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18.02.2009, 22:47 | #2 |
der mit dem Reim tanzt
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: SpreeAthen
Beiträge: 565
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Da, du (lieber) Mensch
Da will der Mensch nur schnell zu seinem Trecker, da-bei träumt er von Bohnen und von Speck, da-s Abendessen, das wird sicher lecker - Da, nicht eine Spur, der Trecker, der ist weg. Da-bei hat er ihn doch so gut verschlossen, da spärlich nur beleuchtet „Millers Schrott“. Da, plötzlich kommt es ihm so wie geschossen: „Da haben sie ihn jetzt – oh nein – oh Gott!“ Da-mals als Kind schon liebte er den Otto. Da Vater starb, er früh bekam das Stück. Da-selbst als er gewann beim Schweine-Lotto, da-bei er nie vergaß sein großes Glück. Da-vidswache war zunächst mal sein Gedanke, da-für sprach schon der kriminelle Akt, da-gegen hielt er’s Alter für ’ne Schranke, da-ss man sein bestes Stück so einfach knackt. Da-nn fiel ihm ein, dass heut’ von seiner Ollen da-s Treckern ihm ganz strickt verboten war, da-mit nicht nach den fünfundzwanzig Mollen da-s Stück zu Schrott würd’, wie im letzten Jahr. Juli 08 MagenFlut Solang das Herz noch tutet, die liebe Seele blutet weil Welt schlägt auf den Magen, schreib ein Gedicht, vermutet, auch wenn die Welt sich flutet, nur so kannst’ sie ertragen. Juli 08 Was ist Liebe? Ist es der wärmende Strahl, der Sonne Band, ist es der Mutter gütig-liebkosende Hand, ist es der stolze Gedanke ans Vaterland? Liebe ist Leben, ist leuchtender Schein, ist die Vergebung bei Qual und bei Pein, glättet die Wut bei Unrecht und Not, hält manchmal ewig trotz Krankheit und Tod. Doch führt mich die Liebe am Nasenring rum, das, meine Liebe, das nehm’ ich dir krumm. Juli 08 Dichter-Kerl Da fühlt der Mensch sich wie ein König, hat er vollbracht hier auch nur wenig. Es ist das Reimen, was ihn freut, die Kata.strophe ihn nicht reut, da er mit Lust es nun vollendet. Der Leser sich mit Grausen wendet. Doch ihm, dem ist das einerlei: Der Dichterknülch, der schrieb sich frei. Juli 08 Fast Fast hätte ich mich überwunden, dass fast ich schon begonnen hätte das strenge Fasten zu umrunden. Bin noch der fastenmäßig Fette. Juli 08 Dein Krümel scheint nicht übel, lässt Freiraum dir für drei. Doch stets hängst du am Dübel der Liebe fest, jo mei. Für längere Laufzeiten! Da steht das Riesen-Ei, viel größer als ein Haus, setzt Energie uns frei, weil bändigt das Atom, wir haben viel davon. Es läuft… und läuft…, au wei, jetzt läuft was aus. Juli 08 Nach einer Karikatur im Tagesspiegel vom 10 Juli 08 Einlegeware: Es ist Gurken-zeit die Sohle abzubauen. Auslegeware: Auf dem Teppich bleiben und nicht das Schaufenster einwerfen. Juli 08 Gips Suche Arbeit! Bin bereit! Ohne Grips, nehm’ was gips, jederzeit. Muss was futtern, war bei Muttern: Gips nichts mehr zum Verzehr. Bin bereit, mir zu quälen, ohne stehlen. Für die Fron gips dann Lohn. Suche Arbeit! Juli 08 Solidaritäts-schlag-zu Einfach drauflos seine Meinung sagen oder gar Reisefieber gab es so nicht. Stasi-Herren im Hinterhalt lagen, Reise-Askese war damals die Pflicht. So übte Enthaltung schon immer der Osten, das wurde im Westen nicht akzeptiert, Meinung immer äußern durfte was kosten, Immer-schon-Bescheid-wissen wurde trainiert. Sie gaben die Einheit und zu den Gurken den Senf, obwohl nichts zu helfen mehr war. Mit den Milliarden kamen die Schurken als Schwätzer, als Macher, karrieregeil gar - hierher als Berater mit Koffer, ganz leer, in die Betriebe, die Weisheit zu sagen. Ihr Koffer war voll, als es ging dann nicht mehr, der Betrieb war am Ende, das Volk am Verzagen. So wurde der Aufbau persönlich für West. Ganz ohne Arbeit, dazu noch der Spott, die Segnung der Wirtschaft gab dann den Rest, das glaubte nun niemand, nicht einmal an Gott. Die Schlauen des Westens noch immer nicht ruhen, Forschungsschwerpunkte müsse man schaffen, dann Geistes-Athleten mit diesen Schuhen könnten Medaillen, wie früher, erraffen. Juli 08 Juli-Herbst Der Juliregen macht uns nass, sich rausbewegen ist kein Spaß. Er ist uns nicht gewogen. Wo bleibt der Sonne Labsal, Wonne. Stattdessen nur Wolken pur. Ach, wär’n sie fortgezogen! Juli 08 Juli-Herbst 2 Der Juli spiegelt sich in Pfützen, er macht uns nass, auch das Gemüt. Ganz anders als gedacht gut schützen muss man sich nun, sonst Schnupfen blüht. Doch nicht vor Sonnenstrahlen, violetten, die uns hormonig, wonniglich beleben. Wenn wir verlassen unsre Betten, ein Schirm muss dann den Schutz uns geben. Die Wolken nisten haufig ohne Sinn, sie brüten kühl ihr feuchtes Unheil aus. Zieht weiter, aber zieht, egal, wohin, wir wollen richtig Wetter und kein Graus. Juli 08 VerKehrt Verkehr im Verkehr ist so verkehrt wie verkehrter Verkehr. Kehrung Kehr wieder, dann kehr mal wieder. Juli 08 Kreisel Der Kreisel dreht sich um sich rum, denn bleibt er stehn, dann fällt er um. Den Kreisel fürn Verkehr man baut, dass, bleibt der stehn, sich alles staut. Juli 08 Uns Jöte Jünta vom Wedding, der schrieb hier ein so nett Ding, meint Mücken gäb's nicht mehr. Wo kommen da die Fische her, die er, sagt er, komplett fing? Dem Strassenreimer aus Potsdam, fehlt wohl ein Zinken aus sein'm Kamm, bezeichnet sich als größter Stecher. Wir sagen dir, das ist doch lächer- lich mit n’m Zinken, weich wie 'n Schwamm. Der gunn aus Wedding's Region, der kennt die Evolution. Mit etwas Wein, da wird die Mücke zum großen Elefantenstücke, das alles mit Lyrisation. Der Römer Jünta wollte heizen. Nachhaltigkeit, die tat ihn reizen, so schlug er Pellets dort im Wald mit wenig CO2-Gehalt. Die Sahara, die musst' sich spreizen. Ich stand da rum, so in der Gegend, 'swar eigentlich nicht so bewegend. Doch plötzlich stach es fürchterlich mich hier und da, 'swarn noch viel mehr als vier, am Bein, am Fuß, grad wie die Pest. Ich klatschte zu und rannte weg von ihrem Nest. Juli 08 Die Gedanken waren frei, schweben heut im Einerlei, meistens sind sie schon gedacht. Den Gedanken mal gefasst, scheint er manchmal eine Last; man jedoch oft drüber lacht. Der Gedanke ist ein Glas, hält darin wohl weiß noch was, je nachdem ihn man sich macht. Aug 08 Ein Mensch, im Himmel angekommen, vom Wunderbaren eingenommen, reicht ein die Frage als Beschwerde: „Warum war ich noch auf der Erde?“ Aug 08 Auch die Erde ist ein Korn, meint das Wichtigste zu sein, ist im Weltall gar nicht vorn, sondern fern und winzig klein. Denn ihr Schicksal ist besiegelt, auch wenn sie sich sehr bemüht, nicht mal wenn sie einge-igelt hilft's ihr, wenn sie einst verglüht. Aug 08 Oft haben wir, Genossen....falsch Oft haben wir genossen, was unsre Helden in manch Vers gegossen. Doch nun in diesem Haus sich welche melden, die nehm'n den Zwischenraum heraus und bauen Reime ungefähr; die meistens selten so sind ernst, als ob das komisch wär. Doch hier ist auch noch einer, (den) wir lassen gelten als unsern besten Reimer. Aug 08 GleichFall Am Anfang und am Ende sind alle Menschen gleich. Denn sind sie arm, gar reich, so folgt die Schicksalswende bei ihrem Zapfenstreich. Der Mensch, der meint, im Leben, da kommt es häufig vor, er kann den Sinn sich geben; dem Ziel, dem gilt sein Streben – und dann ist da das Tor. So schaut er nun zurück, sieht all die Kämpfe und die Gier, da er das Heute und das Hier, den Wert in jenem Augenblick versteckte hinter dem Wofür. Jetzt sieht er erst den Sinn, die Wende, an Irrtum ist er worden reich, zurück ihm bleibt nichts als die Leich. – Am Anfang und am Ende sind alle Menschen gleich. Aug 08 Leben ist Irrtum sondergleichen. Oft den Ideen gezollt, der Arbeit Lohn, glaubt man, sein Ziel glatt zu erreichen. Sich nun am Ende fragt: "Was bleibt davon?" Aug 08 Sie sind rund, süß, kuschelig und gefährlich Ja, diese Früchte, die sind richtig und oft für manche Völker wichtig. Doch dann, wenn sie ein Früchtchen sind, dann meide sie, wie jedes Kind. Und wurden sie gar nicht gefunden, hat man sie dir wohl aufgebunden. Aug 08 Was Wetter will Es ist noch still. Das Meer ist glatt, der Himmel platt nun türmt sich auf, folgt Donner drauf. Jetzt wird es dunkel. Mit Blitz-Gefunkel sucht es nach Wegen für Ströme Regen. Es pfeift am Horn. Hat’s was verlorn? – Es schweigt sich aus; beginnt von vorn. Was Wetter will, ist gar nicht viel: Will doch nur Liebe, folgt seinem Triebe, zeigt manchmal Witz mit grellem Blitz. Es ist arm dran – kein Mann. Aug 08 Bahnhof verstehen Was soll denn nur das dumm–di–dumm, das da so spinnt in manchem Ohr, es geht hier wohl der Hopser rum, so kommt es mir ein wenig vor. Die Bahn, die hat denselben Dreh. Kommt sie zum nächsten Bahnhof an, ziehts aus die Schuhe bis zum Zeh, was dadada so richtig kann. Das hat zwar Ton, doch keinen Text: „Wer recht in Freuden wandern will“; mit Synthesizer wird verhext, wenn Pünktlichkeit war nicht das Ziel. In Mecklenburg man hält auf Platt: „Dat du mien Leevsten büst“, es tönt; ein Mädchen hat die Eltern satt, sie ruft den Liebsten, ja sie stöhnt: „Mien Vader slöpt, mien Moder slöpt, ick slaap alleen.“ Mit freiem Flug sich der Gedanke hier erhebt: Der Vader vorne fährt den Zug. Aug 08 Sommerende Das ist nun die Zeit der Wehmut, des Verlust's an Blätter und an Korn. Sie vermittelt uns die Demut, lässt uns schauen bald nach vorn an des Jahres letzte Tage und das eigne ferne Ziel; bald stellt man die eine Frage: brachte er, mein Weg, soviel? Aug 08 Scheiden Der Sommer schickt sich an, zu gehen, er spart der Sonne Tageszeit. Mit sanftem Schritt folgt er dem Wehen der Winde Zug. Es ist soweit: Die Blumen welken, werden matter, ihr Samenkorn fällt nun dahin. Die Gänse nehmens mit Geschnatter; erfüllt ist so des Daseins Sinn. Der Abschied ist gepaart mit Wehmut, denn auch wir Menschen wissen das. Es ist der Weg, weg von der Obhut mit Hoffen ohne Unterlass. Aug 08 Auf einem Fass ein Kuckuck saß. Der schiss zum Spaß dort in ein Glas. Aug 08 Wenn Pferd sich wie ein Mensch benimmt, dann wohl, weil hier nichts richtig stimmt. Das Pferd vor Apotheken stand, weil es der Reitersmann dort band. Gekotzt hat dieser, nicht das Tier, den Apotheker reut das schier. Jetzt tut er so, als wär's das Pferd. Da fragt man sich: Wer ist mehr wert? Aug 08 Gefangen im Verlangen Den guten Ruf verliert man schnell. Bezahlter Flug oder Bordell, das kleine Extra als den Kick, dem Manager verschafft das Glück, das ihm im Alltag wohl verwehrt, obwohl er Reichtum stets vermehrt, ist Blödsinn hier. Woher die Gier? Da fasst man sich grad an die Stirn wo hat der Mensch denn sein Gehirn. Genau da liegt hier das Problem, wenn unerwartet angenehm der Sex, der Sieg, das Privileg vor andern, die noch auf dem Weg, hier bringt die Lust, wohl unbewusst. Der Mehr-Gewinn, auch noch so klein, zur Konkurrenz, der muss es sein, denn Reichtum bringt nicht mehr den Spaß, nur Arbeit, Stress, ohn’ Unterlass. Der Unterschied das Glück auch bringt, wenn er manch armen Rittern winkt. Gesellschafts-Glück ist Utopie, da relativ, erreichst du’s nie. Aug 08 Nach einem Artikel im Tagesspiegel vom 2. Aug.08 „Gier ist ganz gewöhnlich“ über die Glückforschung in USA Geburtstag hat heut Goethe, zeigt immer noch den Faust. Wes Schauspiel sich hier böte, er hier im Fernsehn haust'. Wir wünschen, alter Knabe, dir langes Leben, Glück. In unserm Herz die Gabe, die du gegeben, Stück für Stück. 28. Aug 08 Früher Morgen Im fahlen Morgenstrahl fast silbern glänzt der Tau, der heute ohne Qual erkämpft das Himmelsblau. Noch flirrt das große Schweigen der Bäume und der Luft; kein Wink will hier sich zeigen, kein Vogel, der uns ruft. Kein Laut wird abgegeben, hier niemand war so frei. Doch bald schon braust das Leben an uns, am Wald vorbei. Der Tau verdampft im Schein der Sonne klarer Macht, das Leben lässt sich ein, - bis spät uns ruft die Nacht. Sept 08 Wer so nur an die Freiheit glaubt, dass er sie hat, wenn er sie raubt, hat meistens dann wohl das Problem, dass sie verschwand,- das gönn ich dem. Sept 08 Denk der Zeit -von Zeit zu Zeit- und deines Lebens kurzen Lauf. Sie hält nichts auf, ist stets soweit und allezeit für dich bereit, doch lange hält sie sich nie auf. Sept 08 Warum tun die Menschen so was? Warum sind Täter nur die Guten, die haben uns vom Leid erlöst? Die Andern haben wohl gedöst, wenn Unheil kam, muss man vermuten. So gab es mal die Sklaverei, verbrannte Hexen, Inquisition, gepaart mit Neugier, Sensation, der Mehrheit Furcht war stets dabei; auch Volksverhetzung, Auschwitz, Schlachten, für alle Freiheit, Heil und Macht, angeblich gut. Doch über Nacht nur Leid, Zerstörung sie uns brachten. Wie kommt das bloß? Obwohl man weiß, das war so schlecht ( im Nachhinein ), erneut das Unheil stellt sich ein? Wir haben hier den Teufelskreis in dem die Menschen sich befinden: Zunächst ist da einmal der Neid, (vielleicht auch ab und zu mal Leid) der kann den Schicksalskreis begründen. Dann kommt die Angst, es nicht zu wagen, die Ohnmacht, die sich langsam staut. Wer ist es, der uns hier so haut, der sich herausnimmt, uns zu plagen? Ein Eiferer erzählt: von jenen, die alles haben, ohne Recht, nur deshalb geht es allen schlecht, darum wir sollten es uns nehmen. Mal schürt er Hass, mal gibt er Tröstung, hetzt gegen anders denkend’ Leut’. Die Meute hat „Erleuchtung“ heut’ und mit dem Morden die Erlösung. Danach kommt meistens eine Phase, da man nicht weiß, wer es dort war. Es hilft nicht Fragen, Jahr für Jahr, geplatzt ist wohl der Täter Blase. Es soll die Vorsicht da stets walten, wenn andere ganz anders sind, man selbst könnt’ sein ihr Kindeskind. Nur so kann Frieden man erhalten, der Kreis kann unterbrochen werden mit Wissen übers Menschenrecht, Ausländer prügeln ist schon schlecht. Die Hoffnung bleibt hier stets auf Erden. Sept 08 Der Rabe Ich glaube, dass die Welt, wenn stets sie stirbt per Transaktion für mich gemacht ist, wie bestellt, ich hab ja meinen Teil davon. Mein Leben zu mir passt, grad wie mein Totengräberkleid. Das stört mich nicht, werd ich gehasst, ich warte oben, bin bereit. Dem Zyniker vertraue ich im Rabennest mir an, dass ich, obwohl es widerlich, doch Lust verspüren kann. Befriedigung gibt mir die Spende, mir ganz persönlich und dem Bauch. So warte ich auf manches Ende des Lebens vor dem Haselstrauch. Vor mir die Sintflut! Sept 08 Nach einem Gedicht von Carmen Bernos de Gasztold und dessen französisch -> englisch -> deutscher Übersetzung, vertont von Ivor R. Davies Vita interviviensis – Zwischenbericht Ich wache auf, ein Zwerg rumort, begeb’ mich schleunigst zum Abort. Dort mach ist Licht, doch das ist dumm, mich kreiselts fürchterlich herum. Schon eruptiert es stark in mir und das so früh um viertel vier. Mein Magen ist jetzt ein Vulkan, die Wellen brausen blitzschnell an, wie Lava fließt der Schweiß in Strömen. Doch nur ne Pause kann ich nehmen durch Augen zu, so ist’s erträglich; vor der Krater-Schüssel knie ich kläglich. Bald fahr ich Feuerwehr wie blind, ich denke fast wien kleines Kind Tatü, tata, das war dabei, nicht transportiert im Einerlei. Die Ärzte machen sich nen Kopf, sie hängen mich schnell an den Tropf und nach ner Spritze sie mir schwören: Am Magen liegts nicht, an den Öhren. So liege ich nun lang im Bett und esse wenig, weil zu fett. Ich denke an die Dichtersphäre, bei der ich gern gewesen wäre. Ich grüße euch aus diesem Off mit Hemdchen leicht aus weißem Stoff, grad wie ein Engel, der im Himmel nicht lassen kann vom Dichter-Fimmel. Sept 08 aus dem Krankenhaus Ungeduld Ja, die Ungeduld zieht Kreise, jedenfalls auf diese Weise, dass man wartet hier im Forum auf der Dichter weises Quorum. Doch, die denken nicht die Bohne, wie erwartet, mit dem Lohne für geleistet Dichter-Mühen Stellung hier jetzt zu beziehen. Nun hat man es aufgegeben, sagt sich: So ist wohl das Leben, das so gänzlich spart mit Huld. Was nützt jetzt die Ungeduld, die dich trieb in diese Sphären schneller Worte, Reime-Gären, nur um den Erfolg zu haschen, sich zu füllen Dichter-Taschen? Weh, dahin ist schnelles Glück. Doch, ein Kommi kehrt zurück, haut dir’s Reim-Werk um die Ohren, weil’s nicht gründlich wurd geboren. Ach, nun bist du auf dem Boden, wirst dein Werk wohl tüchtig roden und geduldig aufpolieren. – Kannst dem Forum gratulieren. Sept 08 Es bringt dem Jäger oft Verduss, wenn nach allzu sichrem Schuss er am Ende feststelln muss: Jenes Ziel war nur sein Fuß. Sept 08 Nun lass den Lenz nur ruhig darben. Willst du nach einem Blatt dich bücken, vergiss den Frühling und den Rücken, spiel mit dem Herbst in schönsten Farben. Sept 08 UnFall Wie kommt man in den Vorstand der Deutschen Bahn AG? Da braucht man keinen Vorwand, kein Können, keinen Dreh. Ich zeig euch, wie es geht für eine stolze (Lauf) Bahn, drei Schritte und ihr seht, wie man’s erreichen kann. Als erstes musst du saufen, von allem möglichst viel, bis du kannst nicht mehr laufen, intus so 2 Promill. Jetzt nimm das Auto, fahre los, möglichst rasant und in der Nacht, sei ganz du selbst, fast rigoros, und hoffe, dass es mächtig kracht. Und drittens noch in diese Menge, fahr ohne Skrupel heftig rein, denn wichtig ist’s, dass dir’s gelänge, ein Toter muss es mindest sein. Nun hast du alles, fehlt was kleines, die rechte Qualifikation? Sei hohes Mitglied des Vereines der CSU, das reicht dann schon. Jetzt bist du wer, das Leben schrieb es, bist das Gewissen der Nation, prüfst Redlichkeit deines Betriebes. Jeder, der reist, hat was davon. Otto Wiesheu, 1,75 Promille, Verkehrsunfall mit Todesfolge, 12 Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung und 20000 Mark Buße, im Vorstand der Deutschen Bahn AG Sept 08 Wo war das Paradies? Nehmen wir das Paradies, war alles dort umsonst und niemals etwas fies. Hier unbeschwert zu konnt’st, so selig ahnungslos, von der Erkenntnis abgewandt, ganz frei und hüllenlos durchstreifen, so famos, dies schöne, weite Land. Doch wehe, man hier nicht so wollte, weil man doch spürte Unbehagen, dann flog man raus, man sollte jenseits von Eden sich durchschlagen. Noch heute, aufgelöst in Luft, denkt man der alten Illusion. Kein Mensch nach diesem Eden ruft, der schöne Schein, der ist verpufft, man träumt nur noch davon. - Im Arbeiter- und Bauernstaat mit Freikörperkultur fast alles wurde stets bejaht, wie selig ahnungslos und stur. Dort gab es vieles nicht, doch kostete es wenig. Das fiel nicht ins Gewicht, weil unbeschwert man das Gericht aß auf der Datsche, dort als König. Doch wehe, man hier nicht so wollte, weil man doch spürte Unbehagen, dann kam die Stasi, diese zollte einem Respekt in allen Lagen. Kaputt die Seele, auch der Mut, das schließlich war der Same für aufgestaute Volkes-Wut. So ging ’s zuende, war das gut? Es kam die Übernahme. - Jetzt hier aus diesem Jammertal sehnt man sich schon zurück nach Unschuld und nach Kleiderfall, nach Eden, D-D-Republik, und trauert um das alte Glück. Sept 08 Abschiedsfest Der Himmel, eine grau gestrichne Decke, es rieselt leis so vor sich hin. Im Wald erwartest Muff auf deiner Strecke, hast düsteres Verweilen dort im Sinn. Doch heiter, lieblich lächelnd wirst empfangen, du, durch der Bäume leuchtend Blatt-Dekor. Wie kommt es, dass sie stillen dein Verlangen nach Sonnenstrahl und heitrem Blumenflor? Doch plötzlich wird dir klar: In dieser Traurig-Zeit sie schwelgen grad an diesem Tage in sonngeflutet Licht und Heiterkeit durch braungebranntes Laubgelage. Dem bunten Schauspiel kannst dich nicht entziehen, obwohl Vergänglichkeit dies Leben lenkt. Jetzt fröhlich tänzelnd musst du aber fliehen, vom dichten Eichelregen reich beschenkt. Das ist des Waldes Abschiedsfest vom Summer. Er singt mit Lust den herbstlich Farbenchor, nimmt weg sein fallend Blattwerk ohne Kummer. Ein solcher Abgang! Stell dir das vor! Sept 08 Wie kommen die Löcher in die Finanzierung? Der Bänker, mal Denker, mal Schränker, er fürchtet die Regel vom Ziegelstein: Wenn durch des Schicksals schrecklichem Lenker ihn trifft ein solcher mit plötzlichem Schwenker, so muss schon Ersatz geschaffen sein. Es geht also immer um seinen Kopf. Den wackligen Stuhl des Vorstands erklommen, hat er zu sorgen fürn jüngeren Schopf, den schnell kann man zaubern dann aus dem Topf, würd ihm die Luft so nicht mehr bekommen. Der jüngere Kopf hat oft schon bewiesen, dass Stühle absägen und Steine bestellen er kann. Doch manchmal, gerade bei diesem man fordert vom außergewöhnlichen Fiesen mit Henkersschwert ihn schnell jetzt zu fällen. Doch ignoriert’s penetrant unser Mann, und fehlt der würdig Vertreter auch noch; womöglich Interna verrät irgendwann, (es fehlen Milliarden, Quinquilliarden), ja dann: so nimmt man in Kauf das finanz-schwarze Loch. Okt 08 Menschenaufbewahrungsschlafwohnkisten Kann es sein, dass Wohnmaschinen nur dem Geld, nicht allen dienen, es egal, wenn die Kasernen hoch gestapelt schon von Fernen sichtbar oder flach daliegen, um den Menschen zu betrügen? Schließlich ist es nicht das Haus, welches jetzt ergibt den Graus. Sondern sind es nur die Leute, die erzogen zu der Meute, um stets alles abzunicken, was die Reichen kann erquicken. Nein, es ist nicht das Gehäuse, welch' auf diese, jene Weise hier das Menschen-Sein zerstört. Vielmehr auch dazu gehört, wie der Mensch war einst erzogen, dass er ehrlich, nicht belogen durch die Welt hindurchgeführt, so den Sinn des Lebens spürt. Zum monotonen Wohngehäuse führt gesellschaftlich die Weise, wie die Menschheit es bedenkt, wo sie selber hin sich lenkt. Okt 08 Werdet Fugen-Pate ! In Berlin, dort Mitte West steht ein Turm als letzter Rest einer Kirche, die zerstört, jetzt als Mahnmal hingehört. Dieser „hohle Zahn“ zeigt Risse. Doch ein jeder Leser wisse, wenn er nicht wird repariert, stürzt er ein. Man es kapiert. Durch das Sammeln der Millionen mit Konzerten, mit Vertonen von CD’s, wird so in Raten durch zum Beispiel Fugen-Paten mit den Euros das bestätigt, was als Heilung wird benötigt für des Bauwerks Festigkeit. In der Welt, und zwar der ganzen krankt ein Wesen der Finanzen, ist der Wirtschaft ein Denkmal, Ismus für das Kapital. Dieses Wesen, es zeigt Risse. Doch ein jeder Leser wisse, wenn es nicht wird repariert, stürzt es ein. Man es kapiert. Gibt den Banken die Billionen, will so Einlagen verschonen, die man dort vom Überschuss lagerte ohne Verdruss, den man andernfalls ja hätte. Doch da gibt es ja noch nette Präsidenten und Minister, die jetzt ziehen die Register, schaufeln Steuergeld in Massen in marode Bankenkassen. Lieber Leser, sei so weit, werden Kriesen-Risse breit, gib dein Teil zur letzten Rate. Werde Staates Fugen-Pate !! Okt 08 Arme Frau Mein Mitgefühl gilt der Frau Schickedanz, noch letztes Jahr die reichste Frau der Welt. Dahin sind die Milliarden, ist der Glanz, weil die Finanzwelt diesmal so gefehlt. Es hat sich heute wirklich was geändert, Geld zu den Reichen war der einzig Sinn, Gewinne, von den Banken aufgeständert, die platzten jetzt, sie schwanden so dahin. Saß unsre liebe Frau stets an der Quelle im guten deutschen Wirtschaftswunderland, jetzt stürzte dieser Börsenkurs gar schnelle ins Bodenlose, der Vermehrung abgewandt. Half alles nichts, ihr Schicksal waren nur die Männer, die haben erst die Ehen, dann das Geld verzockt und sie verblendet erst als Kenner später Penner, von dieser Frau und/oder ihrem Geld gelockt. Jetzt ist sie fünfundsechzig und fast blank, hat etliche Millionen, weiß ich nicht genau. Ihr ganzes Lebenswerk, es ist jetzt krank. Das Mitgefühl gilt dieser neuen, armen Frau. Okt 08 Madeleine Schickedanz, Erbin und Mehrheitsanteilseigner der Quelle-Versandhaus AG, geschätztes Privatvermögen 2007 5 Milliarden Dollar, dreimal verheiratet, die Männer waren stets Geschäftsführer. Die Quelle-Aktie, im vorigen Jahr mit 29,52 Euro gehandelt fiel in diesem Jahr auf 1,46 Euro, ein Absturz um 95%. Die Privatbank Sal. Oppenheimer erwarb den 30-Prozentanteil zu einem Spottpreis und machte die Erbin zur Minderheitseignerin. Eine Chance für die Leere Ein jed’ Atom in unsrer Welt, es ist in uns bereits vorhanden. Zwar das Bewusstsein manchmal fehlt, nur physikalisch kommt hier nichts abhanden. Wie Künstler Anselm Kiefer spricht: sind wir auch da, wo nichts gestanden. Nur wo der Blick sich nicht schnell bricht, da sehen wir ein Etwas landen. Wie entbehren wir doch das Nichts! Jetzt schließt Flughafen Tempelhof mit Knall. Die Unerträglichkeit der leeren Fläche, wie schon gehabt beim letzten Mauerfall, führt über Nacht archaisch zu der Schwäche von Claim abstecken, Müll- und Autoschwall. Man muss das neue Nichts gut konservieren mit meterhoher Wand ganz eingezäunt. Nach Eintritt durch ein Guckloch stieren, so wär man wohl mit seiner Selbst geeint. Der Großstadtmensch, er schaut das Andere, das Nichts, und die Atome atmen frei. Oh edler Blick, durch jede Lücke wandere, so tanke auf vom vollgestopften Alltagsbrei! Welch Reichtum hätte man an Nichts, welch Luxus würde hier geboten. Berlin, du wärst die Stadt des Lichts, beim Nichts-Tourismus echt der Knoten! Okt 08 Nach einer Tempelhof-Fantasie von Christine Lemke-Matwey Abend Gekräuselt leicht, auf weiter Fläche der See sich spiegelt, gold vom Schein der Wolken, die des Tages Schwäche glutrot verkünden überm Hain. Der Wald mit buntgescheckter Au, bedeckt durch herbstlich fallend Pracht, sich langsam bettet nun in Grau, wohl wissend, dass bald kommt die Nacht. Ein Sternlein lugt schon keck hervor, es gibt uns Kunde von der Zeit. Bald leuchtet es im Himmelschor, wenn’s dunkelt, zur Vergänglichkeit. Nov 08 Nebelfahrt Du glaubst, du pralltest an die Wand, bereit zu bremsen an der Stelle, die du gewahr soeben. Doch erkannt hast du des Nebels tückisch Welle; sie weicht zurück, so wie du fährst im Land. Mit bang Gedanken zum Termin, so näherst du dich dem Gebirge, das weiß sich zu verdichten schien und so die Fahrbahn ganz verbirge, dass du nicht sehen kannst, wohin. Doch kaum erklimmst du etwas Höhe, des nahend Unheils stets gewahr, da staunst du bei dir: Dort ich sehe den Himmel gänzlich blau und klar. So kommt es hier, dass unverhofft der Sonnenschein dich hat beglückt. Hier scheinbar und nicht allzu oft fährst du, wie von der Welt entrückt. Nov 08 Die Wochenend-Probe Zweiundneunzig Sänger sitzen, manche schwätzen, manche schwitzen, hier im Rund, damit gelänge wohl das Werk, all der Gesänge, die der Künstler Mendelssohn fein gesetzt hat, Ton für Ton. Vorne steht dafür nur einer, der beseelt ist, wie wohl keiner, meint, er schafft was mit der Meute, möglichst alles und noch Heute; wenn man trefflich nur geprobt, singt man schließlich wie gedopt. Lockenpracht wird durchgeschüttelt, mit den Armen wird gerüttelt, dass der Takt auch richtig sei, nicht versinkt im Einheitsbrei. Präzision und Harmonie gäb es ohne Einsatz nie. „Ja, das ist’s, 30 Prozent, so man jetzt hier schon erkennt, dass die Löcher sind geschlossen und der Glanz ist ausgegossen. Falsch! Habt ihr es auch gehört? Nicht getört, das heißt gestört, denn die „T“s, die müsst ihr spucken, notfalls muss sich einer ducken.“ „Jeder Sänger hat drei Augen.“ Will er ständig etwas taugen, schaut er zu dem Dirigent, sonst den Einsatz er verpennt. Und ein Blick auch in die Noten, ab und zu ist wohl geboten. Doch das dritte sieht dabei Publikum und Allerlei, mal von unten, mal von oben. - Manche sehr den Anblick loben. Und der Dirigent gibt kund, dabei blickt er wach ins Rund, dass die Mühe sich wohl lohne für die Schönheit von dem Tone, der stets kommt aus Bauch und Mieder. – Mittwoch singen wir schon wieder. Groß Väter, 8. Nov 08 November November soll ein Monat sein, so ohne Leben ohne Wonne? Das ist er nicht, halt ein, halt ein, ist viel zu Schade für die Tonne. Sein Nebel dient doch der Verklärung von Jahreszeit und Lebenssinn, der Ankunft baldiger Verjährung, auch Fragestellung, was ist hin. Sein Regen wäscht nur ab die Farbe von Sommerschwang und herbstlich Laub, entblößt die lang verborgne Narbe vom Blitz und mancher Seele Raub. Sein erster Frost schafft jene Klarheit, die sich ins Tal des Herzens legt; sein scharf Geäst, das ist die Wahrheit des Wesentlichen, das uns trägt. Sein flackernd Schein am warmen Feuer bringt dir Besinnung gar beim Wein. Ist auch verbrennend Holz nicht ganz geheuer, November, du musst Friede sein. Nov 08 Das NichtWort Warum gibt’s für die schönste Sache auf der Welt kein rechtes Wort, nur „ficken“, „vögeln“ und nur „pimpern“, nur „fegen“, „schnackseln“, „bumsen“, „rammeln“ und nur „klimpern“? Da ist nichts Gutes, leider hier nichts wirklich zählt. Bei „schlafen“, „lieben“, „buhlen“, „sich vereinen“ fehlt der rechte Ausdruck für der einen Sache Kern, „begatten“ oder „Liebe machen“ liegt so fern von allem Wesentlichen, so man ihn gewählt. Ist es im tiefen Meer versinken, Sehnsucht stillen? Wird nicht dafür die schönste Träumerei bemüht, es zu ergründen, diese Glut, befreit vom Willen, dies lodernd Feuer, welches stetig in uns glüht, wenn aus der Seele Glückes Qualen heftig quillen? Es gibt kein Wort, das solchen tiefen Drang versprüht. Nov 08 Auch diesmal wieder Weihnachtsfeier Der Weihnachtsmann, der war verreist. Jetzt, wenn der Himmel ist vereist, fährt er mit Schlitten, Sack und Rute, uns zu belohnen für das Gute, das wir getan das ganze Jahr. Doch ist das alles gar nicht wahr, dann soll er lieber sich den Armen mit seinen Gaben nur erbarmen. So macht er zwar es uns nicht recht, doch besser noch, als von sein’m Knecht mit Rute durchgedroschen werden. So gäb es Friede hier auf Erden. Der Weihnachtsmann ist nur ein Traum für Kinderherzen unterm Baum. Die Seeligkeit, die ist noch weit entfernt von uns in Raum und Zeit. Wir wollen ihr jetzt hier gedenken, so wie sie war, die Blicke lenken auf unser Dasein, unser Wollen, und wem wir Dank und Liebe zollen. Denn Dank zu sagen, ist gegeben, ist fast das schönste Tun im Leben voll Hass und Neid und Bitterkeit. Drum danken wir für schöne Zeit, des Singens voller Lebenskraft, die Freude, Lust, Gemeinschaft schafft, und uns erwuchs auch dieses Mal für alle, die hier sind im Saal, hier bei Kaffee, Gebäck und Kerzen. - Ein jeder nehme sich’s zu Herzen. Nov 08 Kein Totentanz Da steht er feist mit seiner Hippe, nimmt hämisch uns bald auf die Schippe, bald tutet laut er in sein Horn, mahnt an die Zeit, die wir verlorn. Ich tanze lieber froh und heiter, denk nicht an Hölle, Himmelsleiter. So drückt kein Gram und auch kein Schuh, bis einst ich leg mich hin zur Ruh. Du Augenblick, du meine Krone, mein Trost, mein Halt; so es sich lohne, dass man das Leben kann genießen. Der Kerl kann mir das nicht verdrießen. Nov 08 Möglich, wenn hier diese Foren einige sich auserkoren, ihre Werke vorzuweisen, damit andere sie preisen, haben sie nur nicht bedacht, dass hier keiner hat die Macht, an Verlage zu vermitteln, in der Presse groß zu titeln, denn das Streben nach Gewinn, das ist nicht des Dichters Sinn. Er schwebt über allen Dingen, wenn sie ihm nur recht gelingen, hofft, dass er ganz unverzagt seine Meinung hat gesagt. Doch damit tut man sich schwer: Gedichte liest fast niemand mehr. Nov 08 Das Märchen vom Fortschritt Es war einmal ein König auf riesigem Atoll, regierte nach Gutdünken zehntausend Untertanen, die waren ganz zufrieden, die Mägen immer voll, ihr Feld es ihnen gab, sie brauchten nicht zu planen. Da kamen fremde Männer mit Schiffen in das Land. Die fanden es unmöglich, wies Leben dort so war, erzählten von der Freiheit, Gerechtigkeit anhand der Gleichheit aller Brüder, das sei doch jedem klar. Die Leute sah’n das ein, sie jagten ihn davon. Sie wählten Volksvertretung und auch nen Präsident. Das kostet mehr als früher des Königs reichen Lohn, weshalb die Steuern teurer, Abgaben man das nennt. Die fremden Männer brachten noch wunderschöne Dinge zu kaufen gab es diese nur für gelieh’nes Geld. Die Tänze und Gebräuche, so’n Blödsinn nicht mehr ginge, mit Fernsehn sie jetzt wussten: passiert viel in der Welt. Sie mussten Land verkaufen, das sie bisher ernährt, die Steuern und der Wohlstand, die kosteten das Geld. Ein Aufschub war vonnöten, er wurde nicht gewährt. Sie wurden Tagelöhner auf ihrem alten Feld. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann hungern sie noch heute. Nov 08 Streitkultur Es scheint oft so, dass Mann und Frau es gar nicht wissen ganz genau, wie man so umgeht gut und recht mit diesem anderen Geschlecht. Man zeigt zunächst sich unbekümmert, wenn das Verhältnis sich verschlimmert. Hat sich die Wut recht angestaut, fährt einer dann ganz aus der Haut. „Und so was hab ich mal geliebt“, meist noch den Rest zur Sache gibt. Auch schmälert gänzlich hier die Lust: „Ich hab es immer schon gewusst.“ Jetzt haltet ein. Das Rollenspiel, (kommt noch ein Wort, ist das zuviel), das schon, Jahrhunderte bewegt, stets an der Liebe Wurzel sägt. Der Kerl hat heute nicht vergessen, dass er die Keule hat besessen. Doch bringt er wieder nichts nach Haus, dann ist sofort der Ofen aus. Die Männin stets das Feuer schürt, damit die Sippe nicht mehr friert. Doch ist die Stimmung (Essen)angebrannt, wird wütend durch das Dorf gerannt. Dabei verrat ich euch den Trick: Beharre wenig, weich zurück. Der Partner daran angelehnt, verliert den Standpunkt, den er wähnt. Nun kann man sich damit ergötzen, sich in den Andern zu versetzen. Verständnis kann man so gewinnen, aufs Wesentliche sich besinnen. Doch hilft es nicht, das ganze Warten, dann knalle Türen, geh in'n Garten, grab diesen um bis zur Erschöpfung. - Verrauchte Wut vernarbt Verletzung. Dez 08 Vermisst Einst schrieb sie über heiße Ware auch öfters bissge Kommentare zu mancher Ärger und zum Wohl, damit hier stehe nicht nur Kohl. Doch nun ist einfach Sendepause, ich frage mich, macht sie ne Sause im fernen Land am warmen Strand, dass ich sie hier nun nicht mehr fand? Ich hoffe, es gibt die Erklärung, dass sie nicht fehlt bis zur Verjährung von diesem schönen Dichterjahr. Drum melde dich, du machst dich rar. Dez 08 e-mail an Medusa Was quält die Menschen seit Urzeiten? Trotz rechnen immer meisterlicher hilft hier auch nicht Vernunft verbreiten. Nur eins ist sicher: Nichts ist sicher! Dez 08 Die Schwarzmaler Prognosen haben Konjunktur, wenn sie Atom- und Klimagau beschwören, so fünf vor zwölf. In einer Tour ist hier vom Untergang zu hören. „Die kapitale Produktion“, so schrieb schon Marx vor 100 Jahren, „erzeugt die eigne Negation“. Man muss sie ändern, die Gefahren. Doch Klima, Terror und Finanzen, sie eignen heute nur zur Krise; auch selbst Politiker im Ganzen, die fürchten mal um jene, diese. Daran sie selbst nichts ändern wollen, drum malen sie sie an die Wand, weil sie nur ihrem Ego zollen. Intelligenz der Macht fehlt hier im Land. Dez 08 nach einem Artikel im Tagesspiegel „Konjunktur der Apokalyptiker“ vom 6.12.08 WarteStand Lasst es euch nicht verdrießen in der verdrießlich Zeit, da keine Blumen sprießen und niemand ist bereit, es andern nachzusehen, falls dieser Blödsinn tat, den Weg muss niemand gehen, dass er nur hat den Rat. Man muss hier nicht verzagen in dieser trüben Zeit. Auch heute soll man’s wagen, der Himmel, der ist weit, selbst wenn nur Regen fällt. Die Sonne bald, wir wissen, den Horizont erhellt. Auf Meinung festgestellt muss niemand bleiben müssen. Dez 08 Als auch der Imperativ im All so kategorisch schlief, kam einer von dem Ostsee-Strand hierher, hat ihn er-kant. Dez 08 Neue Waffen braucht die Welt Wo lohnt es sich zu investieren, wo kann man jetzt sein Geld riskieren? Doch nicht in Autos und Bordelle, sind plötzlich pleite auf die Schnelle. Doch eins bleibt ständig, musst du glauben, mit Schießen, Kriegen und Berauben, durch Löcher machen, ständig schlimmer, in Menschen, Häuser, das geht immer. Beretta, die berühmte Schmiede, verkündet Kurzarbeit zum Liede der Absatzschwäche in den Staaten. Was ist da los? Man kann nur raten. Hat sich die Mafia entschlossen: Sofort wird nicht mehr losgeschossen? Probleme scheinen jetzt erledigt, weil sie Obama hat gepredigt? Im Irak ist man etwas weiter: Beim Abschied von W. Bush gab’s Streiter, mit Schuhen sie den Mann bewarfen. Das heißt etwa zum Klang von Harfen: „Du räudig Sohn der Ziegenböcke, verpiss dich, nimm die Waffenröcke gleich mit, sonst wir die Schuhe holen fürn Ernstfall, mit vergiftet' Sohlen.“ Für diese neue Strategie braucht’s Schuhfabriken wie noch nie. Drum rüste um, neu auf den Schuh. Mit dem Investment kannst dann du die Wirtschaft wieder neu beleben und Absatzschwierigkeit beheben. Dez 08 Nach einer Glosse von Matthies im Tagesspiegel v. 16.12.08 Bleib weg! Noch warst du gnädig, arger Winter, du schicktest nur den nassen Knecht. Wir ahnen schon, was kommt dahinter, die strenge Kälte ist nicht recht. Auch kann man dem nichts abgewinnen, dass du lehrst Demut und Askese. Wenn hier jetzt unsre Nasen rinnen, dann bist du einfach nur noch böse! Da helfen nicht Bemäntelungen mit weißem Eiskristallgefunkel. Es hat dich niemand froh besungen, die Aussicht, die ist einfach dunkel. Der Lichterschein an Häuserwänden und Bäumen ist ein zart Versuch, die schlechte Zeit jetzt zu beenden. Wir wollen nicht mehr dein’n Besuch! Verzieh dich schnell ins Niemandsland, mach Platz für Wachstum und Gedeihen. Wenn dann bei uns dich niemand fand, das können gerne wir verzeihen. Dez 08 Es steht ein Mann mit einer Keule breitbeinig vor der Siegessäule. Die ist das Denkmal eines Krieges, des gänzlich überflüssgen Sieges. So hat man den Entschluss gefasst, der Mann mit Keule, ja, der passt. Dez 08 Prost Neujahr Das alte Jahr, es schwindet, ein neues macht sich breit. Schon wieder man sich windet, weil Vorsatz an der Zeit. Raketen um die Ohren, man weiß, man muss was tun, so manche Fragen bohren, die lassen wir jetzt ruhn. Wir knallen mit dem Böller laut, dass die Schwarte kracht. Probleme kommen schneller, der Sekt fließt diese Nacht. Den „guten Rutsch“ wir rufen, ein jeder das versteht: Wir wissen, dass auf Kufen es stetig abwärts geht. Wir wünschen, dass es gnädig, wie es schon immer war, für uns es werde ledig ein frohes neues Jahr. 31.Dez 08 |
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