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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 18.04.2019, 11:57   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Entwintert

Entwintert

Das Fenster schillert blau. Die Wolke reibt die Augen
Weit weg in Ostnordost, wo immer Winter tost.
Die holde Weiblichkeit schürzt kurz, und kurzbehost
Springt Männlichkeit den vielen Bienchen nach, die saugen

Und saugen, was das Zeug hält. Nichts bleibt ungekost,
Kein Stempelchen, kein Pöllchen nicht. Das Frühlingssaugen
Erfüllt Behausung und Automobil. Mit Laugen
Geht’s an die Felgen, erste Steaks versengt der Rost

Der Grillstation, die, frisch entwintert, erstmals raucht.
Im Garten herrscht die wilde Wut, es wird gehackt,
Gehäckselt und auch schon gemäht. Die Liebste faucht:

„Ich glaub, es hackt, das hätt‘s doch wirklich nicht gebraucht!
Der Nachbar macht die Blüten platt. Es ist verkackt.“
Warum lässt man’s nicht so, wie’s wächst und fleucht und kraucht?
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt

Geändert von Walther (18.04.2019 um 12:13 Uhr)
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Alt 18.04.2019, 20:48   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Walther!

Gut verdichtet, das hormongesteuerte Frühlingswüten!

S4Z1 - Heißt es nicht "ich glaub, es hakt"?

S4Z2 - "Verkackt" ist mir zu derb im Gedicht, da würde ich "vertrackt" schreiben.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 19.04.2019, 17:45   #3
mallarme
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 20.03.2017
Ort: Ostsachsen
Beiträge: 299
Standard

Lieber Walther,
lese gerade Gedichte von Richard Dehmel
da passt Deines gut dazu. Er war damals
in seiner Sprache schon ziemlich modern.

Hat mir gefallen, ein richtiges Frühlingsgedicht
wie ich mir es wünsche.
Klar, is ein wenig drastisch die letzte Strophe,
gehört aber in unsre Zeit.

Ich denke das mit dem "hackt" ist zulässig,
Das ist schon wieder die weitere Stufe der
"Jugend und Gossensprache" da ist täglich
Entwicklung drin.

Hab's sehr gern gelesen,
LG mall
mallarme ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2019, 16:52   #4
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Hi Walther!

Gut verdichtet, das hormongesteuerte Frühlingswüten!

S4Z1 - Heißt es nicht "ich glaub, es hakt"?

S4Z2 - "Verkackt" ist mir zu derb im Gedicht, da würde ich "vertrackt" schreiben.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
Hi eKy,
danke fürs lesen und besenfen. es heißt in der tat "Ich glaub, es hackt". da die herzallerliebste ziemlich angesäuert war, ist ihre sprache sehr herb ausgefallen.
lg W.


Zitat:
Zitat von mallarme Beitrag anzeigen
Lieber Walther,
lese gerade Gedichte von Richard Dehmel
da passt Deines gut dazu. Er war damals
in seiner Sprache schon ziemlich modern.

Hat mir gefallen, ein richtiges Frühlingsgedicht
wie ich mir es wünsche.
Klar, is ein wenig drastisch die letzte Strophe,
gehört aber in unsre Zeit.

Ich denke das mit dem "hackt" ist zulässig,
Das ist schon wieder die weitere Stufe der
"Jugend und Gossensprache" da ist täglich
Entwicklung drin.

Hab's sehr gern gelesen,
LG mall
hi mall, auch dir dank für lesen und kommentieren - und die lange geduld. da bin ich mit dir einig. unsere sprache sollte heutig sein, das geht durchaus mit den alten formen zusammen. lg W.
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