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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 28.10.2018, 15:01   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Lebewohl, Cyparis

So oft geschlagen von Geschickes Ruten,
doch immer auferstanden aus der Pein,
um dich in schönen Worten zu verbluten,
erschienst du mir in deinem stillen Sein.

Du machtest dich vor anderen nicht klein,
als wärmten dich geheimnisvolle Gluten,
und deine Verse waren groß und rein,
als glaubtest du, wo andere vermuten,

an eine Größe, die das Schöne adelt,
an eine Wahrheit, die sich nicht verspricht,
doch auch den ewig Strauchelnden nie tadelt.

Kein hehres Schicksal, das den Büßer nötigt,
kein göttliches, jedoch ein wahres Licht,
darin ein gutes Leben sich bestätigt.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 29.10.2018, 08:25   #2
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
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Liebe Anne,

es betrübt mich, von deinem Tod zu lesen.

Wir kannten uns ja persönlich, deswegen ist es mir ein Bedürfnis,
dir Lebewohl zu sagen.

Wir waren gemeinsam in einigen Foren, wo wir unsere Gedichte lasen,
besprachen und belobten.
Du mochtest die meinigen, ich mochte deine.
Und doch trieb uns die Forenlandschaft auseinander.

Jetzt aber erinnere ich mich der guten Zeiten und
möchte dir ein *Ruhe in Frieden* sagen.

Chavali










__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 29.10.2018, 10:17   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
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Lieber Erich,

sehr traurig und sehr angemessen.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 29.10.2018, 19:09   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi Leute!

Ich dachte mir, dass es auch hier Kollegen gibt, die sie kannten und wertschätzten, auch wenn sie zuweilen kein einfacher User war. Deshalb habe ich den Nachruf auch hier eingestellt.
Vielen Dank für die bewegenden Worte an ihrer Stelle - es hätte ihr gefallen!

LG, eKy
__________________
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Alt 29.10.2018, 21:21   #5
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,

ja, sie war kein einfacher Typ, aber gerade diese Typen mag ich, die für ihre Meinung einstehen - egal ob sie nun Recht haben oder nur bekommen oder nicht. Das ist ja auch der Grund, warum ich es bedauert habe, dass du in der letzten Zeit so stille warst.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 30.10.2018, 18:38   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi Thomas!

Danke für deine Anteilnahme. Mein persönliches "Stillesein" jedoch wollen wir nicht in diesem Faden erörtern.

LG, eKy

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Ein paar Worte zu Anne Meißner-Strobel (- so hieß Cyparis nämlich in Wirklichkeit):

Sie war mir immer Stütze und begeisterter Leser meiner Werke, stand mir stets kompromisslos zur Seite, beschwerte sich selbst nie, obwohl ihr das Schicksal gerade in den letzten Jahren sehr mitgespielt hatte: Erst die vielen OPs wegen der schlechten Venen, dann die Amputation, schwierige Reha, dauernde Einnahme stärkster Schmerzmittel, nie passende Prothese, zuletzt weitere OP sowie die Aussicht, auch noch das andere Bein zu verlieren.
Ich weiß, dass manche ihre Probleme mit ihr hatten und sie anders sahen, und auch ich weiß, dass sie hehr heftig werden konnte, wenn sie "den guten Stil" bedroht oder verraten sah. Ja, es gab Dunkelheiten in ihrem Leben, aber ich habe sie nie nach dem beurteilt, was andere über sie sagten. Ich nahm sie, wie sie war, mit den guten wie den schlechten Seiten! Und sie blieb mir immer ein guter Freund und eine treue Seele.

Hier kurz noch Beispiele ihrer Kunst:

Stumm

Stumm leidet sie. Ihr Angesicht:
fahlgrau.Verdorrte Erde
hofft, daß aus dünnen Wolken bricht,
was ihr Gesundung werde.

Krank sind Büsche wie Gebein;
der Himmel ist zu nah. Zu weiß.
Platanen häuten sich, und fein
krüllt sich das Gras. Es ist so heiß.

Die Sonne ist ein Feuerball;
von allem rinnt ihr Widerhall,
noch nie war Mitleid ihr zu eigen.
Mag ich auch tränenvoll mich neigen
vor Feldern, die nach Wasser schrein:
Verbranntes Antlitz wird heut schweigen.
Und morgen voller Narben sein.


Maß für Maß

Das irdisch Maß ist ausgemessen.
Uns reift nun eine große Ferne,
die, jenseits aller dunklen Sterne,
uns birgt in ewigem Vergessen.

Ich bin ganz Dein. Ob Körper oder Geist,
ob Seele Dir, ob wonnetrunken -
in Dir bin ich, fern aller Zahl, versunken
und lebe dafür, daß Du weißt:

Der Becher steht. Steht schwer. Steht still.
Er wartet unsrer Röte.
Und wenn er tausend Schrecken böte:
Ich trink ihn aus. Ich will.


Ab imo pectore: Requiescat in pace!

LG, eKy
__________________
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Falderwald (30.10.2018 um 19:30 Uhr) Grund: Beitrag "schmaler" gemacht
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