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Alt 21.06.2018, 19:49   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Greise Fragen

Was bliebe noch vom Täglichen zu sagen,
das nicht mit dunklen Abendflüssen rinnt,
gefügig, eh das neue Licht beginnt,
im Gestrigen versickert ohne Klagen?

Was hielte unsre Hoffnungen am Leben,
dass mehr sein müsste als bequem Gewusstes,
wenn nicht Erahntes oder kaum Bewusstes,
daraus wir tiefe Atemzüge heben?

Was trägt, wenn endlich uns kein Trost mehr bindet,
kein Händereichen mehr die Stunden heiligt,
nur Schmerz uns keltert, kalt und unbeteiligt,
bis selbst der letzte Lebenswille schwindet?

Wer weiß die eine Antwort auf die Frage,
wozu wir uns um einen Sinn bemühen,
darin die Seelen kerzengleich erglühen
vom ersten Jubel bis zum letzten Tage?

Wer bist du, immer Tieferes zu graben,
als alle seichten Lebensufer zeigen?
Wer bist du, Reisender im letzten Schweigen?
Du bist die Antwort, die wir alle haben.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 02.07.2018, 21:03   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Servus, Erich,

die Frage nach dem Sinn des Lebens neu gestellt auf deine bewährte wortgewaltige Dichter-Art.

Die Frage danach ist so alt wie das Leben selbst, ein guter Titel.

Ein Tag vergeht wie der andere, am Ende bleibt die Einsamkeit.
Letzten Endes ist es das Leben selbst, das alle Fragen beantwortet....

Sehr philosophisch - nicht ganz einfach, dafür aber umso reizvoller
Viele Klicks und bis dato keine Antwort - zu schwer?

Gern gelesen!
LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 02.07.2018, 23:10   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Chavi!

Vielen Dank für den Kommi! Dieses Werk scheint irgendwie der Aufmerksamkeit aller Kommentierenden entgangen zu sein. Ist ja auch inhaltlich schwerer Tobak und sicher nicht ganz einfach lesbar.

Das Gedicht beschreibt die Fragen, die man sich im Alter zuweilen vermehrt stellt, das kommt fast zwangsläufig, wenn sozusagen langsam die Ziellinie in Sicht kommt.

Der Titel ist deshalb doppeldeutig: Die "greisen Fragen" sind einerseits uralt, andererseits werden sie zumeist von alten Menschen gestellt, meist sich selber.

Die Conclusio verweist darauf, dass eben niemand etwas Genaues weiß und wissen KANN, denn von "drüben" ist eben noch keiner - BEWEISBAR - zurückgekommen!

LG, eKy
__________________
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Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (03.07.2018 um 19:32 Uhr)
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