13.10.2014, 21:30 | #1 |
Slawische Seele
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Gekrümmte Bäume
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. . Der Schmerz aus fernen Kindertagen verblasst im satten Jugendgrün; wenn Bäume erste Früchte tragen, dann scheinen sie nur stolz und kühn. Die ersten Stürme aber brechen, verbiegen sie in Ast und Halt, als wollten sie das Schweigen rächen und sichtbar machen in Gestalt, woran sie einst gelitten haben, warum sie schwach geblieben sind. Im eignen Schicksal tief vergraben weint lautlos immer noch das Kind. . . . Oder, falls noch jemand liest: Die ersten Stürme aber rächen, verbiegen sie in Ast und Halt, als wollten sie das Schweigen brechen und sichtbar machen in Gestalt.
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) Geändert von Dana (06.07.2015 um 21:17 Uhr) Grund: um die Aussage zu tiefer zu begründen |
14.10.2014, 18:04 | #2 |
ADäquat
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Liebe Dana,
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16.10.2014, 16:06 | #3 |
Wortgespielin
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Hallo Dana,
als wollten sie das Schweigen rächen...? Dieses Rachebild will sich mir nicht erschließen. An der Küste der rauhen Normadie wachsen die meisten Bäume schief, seeabgewendet zum Land hin. Hier manifestiert sich der chronische Wind in Gestalt der Bäume bzw. Büsche. Dass ein Kind schon früh im System verbogen und auf Konformität gebürstet wird, will mir einleuchten. Wer wollte hier wen und warum rächen? Die Bäume in einer Verweigerungshaltung auf dem Weg zum graden und üppigen Wachstums, oder die ausgelassenen Stürme? AZ |
16.10.2014, 20:29 | #4 | ||
Slawische Seele
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Liebe Chavali,
herzlichen Dank für einen sehr einfühlsamen Kommentar - als wärst du bei meinen Gedankengängen dabei gewesen. Noch mehr danke ich für das schöne Lob. Kinder sind unser höchstes Gut. Mir ging es um die Beachtung aller Kinder, der eigenen und des Kindes in uns. Du hast es genau so erfasst. Liebe Grüße Dana Hallo AZ, auch dir herzlichen Dank für deinen Kommentar. Meine Gedanken waren ein wenig anders, als du verstanden hast. Der chronische Wind ist das Leben selbst, auf dieses Kinder in behüteter Kindheit vorbereitet werden. Ist es gelungen, halten sie den Stürmen entgegen. Sie werden zwar gebogen, aber sie haben die Kraft sich wieder in die Höhe zu "strecken". Zitat:
Zitat:
Das Leben holt alle ein - das Schweigen hält es aufrecht. Ich hoffe, ich konnte dir meine Intuition verständlich erklären. Liebe Grüße Dana
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21.10.2014, 23:30 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Dana,
das Gleichnis der Bäume in den Stürmen für den Menschen in seinem Leben halte ich für gelungen. Das Hauptthema hier ist aber wohl HTML-Code:
Der Schmerz aus fernen Kindertagen HTML-Code:
Im eignen Schicksal tief vergraben weint lautlos immer noch das Kind. Viele Grüße poetix
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Lineam rectam sequere |
26.10.2014, 20:04 | #6 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Sehr gelungen - eins deiner Allerbesten! Das mit dem Schweigen war mir gleich klar: Das Sublimieren von Kindheitstraumatas, das Totschweigen der tiefsten Wunden - irgendwann kommt es doch zutage, prägt unser Leben. Erstarrt in Schmerz altern wir, sind erst Frucht und Kraft der Jugend geschwunden, die einzig die frühen Narben überdeckten. Allergernst gelesen! LG, ein Krummer
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
26.10.2014, 20:14 | #7 |
Slawische Seele
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Hallo Black Raziel,
vorab ganz lieben Dank. Das mit der "Erklärung" ist immer so eine Sache. Manchmal wird sie verweigert und dann kommt der Einspruch, es ginge ja nicht um "Rätselraten". Ich neige dazu, mich relativ schnell zu erklären, denn gelesen werden meine Gedichte hier im Zusammenhang mit Kommentaren. Den "langen Satz" möchte ich gerne so lassen, denn das ist ein Ding, das ich in den Anfängen bei anderen Dichtern bestaunt und bewundert habe. Wenn ich dann selbst einen schaffe, dann .... - ok. Außerdem gefällt mir deine Interpretation der inhaltlichen Fortführung der Vergangenheit dazu sehr gut. Liebe Grüße Dana Hallo poetix, auch dir lieben Dank. Es freut mich immer besonders, wenn "Berührung", gerade bei solchen Themen, bestätigt wird. Wir tragen sehr viel durch unser Leben und ich denke sehr viel darüber nach. Es sind "Erlebnisse", "Geschichten", die nicht durch bloße Beobachtung inspirieren. Sie haben mit Nähe zu Freunden, Familienmitgliedern, den eigenen Kindern und zu sich selbst zu tun. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
27.12.2014, 07:10 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 469
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Hallo Dana,
das sind wirklich gelungene Verse, die Freude machen sie zu lesen. Schlicht und schön. Viel mehr habe ich leider nicht zu sagen, wie so oft. Leider. Herzliche Grüße, Pinni. |
30.12.2014, 20:25 | #9 |
Slawische Seele
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Hallo Terrapin,
danke, dass es gefällt - freut mich sehr. eKy, verzeih. Du hast wohl kommentiert als ich geantwortet habe. Dein Lob ist Balsam für meine Seele. Liebe Grüße euch beiden, Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
30.12.2014, 21:30 | #10 |
Gast
Beiträge: n/a
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Liebe Dana:)
Sehr schöne melancholische Zeilen über der Älter werden, über das Sein und über erlittene Schmerzen, die einst verdrängt wurden, um später wieder an die Seelenoberfläche zu kriechen.
Ich kann mich nur meinen Vorrednern anschließen. Deine Zeilen berühren tief. Mir gefallen die schlichten Worte. Sehr gerne gelesen LIebe Grüße sy |
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