30.11.2014, 22:13 | #1 |
Gast
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brösel
oh schreck! da hätt ich beinah drauf vergessen, (au weia! hätt ich doch beinah vergessen,)
dir deine tagesration, dein quäntchen an zärtlichkeit zu schenken! hab stattdessen im park die zeit vertrödelt, bei den entchen, die unter mamis obhut sich das fressen im teich zusammensuchten, doch am endchen besann ich mich und wusste zu ermessen, was wirklich zählt an diesem tag im ländchen. für mich schlägst du den anblick einer ente noch immer wie am allerersten tage, und wenn ich schon im fegefeuer brennte, ich sänge laut dein lob, ganz ohne frage, es ist, als ob ich keine freude kennte, als dass du nah mir bist in jeder lage. verzeih mir, wenn ich nun von meiner rente ein brösel ab und zu zum teiche trage. Geändert von wolo von thurland (01.12.2014 um 13:21 Uhr) Grund: erste zeile nach hinweis von claudi |
01.12.2014, 09:25 | #2 |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
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Hallo Wolo,
wie ich sehe, hat Dich das sizilianische Virus auch gleich gepackt. Erfrischend originell, Deine Entchenstrophen! Wenn man weiß, wie sie zu lesen sind, kommt man auch in den ersten beiden Versen nicht ins Schwimmen. Wenn nicht, ist es etwas schwieriger. In S2V2 würde ich nach "immer" das Komma weglassen. Hat Spaß gemacht, Dich zum Ententeich zu begleiten! Liebe Grüße Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich |
01.12.2014, 10:25 | #3 |
Gast
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hallo claudi
danke für deine hinweise. stanzen sind, glaube ich, strophenformen. das würde heissen, sie ziehen sich über einen längeren text hinweg. da denke ich, dass prinzipiell kleine variationen im streng metrischen ablauf, seien es cäsuren oder betonungsverschiebungen (in der musik würde man vielleicht von synkopen sprechen) dem eintönigen reimschema der siziliana nur gut tun können. ehrlich gesagt, finde ich die ersten beiden zeilen oben in der satzmelodie genügend klar, um den leser nicht ins stolpern zu bringen. wahrscheinlich siehst du das anders. die sache mit dem komma, na ja. kommata sollen ja das lesen unterstützen, deshalb schreibst du ja nicht, es sei fehl am platz. ich meinerseits hatte halt an dieser stelle das gefühl, man könnte vielleicht ins haspeln oder stolpern kommen. ich denke, du könntest noch vieles an dem text aussetzen, was schwerer wiegt. aber die ertsen beiden verse werde ich auf jeden fall nochmals anschauen. gruss wolo |
01.12.2014, 12:26 | #4 |
Senf-Ei
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Hallo nochmal,
mit dem Komma denke ich sofort auch an eine inhaltliche Zäsur und freue ich mich auf einen neuen Aspekt, der mit "wie am allerersten Tage" eingeleitet wird, stelle dann aber (enttäuscht) fest, dass es nur die Vervollständigung des Satzes aus Z1 war. Deswegen finde ich den Satz ohne Komma besser. Übertriebenes Kenntlichmachen von Sprechzäsuren mag ich als Leserin nicht so gerne. Da fühle ich mich leicht gegängelt. LG Claudi
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01.12.2014, 13:21 | #5 |
Gast
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Ja, da hast du gleich zweimal recht.
Und es gibt wohl auch eine Nuance dieser Art in der Zeile mit "ganz ohne Frage" (oder hast du das übersehen?). Ich streiche das eine Komma bereitwillig raus. w. |
02.12.2014, 01:49 | #6 |
Senf-Ei
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Ach, so erbsenzählerisch wollte ich Deine Entenfüße gar nicht behandeln. Der zweite Kommaeinschub ist schon o.k. Man könnte jetzt eher das Füllwort "ganz" bemäkeln und allgemein nochmal nach Überfüllseln schauen. Wollte ich aber gar nicht.
Auch V1 geht für mich in Ordnung. Da finde ich auch kaum bessere Alternativen. Es sei denn, Du machst es extra lautmalerisch schräg: au weia! beinah hätt ich doch vergessen Sonst steht immer ein Einsilber im Weg. Egal, ob man nun "fast" oder "um ein Haar" einsetzen würde. Au weia gefällt mir aber besser als oh Schreck. LG
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02.12.2014, 16:38 | #7 |
Gast
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Hallo Claudi
Danke für dein Nachhaken. Dein Hinweis auf die Bedeutung des Lautmalerischen trifft ein offenes Ohr. Die ideale Lösung schwebt mir auf der Zunge... Schön, wenn man mit solcher Detailkritik beschenkt wird. Gruss wolo |
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