. Sehr gern gelesen und kommentiert. Ein gutes Neues Jahr für dich und deine Familie wünscht dir Sanssouci |
04.01.2012, 11:03 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo sanssouci,
danke für die glückwünsche! mittlerweile muss katerchen 'ne weile im haus bleiben, weil er sich ein ohr blutig gerissen hat.( mit halskrause kann er draußen nicht sein.) als ich ihm die aufsetzte, drehte er sich demonstrativ von mir weg und guckte in die andere richtung: dich seh ich nicht an! aber mit ein paar knabberstangen werd ich mir seine liebe schon wieder erschleichen! kater zufriedenstellen ist auch eine lebensaufgabe..... hallo chavali, da hab ich doch glatt deinen kommentar übersehen - das kommt davon, wenn man vom laptop aus schreibt und zu weit runterscrollt.... ja, dieser kater beschäftigt die ganze familie! ( eben, weil die katzenklappe FEHLT) zurückgeschnurrt, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (04.01.2012 um 11:59 Uhr) |
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