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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 07.12.2009, 10:25   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Standard Wenn eine Katze dir vertraut

Wenn eine Katze dir vertraut -
wenn sie, nach Zärtlichkeit verrückt,
sich schmiegend an dein Leben drückt,
und sattes Schnurren, tief und laut,
ein Kraulen fordert und ein Kosen,
dann gib dich ihrem Seidenpelz
und ihrer Stimme rauem Schmelz
ganz hin, wie einem Duft von Rosen.

Wenn eine Katze dir vertraut -
wenn sie ihr Haupt zu dir erhebt,
damit du siehst, was in ihr lebt,
und inniglich nach dir miaut,
so widme ohne Weilen ganz
dich ihrem Wesen, das dir spricht
aus Augen, die dir matter nicht
erstrahlen als der Sterne Glanz.

Wenn eine Katze dir vertraut -
wenn sie in Nächten bei dir liegt,
dich wärmt und deine Seele wiegt
in Schnurren, bis der Morgen graut -
sei dankbar und erweise dich
als ihrer würdig - und bedacht,
wo sie dein Leben reicher macht,
erwählt und wahrhaft königlich!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (09.12.2009 um 06:37 Uhr)
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Alt 07.12.2009, 11:00   #2
a.c.larin
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lieber erich,
deine zeilen über die auch von mir geliebten felidae bringen mich sofort zum schnurren!

und ein überaus hinterhältiger gedanke spukte mir auch gleich im kopf herum:

vertraut dir eine süße katz,
dann zieh das fell ab deinem schatz
und näh es an den mantelkragen,
das schafft dem rheuma wohlbehagen.....


okay, ich weiß ich sollte mich was schämen ..........

dein gedicht ist wirklich ganz wunderbar!
larin
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Alt 07.12.2009, 13:47   #3
Abraxas
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Pfui, larin!

Hallo eKy,

Katzen sind meine Lieblingstiere! *.* Und du hast extra für sie ein wundervolles Gedicht geschrieben! *.* Fühl dich bejubelt! Ich habs super gern gelesen!

LG,
Abraxas
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Alt 07.12.2009, 14:46   #4
Seeräuber-Jenny
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Aye larin, stell dich in die Ecke und schäm dich! Wüsste ich nicht, wie sehr dir diese lieben Tiere ans Herz gewachsen sind, würde ich dir grollen!

Ein wundervolles Gedicht, lieber Eky. Du hast diesen zauberhaften Wesen ein würdiges Denkmal gesetzt.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny
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Alt 07.12.2009, 16:00   #5
Chavali
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Hallo eKy,

dieses Gedicht reiht sich würdig ein in all die Hommages auf diese wundervollen Tiere.
Zauberhaft gelungen, wenn auch das Schmeicheln eher unserer Dosenöffnungskunst zuzuschreiben ist

Zustimmend und schmunzelnd nachdenklich gelesen hat
mit lieben Grüßen
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 09.12.2009, 06:43   #6
Erich Kykal
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Hi, larin, abraxas, jenny, chavali!

Ist nicht mein erstes Katzengedicht - aber bisher mein längstes! Habe ja selbst 4 dieser Minitiger, und das seit 16 Jahren! Ich bin mir also der romantisierenden Tendenz meines Gedichts voll bewußt! Ich habe auch schon in "die andere Richtung" geschrieben: Katzen als reine Opportunisten dargestellt. Wo genau zwischen den Extremen sie tatsächlich siedeln - ich könnte es selbst nicht sagen...
Dieses Werk ist jedenfalls nach Betrachtung der DVD von "Cats" (Musical) entstanden. Das mag die Sache beeinflußt haben!

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 15.06.2011, 20:34   #7
Thomas
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Hallo Erich,

zum Glück habe nun auch ich diese wunderbare Ode lesen können. Chavali hat mit ihren Kommentar völlig recht. Sie versteht offensichtlich etwas von dem Thema. Und für ein Tröpfchen Romantik muss man sich in diesem Zusammenhang gar nicht entschuldigen, es gehört zum Inhalt - was übrigens jeder Katertenor mit lyrischem Gesang bestätigen wird.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 17.06.2011, 08:29   #8
Erich Kykal
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Miau!

Ach ja, unsere Stubentiger! Grade gestern hat mir der Maxi - ein zärtlicher Schmuser - nachmittags eine junge Amsel angeschleppt, noch flatternd! Ich setzte sie auf's Fensterbrett in der Hoffnung, sie möge sich erholen, doch als ich später Nachschau hielt, lag sie tot unten im Garten.
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, schleppte Maxi abends einen hamstergroßen Junghasen an! Mit stolzgeschwellter Brust maunzend mein Lob heischend, legte er mir die Beute vor! Ach, das arme Tierchen hatte schon ausgelitten.
Manchmal fällt es schwer, die Welt so zu akzeptieren, wie sie ist. Ich liebe meinen Maxi trotzdem, weil 18 Jahre mit (denselben) Katzen mich gelehrt haben, gewisse Dinge nur noch philosophisch zu betrachten.

In diesem Sinne...

LG, eKy
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Alt 17.06.2011, 15:40   #9
a.c.larin
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Lieber Erich!

Mach dir keine unnötigen Sorgen:
Sobald Maxi dann einen hirschgroßen Jungstier anschleppt, hört er bestimmt wieder auf mit der Unart!

(Und wenn nicht, so hast du wenigstens, was den Fleischeinkauf anlangt, ausgesorgt für alle Zeiten!

realpraktisch denkend,
larin
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Alt 01.07.2011, 07:35   #10
Erich Kykal
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Hi, larin!

Danke für diesen Versuch, die scheinbar grausame Realität der Natur durch einen Scherz erträglich zu machen.
Mir tun die Tiere leid, die sterben müssen, nur weil meine - eigentlich satte - Katze ihren Jagd- und Tötungstrieb ausleben will, weil ihr - oft qualvoller - Tod im eigentlichen Sinn weder sinnvoll noch notwendig ist.
Andererseits kann ich meine Katze nicht dafür verurteilen, dass sie einfach ihre Natur als Raubtier lebt. Ein Dilemma, und zwar ein ewiges - da gibt es keine Lösung, keinen Ausweg.
Die Katze wird sich nicht ändern - also muss ich es tun. Es hilft, sich vorzustellen, dass diese Tiere vielleicht anderswo gerissen worden wären, überfahren, erschossen, oder was auch immer. Und es hilft, sich vorzustellen, dass genügend andere Tiere leben werden und sich daran erfreuen.

LG, eKy
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