10.01.2015, 13:44 | #1 |
TENEBRAE
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Föhrensang
Tiefer rauscht es in den Föhren,
wenn die warmen Winde wehen, manches hab ich dort gesehen, woran andere sich stören: Zweie, die im Sang der Föhren Arm in Arm im Rauschen stehen, zärtlich lächeln, wenn sie gehen und einander angehören. Sagt warum, ihr dunklen Föhren, muss ich fremde Liebe sehen zwischen euren Schattenzehen, all ihr Werben und Betören? Sagt warum, ihr dunklen Föhren, könnt ihr aller andern Flehen, nur das meine nicht verstehen, all mein Sehnen und Beschwören? Tiefer rauschen meine Föhren, wenn die warmen Winde wehen, eh sie ihre Wipfel drehen und nur fremde Lieder hören.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
28.01.2015, 18:35 | #2 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
was für ein Schmachtfetzen! Und das ist nicht negativ gemeint, ganz im Gegenteil, denn die romantische Sehnsucht durchdringt alle Zeilen. Sehr schön ist die kontinuierliche Wiederholung der Reime auf "Föhren" durch alle Strophen hindurch. Auch die Atmosphäre eines Kiefernwaldes will beim Lesen entstehen, ich mag solche Bilder sehr. Der Protagonist allerdings scheint sehr einsam zu sein, denn er bleibt auf dem Posten des Beobachters. Er fragt sich, warum er das alles nur ansehen darf und sein Sehnen nicht erhört wird. Nicht mal seine Föhren hören ihm zu, denn sie lauschen ja nur den fremden Liedern der anderen (Verliebten). Fazit: Der Text ist als romantische Elegie in sanfte (und resignierende) Wehmut gehüllt. Das hätte auch in "Trauriges" gepasst. In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
28.01.2015, 20:01 | #3 |
ADäquat
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Servus Erich,
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28.01.2015, 22:12 | #4 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi, Chavi!
"Schmachtfetzen" trifft es durchaus! Da war ich wohl etwas rührselig drauf, als dies entstand! Aber keine Sorge: Der leidende Protagonist wusste sich zu helfen: Er hat den Föhrenwald gefällt und als Brennholz verscherbelt. LG, eKy
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10.02.2015, 21:49 | #5 | |
Slawische Seele
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Lieber eKy,
den "Föhrsang" habe ich vor den Kommentatoren gelesen. Wie sie wollte ich dahinschmelzen, doch ahnte ich: Zitat:
Kiefernwälder wird es dennoch immer geben - Liebende und Beobachter auch. Mit Genuss verfolge ich lyrische Beobachtungen des Protagonisten und stelle mir vor, welche Lyrik entstände, wenn ... Liebe Grüße an den unermüdlichen Träumer, Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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11.02.2015, 01:32 | #6 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Vielen Dank für dein Lob, das hier vielleicht nicht so verdient ist - es IST ein Schmachtfetzen! Wenn der Protagonist tatsächlich lieben würde, wäre es zu befürchtenderweise noch wesentlich kitschiger ausgefallen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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