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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 02.11.2016, 17:24   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Standard Kirchenchoral

Entschwinge dich, Gewölbe du aus Klängen,
dem Glanz des Marmors, der den Lauscher bannte,
entschwinde aus dem Glauben, der dich sandte
durch dies Geflecht von steigenden Gesängen.

Wie sanft nach oben fühlen wir dein Drängen
den Bögen zu, die ihre aufgespannte
Bemalung tragen wie dem Licht verwandte
Gefühle, die an hohen Säulen hängen.

Entsteige endlich deiner Kathedrale
aus Klarheit in den Himmel, der lakonisch
sich breitet jenem seidenen Berauschen,

und nimm uns mit, geborgen in der Schale
vollendeten Entzückens aus harmonisch
gewobener Erfüllung, die wir tauschen.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 03.11.2016, 19:20   #2
Kokochanel
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Standard

Guten Abend, Erich,

es reicht nicht, sich den schönen Bildern, Altären und Liturgien hinzugeben, man muss die Dinge auch leben, sonst verstauben die Gedanken in den Kirchen, werden unglaubwürdig. Starke Bilder hast du dafür gefunden.
Sehr gerne gelesen. LG von Koko
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Alt 03.11.2016, 22:20   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Koko!

Interessant, der andere Blickwinkel ...

Hier wollte ich nur die Schönheit des Gesangs beschreiben und verinnerlichen, losgelöst vom Kontext der Religiosität, die ihn hervorbrachte, und der sakralen Architektur, darin er stattfindet.
Ich mag nämlich diese Choralgesänge, so lang ich den aufdringlich schmachtenden Inhalt nicht verstehen muss, weil man auf Latein singt. Die Musik selbst ist wunderschön, und auch das grundsätzliche Gefühl, das sie transportiert, ist wunderschön, auch wenn es an ein fiktives Konstrukt ersehnter Unmündigkeit verschwendet ist.

Versuch es mal: https://www.youtube.com/watch?v=QGe7RoaVfbk

LG, eKy
__________________
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Alt 04.11.2016, 10:12   #4
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo eKy,

Du beschreibst hier die Schönheit des Choralgesanges. Auch ich verstehe nicht die Worte, die gesungen werden. Aber die Akustik der Kichen, überhaupt bewundere ich die Architekten, die so wunderbare Gebäude gebaut haben. Und das schon vor Jahrhunderten. Wenn ich in einer Stadt bin gehe ich fast immer in die Kirche, auch wenn iuch nicht gläubig bin.

Der Gesang, besonders die russischen Chöre, bewegen etwas im Körper und in der Seele, was nicht in Worte zu kleiden ist.

Dein Gedicht vermittelt die Athmophäre, und ich habe es sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße sy

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Alt 04.11.2016, 17:26   #5
Erich Kykal
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Hi Sy!

Ein wenig Latein verstehe ich sogar, aber zum Glück verwischen die Worte, je mehr Menschen gemeinsam singen. Zusammen mit dem Hall wird dann oft unverständlich, worum es geht. Nur der Klang von Stimmen und Melodie bewegt dann noch die Herzen! Besser so, wenn ich an die deutschen Kirchenliedertexte denke, die eigentlich bloß eine verlogen selbstverleugnende und schmachtende Arschkriecherei an die nächste reihen, um ihrem Glaubenskonstrukt vollmundig zu huldigen!

Aber wie gesagt: Nur die Musik an sich ist wunderschön, erhaben und erhebend.

LG, eKy
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Alt 08.11.2016, 19:07   #6
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,

als ich "entschwinde" und "entsteige" las, erkannte ich Dein Anliegen.
Wie "verankert" Choräle mit Kirchen sind, wurde mir einst schmerzhaft bewusst. Als ich mich von Religion und Kirche befreite, trauerte ich eben dieser Musik nach und ging davon aus, auf sie verzichten zu müssen.
Dem ist nicht so.
Die Musik und die Stimmen klingen wunderschön und erhaben - ganz besonders, wenn sie gen Himmel steigen dürfen. Nicht minder im gemütlichen Wohnzimmer.

Die Ode an Choralmusik gefällt mir sehr.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 08.11.2016, 19:20   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi Dana!

wie immer bringst du der Weisheit letzten Schluss zum jeweiligen Thema gekonnt auf den Punkt!
Dem ist nichts hinzuzufügen - außer natürlich das Dankeschön für die lieben Worte des Lobes!

LG, eKy
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