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Alt 05.03.2016, 22:41   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Sy!

Keine Sorge , spätestens bei Nr.100 ist Schluss!

Außerdem habe ich so das Gefühl, dass es in nächster Zeit langsamer vorangeht. Scheine irgendwie den Drive zu verlieren ...

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 07.03.2016, 08:09   #2
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Nau servas und ach du meine Güte, lieber Eky!
Das ist ja ein Monster von einem Faden geworden. Überwältigend!
Die Arbeit, die da drinnensteckt, die muss extra und aufs Höchlichste belobigt werden. Phänomenal!
Ich würde flunkern, wenn ich sagte, ich hätte alles durch. Bei weitem nicht. Aber das macht nix, es ist immer gut, wenn Reserven des schönen geflügelten Wortes vorhanden sind, auf die man an "Regentagen" zurückgreifen kann.
Ich werde nach und nach meine Lieblinge raussuchen und kommentieren.
Nein, nein, du bist nicht allein gelassen hier... guck mal auf die Klicks!!! Das ist auch rekordverdächtig.
So, genug gestaunt und Allgemeines geschwallert, ran an den Speck und ich nehme mir die weiße Katze vor, die mir aus einem ganz bestimmten Grund - ich möchte fast sagen, am besten von denen, die ich bis jetzt gelesen habe - gefällt. Warum, das verrate ich dir später.

12) Die weiße Katze (Franz Marc, 1910)

Du liegst zutiefst entspannt auf deinem Kissen,
ein kleines Tier von zierlicher Gestalt,
und hast doch über mich so viel Gewalt
wie alle Götter, die um Sünden wissen.

Wie würde ich dein warmes Fell vermissen,
allein dein Hiersein gibt mir sanften Halt.
Ich wäre ziellos und verloren bald,
beruhigte nicht dein Schnurren mein Gewissen.

Du zartes Bündel zärtlicher Gedanken,
wie brauche ich dein wohldosiertes Maß
geneigter Gesten und entbotner Blicke!

So manches Weltbild brachtest du ins Wanken,
doch niemals so, dass ich darum vergaß,
was uns erklärt: Verbundene Geschicke.

Hier erst die Moserei. Ja, der seltene Glücksfall ist eingetreten, ich hab dich bei einer Silbendiskrepanz ertappt. Weißt du eigentlich, wie sehr mich das freut? Nicht aus Schadenfreude, Bosheit, oder Zynismus... nein, das liegt mir ferner als der Mond. Es ist die Rarität, die das geradewegs zu einem Ereignis macht.
2. Quartett, Z4: 12 Silben und damit 1 zu viel.

Tja, das wars schon. Gönn es mir. Davon muss ich sicher eh wieder 1 Jahr lang zehren. Mindestens.

Und jetzt der Grund, warum mir dieses Werk ausdermaßen gut gefällt: Es hat den persönlichen, den "Gefühlstouch", mit dem du so genial umzugehen verstehst und der bei dir deswegen so authentisch ist, weil du so viel von dir selbst gibst.
Selbst, wenn ich nicht wüsste, dass du ein Katzenmensch bist, als Stammleser deiner Werke würde ich es auch ohne diese Kenntnis erlesen, erspürt haben, dass dieses Werk ungleich mehr Tiefgang hat als die anderen.

Deine ganz spezielle Begabung liegt im Schöpfen aus dem tief emotionalen Quell. Darin, lieber Eky, kann dir keiner das Wasser reichen. Und wenn du in diesem Genre schreibst, bist du deinem verehrten Vorbild am nächsten.

GhG aus dem spätsommerlichen Auck von Lai
__________________
.................................................. ...........................................
"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (07.03.2016 um 11:33 Uhr)
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Alt 07.03.2016, 16:36   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Lai!

Vielen Dank für die reichlichen Blumen!

Von wegen des "Fehlers" muss ich dir leider etwas den Wind aus den stolz geblähten Segeln nehmen:

"beruhigte" wird bei uns mit stummem "h" und dreisilbig ausgesprochen: <be-ruig-te>

Bei euch etwa so: <be-ru-hig-te>? Kann mir kaum vorstellen, dass sich einer freiwillig soviel den Mund verbiegt beim Lauteformen und Ecken reinbasteln.

Also: Geschrieben viersilbig, gesprochen dreisilbig! Alles klar?

Bei mir steht der flüssige Vortrag im Vordergrund - Gedichte sollen gehört, nicht bloß gelesen werden. Wer stur zählt, dem erscheint die Zeile zu lang - aber zähl mal die gesprochenen Silben dieser Zeile, wenn du klangvoll vorträgst!

Von wegen Rekordklicks: Da ist der erste Teil Spitzenreiter (von Fäden eines einzelnen Autors, in denen nur er schreibt): Der "Lieblingsbilder(zyklus)" mit derzeit 7940 Hits. Dafür hat dieser 2. Teil der Bildersonette schon mehr Kommentare bekommen!

LG, eKy
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Alt 11.03.2016, 11:08   #4
juli
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Lieber eKy,

Meine Reise geht hier weiter, und ich bin gespannt, was mich da erwartet. Ich habe noch nicht geluschert. Also drauf los!

Totenschädel (Adolphe Duvocelle, 1904)


Das Bild, da hast du ja ein Totenschädel in dem noch die Augen drinne sind, gewählt. Ich weiß, du nimmst Bilder, die DIR etwas sagen, es geht nicht nach Schönheit. Es ist so als wenn er dem Schrecken der Welt nachstarrt, und es gar nicht fassen kann. Natürlich interpretiere ich das in ihn hinein, auch sehe ich das Ende des Lebens, die leere Hülle, der Geist ist verschwunden, und es bleiben nur noch Haare Augen und knochen übrig vom Leben. Das Sein ist für immer verflogen, vielleicht entwickelt sich etwas Neues aus der Asche des Lebens im Laufe von Millionen von Jahren.

Dein Sonett, ist düster, eine starke Melancholie prägt die Worte und eine gute Portion Wut. Das Leben sperrt den Tod aus. Die Tür für ihn ist bei den Menschen solange verschlossen, bis er so grinst und starrt, mit seinem grausamen Übel, das er den Menschen zufügt. Eigentlich sind es die Menschen ja selber, die den Tod bei sich so wüten lassen. Sie bringen sich oft genug selbst den Tod durch Krieg und Mord. Aber auch der einfache Tod, der schleichend ins Menschenfleisch kriecht hat seine Schrecken, und läßt die Seele aufschreien, nach mehr Leben. Warum ich! Es ist ein Sonettt, das ich nicht vergessen werde, weil es leidenschaftlich klingt!

Beides zusammen
, wirkt auf den Sehenden, es macht betroffen, und man kann nicht umhin, man muß an das eigne Ende denken, und an die Tode, die Totenschädel, die sich die Menschen selbst um die Augen hauen. Ein starkes Werk!



55) Die Versuchung des heiligen Antonius (Otto Dix, 1940)


Das Bild,verwirrt mich. Es ist auf den ersten Blick total widersprüchlich. Aber so ist die Welt! Es heißt ja auch: "Die Versuchung des heiligen Antonius", und beim zweiten Blick erkenne ich die Macht der Verführung in Form eines Teufels, der neben einem nackten Kind, das unschuldig wirkt, sitzt. Der Teufel sitzt dem heiligen Antonius im Nacken. Er ist sprichwörtlich, das Böse, per se. Über dem teufel ist noch eine gestalt im Himmel, es ist ein Engel, der zum Skelett geworden ist, seine Macht ist klein, man sieht nur die Flügel. Meines Erachtens hat der heilige Antonius große innere Zwiegespräche, die mit Moral, Kirche, Sex, und der Liebe zu tun haben. Er versucht seinen himmel zu bewahren, auch wenn die dunklen Mächte ihn niederdrücken.

Dein Sonett, weist auf den Zwiespalt hin, den der Mönch lebt. Die Einseitigkeit, des Lebens, gepachtet mit der Macht der kirchlichen Wahrheit, gelingt es ihm nicht, auch das menschliche zu sehen. Die körperliche Zuneigung, die Liebe! Auch sind ihm die Alltäglichkeiten der normalen Menschen fern, da das Mönchleben einem gewissen Ritus folgt, aus dem es schwer ist auszubrechen. Das lese ich aus deinen zeilen. Auch ich habe wild interpretiert und meine Gedanken sprudeln nur so, manchmal kann es sein, das ich mich verliere....

Beides zusammen, macht nachdenklich. Es ist ein Blickwinkel auf die Kirche, die Moral und deren eigene Positionen, wie man mit Menschen umgeht, und wie man in der Kirche selber wirkt! Letzendlich verleugnet der Heilige viele seiner inneren Seiten, um der kirchlichen Wahrheit zu dienen.



eKy, das hier sind zwei Sonette mit großer Ausstrahlung, deine Gedanken tragen weit, sie öffnen auch eigene Gedanken und lassen mich hinterfragen. Keine leichte Kost, aber wer dich kennt, will sowas Tiefschüfendes. Auch diese Gedichte habe ich mit einer Erwarungshaltung gelesen, und ich bin belohnt worden.

Liebe Grüße sy
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Alt 11.03.2016, 15:48   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Sy!

Der hl. Antonius wurde - so will es die Legende - spät im Leben vom Teufel besucht, der ihn in Gestalt eines schönen Mädchens zu betören versuchte. Der Heilige war aber nach einem Leben der Askese und Einkehr schon zu weit vom allzu Irdischen entfernt, um sich noch fangen zu lassen. Der Teufel mühte sich vergebens.

Diese Szene wurde oft von Malern interpretiert - ein sehr beliebtes Sujet. Ich habe das Bild von Dix, das mich zudem an die Höllenwesen des Niederländers Hieronymus Bosch erinnert, anders gedeutet:

Nicht der Teufel, sondern all die ein ganzes Leben weggesperrten Ängste, Lüste und Emotionen suchen den Kirchenmann heim, all das für den Glauben Verdrängte, das jahrzehntelang in ihm schwärte, unbewältigt, weil nicht anerkannt, nicht als Teil seiner selbst akzeptiert.

Jeder Glaube ist ja im Grunde eine freiwillige Einschränkung der Lebensmöglichkeiten. Vieles davon moralisch vertretbar (das aber ginge auch ohne den erhobenen Zeigefinger eines Gottes), vieles aber eben auch bloß stumpfsinniges Ritual, selbstauferlegte Buße und Kasteiung, nur dazu da, den Zusammenhalt einer Gemeinschaft zu gewährleisten, die sich über diese Inhalte und Riten definiert.
Besonders augenfällig im Islam, wo die Kontrolle bis weit ins Privatleben reicht: Fünfmal TÄGLICH muss sich der Gläubige mit allen anderen seinem Gott vor die Füße werfen und ihm sybolisch die Füße küssen, verbunden mit heruntergeleierter Arschkriecherei (Das ist bei den Christen auch so, bloß einmal wöchentlich zur Sonntagsmesse, und es wird auch "bloß" gekniet. Die Schleimerei ist die gleiche!), von wegen wie groß und allmächtig der Gott sei und wie bedeutungslos und winzig im Vergleich der Anrufende: Schöne Gehirnwäsche, um die Menschen klein und demütig zu halten, gehorsam und unterwürfig jenen gegenüber, die gern behaupten, im Namen der betreffenden Götter zu sprechen oder zumindest von ihnen gesegnet zu sein!
Um Teil der Gemeinschaft zu sein, muss also vieles abgeleugnet und verdrängt werden, was nicht in den jeweiligen Wertekanon passt. Keine gute Voraussetzung für geistige Gesundheit ...
Funktioniert seit Aberjahrtausenden, je bildungsferner das Volk, desto besser!


Beim anderen Sonett habe ich den glotzenden Schädel als den des personifizierten Todes selbst betrachtet.


LG, eKy
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Alt 15.03.2016, 12:21   #6
juli
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Hallo eKy,

Ich werde langsamer, noch langsamer, ich ziehe hier um die Häuser. Aber ich weiß hier warten schöne Gedichte auf mich deswegen: Jetzt gehts los!


56) Dogwood (Albert Bierstadt, 1875)


Das Bild, zeigt eine Waldlichtung, ein Reh ist zu sehen. Ich war schon oft im Wald, und es ist selterer Anblick. Um so Etwas zu sehen, muß man sich in den Wald intregrieren, damit die Natur so sein kann, wie sie ist.

Dein Sonett! Beschreibt die Wirklichkeit in der Natur, ungeschönt. Es ist ein Fressen und Gefressen werden. Leben und Tod hängen nah beieinander, und die Überlebensregeln gelten. Es ist ein ehrliches Sonett, das den Leser nicht schont, es regt zum Nachdenken an. Ein klasse Gedicht!

Beides zusammen, verbindet das Bild, das auf dem ersten Blick idyllisch aussieht, und zum romantisieren verführen könnte. Das Gedicht zeigt die Wirklichkeit auf, und fügt beides zu einem neuen Werk zusammen. Die Wahrheit der Natur wird gezeigt, mit all ihrer Schöpfungskraft, und dem Werden und Vergehen.



57) Felsige Klippe (Asher Durand, 1860)


Das Bild, zeigt einen Felsvorsprung. Er ist massig, wehrhaft und in den Wald eingebunden. Über Jahrtausende sind Regentropfen an dem Stein hinuntergeflossen, und haben sein Gesicht verändert. Wer hat wohl auf diesem Podest gestanden und in die Ferne geschaut? Tiere, Menschen?

Dein Sonett, beschreibt den Felsvorsprung, der in den Wald eingebunden ist poetisch. Mir gefällt auch das Abschweifen in die Märchenwelt. Felsen regen die Phantasie an, weil sie unerschütterlich sind, und nur sehr langsam ihr Gesicht verändern. Du beschreibst die Natur undd die Stille, die dort zu finden ist. Diese Ruhe kann der Mensch mitnehmen und wieder neu in den Tag starten.

Beides zusammen, erinnert daran wie alt die Erde schon ist. Es gibt Orte, wie dieser Steinvorsprung, der die Menschen daran erinnert, wie klein sie sind, und wie kurz die Lebenszeit ist. Der Mensch sollte häufiger nachdenken auf sich selbst besinnen, und nicht so sinnlose Sachen machen.

Beide Sonette beschreiben die Natur, sie erinnern daran, das wir Teil der Natur sind und keine Herrscher! Die Idylle gibt es auch nicht, sondern ein schlichtes Werden und Vergehen.....


Liebe Grüße aus Schleswig - Holstein, beide Gedichte sind eine Augenweide, sy
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Alt 15.03.2016, 14:41   #7
Erich Kykal
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Hi, Sy!

Um Rehe zu sehen, brauche ich nur morgens oder abends aus dem Fenster zu sehen. Zehn Meter hinter meinem Haus beginnt der Wald, mein Grund reicht 15 Meter weit hinein. Oft kommen Rehe, manchmal auch ein Böckchen, um am Waldrand zu äsen - das Gras bei mir ist besonders grün! Zudem gehe ich selten hinters Haus, die Tiere bleiben weitgehend ungestört.


Von solchen Felsen - allerdings aus Granit - sind Mühl- und Waldviertel voll! Eine Zauberwelt für spielende Kinder!


LG, eKy
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Alt 17.03.2016, 17:02   #8
Chavali
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Lieber Erich,

Bild 57 liegt wieder ganz auf meiner Wellenlänge und dein Sonett dazu ist wie immer ein Gedicht

Bild 59 sieht echt bedrohlich aus, aber der Meister hat die wütende Natur wunderbar gemalt und
du hast es fantastisch bedichtet.

60 und 61 mag ich als Bild nicht so gern - eigentlich gar nicht
trotzdem sind deine Gedichte dazu natürlich absolut lesenswert.

Eine schöne Arbeit stellst du uns hier immer wieder vor, dafür mal ein liches *danke*

Lieben Gruß,
Chavi
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.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 17.03.2016, 17:43   #9
Erich Kykal
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Hi, Chavi!

Danke für die Blumen!

Ich wähle die Bilder danach aus, was sie in mir anregen/bewegen. Manchen springt geradezu das Sonett aus den Farben! Bilder, die ich auch sehr schön finde, die mir aber keine Geschichten erzählen, kommen hier nicht vor.

Aber mir gefallen sie alle, die hier bedichteten. Für ein Bild, das mir selbst nicht gefällt, würde ich mir die Mühe nicht machen, zudem wäre das Risiko groß, dass es für den Künstler beleidigend wäre, was ich dazu zu sagen habe ...

LG, eKy
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Alt 21.03.2016, 10:53   #10
juli
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Lieber eKy,

Hier wird es allmählich Frühling, die Sonne hat Kraft, um die Frühlingsblumen hervor zu locken.

Ich bin gespannt, was mich erwartet.


59) Sturm in den Bergen (Albert Bierstadt, 1870)

Das Bild, ich bin schwer beeindruckt! Ich komme ja aus Schleswig - Holstein, dort kann man so eine beindruckende Landschaft mit Bergen und den düsteren Wolken nicht beobachten. Man sieht ein grünes Tal, in der Ferne durch ein graues fast schwarzes Tunnelwolkengewölbe sieht man einen schneebedeckten Berggipfel. Das Grün des Tales ist satt, die Bäume tiefgrün und es finden sich auch gelbe Wiesen. Dort kommen ein paar Sonnenstrahlen durch. Wie klein ist der Mensch, im Angesicht der Natur! Wie schön ist es zu leben im Angesicht von Naturkräften, die wir Menschen nicht beeinflußen können. Mir gefällt dieses Bild.

Dein Sonett, mahnt daran, wie klein wir sind. Und wie beeindruckend der Berg ist, im Auge des Unwetters. Jetzt kenne ich auch das Matterhorn. Dein Gedicht unterstreicht das schöne Bild! Klasse!

Beides zusammen, bereichert sich. Und für mich als Norddeutsche wird noch klar: das ist das Matterhorn.



60) Zwei Akrobaten mit Hund (Pablo Picasso, 1905)


Das Bild, ist überwiegend hellblau, türkis.Ich she einen Jungen an seiner Seite schmiegt sich ein Hund, und einen Harlekin. Beide Menschen gucken in die Ferne, ich finde sie gucken mehr in sich hinein. Die Blicke wirken ein wenig leer. Nur der Hund sucht Körperkontakt. Der Größere scheint die Verantwortung für den Kleineren zu haben.

Dein Sonett, beschreibt das Schicksal von Zirkussmenschen, die von Ort zu Ort zeihen. Sie besitzen scheinbar das Glück dieser Erde, die Freiheit überall und Nirgends zu sein. Es ist ein zweischneidiges Schwert. Die Menschen gehören zu keinem Ort, deswegen wird über die Fahrenden schlecht geredet wie: Das ist doch nichts Halbes und nichts Ganzes. Dein Gedicht fordert zum nachdenken auf über Freiheit, Kunst, Reiselust, Abenteuer und Naturverbundenheit.

Beides zusammen: dein Sonett gibt meinem Denken ein Schubbs in eine Richtung. Zuvor erschienen mir die beiden Zirkusmenschen eher leer und nichtssagend. Deine Worte sind beeindruckend!



61) Totenbett (Edvard Munch, 1895)


Das Bild, zeigt ungeschönt, wie es ist auf einem Totenbett zu liegen. Die Farbe Schwarz dominiert, und dazu die Brau und Rottöne, sie bilden einen scharfen Kontrast. Es ist eine Szene der Trauer und Hilflosigkeit. Worte spielen hier keine Rolle. Das Schweigen füllt den Raum aus. Der Tote schweigt ja für immer.

Das Sonett, ist auch ohne das Bild ergreifend, tief philosophisch und nachdenklich. Es rührt einem richtig das Herz um. Denn die Endlichkeit überrascht jeden einmal, und der Respekt vor dem Tod ist groß. Ein Leben gibt es ja nur einmal, und die Frage: was wäre wenn - ich noch gelebt hätte ? Kann man sich ja als Toter nicht mehr stellen. Ein tiefgründiges, zu Herzen gehendes Sonett!

Beides zusammen, diesmal muß ich dir sagen: das auch ohne das Bild, dein Sonett herausragend ist. Sehr lyrisch und poetisch!

Auch bei diesen drei Sonetten kann ich sagen: Es ist beeindruckend, welche Worte du findest und sie in die Form gießt. Ich sage das gerne.

Liebe Grüße sy
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