07.03.2018, 12:04 | #1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Der Entfernte
Er lernte früh, sich nicht zu offenbaren,
denn er begriff bereits in jungen Jahren, dass Menschen scheuten, dass er sie nicht fühlte, nicht lieben konnte, so wie sie es taten. Er konnte sich verstellen, lernte raten, was anderen das warme Herz zerwühlte. Als Kind war er empfindlich, konnte weinen, wenn sie ihn quälten. Unverletzlich scheinen, das war ihm nicht von Anfang an gegeben! Er würde immer seltsam sein, begriff er, doch die Fassade glättete und schliff er, um unter ihnen unerkannt zu leben. Er glitt durch ihre wunderlichen Welten, nahm alles hin und ließ es schweigend gelten, bis er die Reime zu gebrauchen lernte. So schreibt er nun aus seiner blinden Warte, was ihm das Unerfühlende ersparte: Der wie aus allem Wirklichen Entfernte.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
07.03.2018, 13:22 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hi Erich,
wenn ich diese Zeilen lese, denke ich mir: "Meint er mich damit?" ^^ Auch wenn das LI sich damit meint und nicht mich. Ich kann jede Zeile nachfühlen und das Gedicht lässt mich mit sonderbaren Gefühlen zurück. Gäbe es hier Favoriten, würde ich sofort drücken! Keine Kritik. vlg EV |
07.03.2018, 13:27 | #3 |
TENEBRAE
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi EV!
Ja, von dem, was du mir von dir erzähltest, ahnte ich, dass du Parallelen sehen würdest. Dies ist ein Stückchen Nabelschau - ein Versuch, das eigene Wesen, die eigene Egomanie wertfrei zu fassen und objektiv lyrisch zu beschreiben. Vielen Dank für die prompte Replik! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
07.03.2018, 14:11 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ich finde es ist wichtig Egomanie nicht mit Sensibilität und Verletzung zu verwechseln.
Vielleicht sind wir etwas verkappt, aber nicht egomanisch - denn Egomanie impliziert eine gewisse Form von Hedonismus. Vielleicht sind wir lyrische Hedonisten vlg |
07.03.2018, 17:36 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,
statt "aus seiner blinden Warte," würde ich "aus distanzierter Warte," schreiben. Am Ende müsste meiner Meinung nach zu dem "ersparen" in der vorletzten Zeile "vorenthalten" hinzukommen. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
07.03.2018, 18:07 | #6 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi EV!
Oh - aber ich bin ganz eindeutig ein Hedonist! Da beißt die Maus keinen Faden ab! Hi Thomas! Allein vom Wortinhalt her gebe ich dir recht, indes, die Wörter sollen auch ins lyrische Gefüge passen. "Distanziert" erscheint mir sprachlich gefühlt zu distanziert, zu sehr wissenschaftssprachlich als fremdsprachlicher Fachterminus. Das "Vorenthaltene" wäre unpassend, da ich mir ja nie etwas aktiv vorenthalten habe. Ich hätte mich ja ins Partnerschaftliche werfen können, wenn ich das gewollt hätte - ich wollte eben nicht, weil ich nicht das Nötige empfand für eine stabile Beziehung. Es war also das Unerfühlende in mir, das mich verhinderte - und mir so vielleicht auch vieles ersparte: Streit, Rosenkrieg, Psychoterror, Verlustangst, Eifersucht, Trennung, Scheidung, Todesfall ... So schreibe ich eben "theoretisch" über menschliche Beziehungen - ich weiß Bescheid, habe Bücher gelesen, Filme gesehen ... LG, eKy
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07.03.2018, 21:51 | #7 |
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Servus Erich,
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. © auf alle meine Texte
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07.03.2018, 22:18 | #8 |
TENEBRAE
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Hi Chavi!
Vielen Dank für die lobenden Worte. Zu oft sollte man nicht über sich selbst schreiben, will man nicht in den Ruch geraten, selbstgefällig oder -fixiert zu sein. Ich hoffe, ich übertreibe es nicht in dieser Hinsicht ... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
08.03.2018, 12:19 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 539
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Hi eKy,
was sollen denn dann diejenige sagen, die eine Autobiografie verfassen? Lächerlich sind nur die, die das schon mit 30 oder 40 tun Dein Gedicht zeigt nur, dass du ein selbstreflektierter Mensch bist. Daran ist nichts selbstgefällig. Lauscht nicht jeder Dichter auf eine gewisse Weise in sich hinein und schreibt es heraus? Inwiefern das Bild, das man sich so von sich selbst macht, richtig ist, ist natürlich eine andere Frage. Ich hab dein Gedicht sehr gern gelesen Gruß, Laie |
08.03.2018, 17:57 | #10 |
Gast
Beiträge: n/a
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Lieber eKy,
Hier erzählt das LI, nachdenklich über sich. Ich habe viele Gedichte von dir gelesen, znd ich finde sie berühren ALLE. Auch wenn der Dichter nicht alles erlebt hat, Es springt der Funke über! Ein schönes Gedicht! LG sy |
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