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Alt 11.04.2016, 15:19   #151
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Sy!

Auch bei mir ist es heute schön! (Dennoch sitz ich drinnen am Computer!)

Van Gogh war ein schwieriger Mensch, aber der "Wahnsinn" - so es überhaupt einer war - ergriff erst sehr spät von ihm Besitz, immer in Schüben auftretend.
Eher eine Psychose, würde man heute sagen.
Seine Briefe an Bruder, Familie und Freunde in den Jahren zuvor und auch zwischen den Anfällen sind höchst eloquent, poetisch geradezu! Das ist kein verwirrter Geist!
Nach dem ersten Anfall (Ohrläppchen ab) wurde er von aller Welt in die Schublade "verrückter Künstler" gesteckt, und er passte sich an, immer versuchend, der Welt zu gefallen.
Erst als die Anfälle zuletzt immer öfter kamen und immer heftiger wurden, wählte er den Freitod. Bis heute rätseln die Fachleute, ob sein Leiden psychischer oder physischer Natur war - oder beides.
Am Ende schien es ihm sogar besser zu gehen - es war wohl vor allem die Angst vor einer neuen Verwirrung, die ihn zu seiner Tat trieb. Aber er ging klaren Geistes!

Kandinsky's Bild ist nicht (ganz) abstrakt, man nennt sowas "abstrahierend gemalt", denn Landschaft, Häuser, Straße und Hügel sind noch eindeutig als solche erkannbar, also gegenständlich. Allerdings in Form und Farben simplifiziert und verfremdet - also abstrahierend gemalt!
Abstrakt wäre, wenn man gar nicht mehr "erkennt", was es sein könnte!


LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.04.2016, 10:20   #152
juli
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Hallo eKy,
Danke für deine ausführliche Beschreibung van Goghs. Mit dem Begriff "Verrückt" muß man sowieso vorsichtig sein. Denn es sind oft die besonderen Menschen, die nicht so dem Mainstream unterliegen, die etwas Besonderes Außergewöhnliches schaffen. Die der Welt, das heißt der Masse, etwas mitzuteilen haben. Ohne sie wäre die Welt pures Mittelmaß und damit langweilig. Erst die Künstler, die Mutigen und somit die Außergewöhnlichen bereichern unsere Welt, Sie machen das Leben bunter. Van Gogh ist kein verwirrter Geist! Dein Beitrag, das er poetisch war, wußte ich so noch nicht.

Deine Erklärungen zu meinem Geschriebenen ist mir sehr wertvoll, weil meine Bildung nicht so wie deine ist. Aber ich lerne sehr gerne dazu und bin für Alles offen.



73) Das kleine Boot (Albert Edelfelt, 1884)


Das Bild, zeigt zwei Jungs, die auf einem Baumstamm ins spiegelglatte Wasser schauen. Das Bild, wirkt fast wie ein Foto, der Himmel spiegelt sich. Am Rande links ist ein Segelschiff. Aber der Fokos ist auf die beiden Jungen gerichtet, die verträumt ins Wasser schauen. Beide verbindet eine Innigkeit, man sieht die Freundschaft zwischen den ihnen. Vielleicht sind es auch Geschwister. Es ist eine Szene, der Verbundenheit und des gemeinsamen Augenblickes.

Dein Sonett, ist ein wehmütiges Gedicht. eines das der Jugend und der damit verbundenen Unbekümmertheit hinterherblickt. Es ist ein besinnliches Sonett. Eines das mit zunahmendem Alter in einem wächst. Du hast die Stimmung gut eingefangen, und der Leser kann sich gut einfühlen. Die Szene der beiden Jungen, die in ihrer Phantasiewelt tauchen, kann nicht aufs älterwerden übertragen werden, weil die Lebensziele ganz andere sind. Ein ergreifendes Sonett. Auch wieder wunderschön!

Beides zusammen, Das Bild gibt den Anlass, sich in den Augenblick der Jungend hinein zu versetzen. Dein Gedicht relativiert den Augenblick und läßt eine weit aus ältere SAtimme sprechen. Es berührt sehr.



74) Metsälampi (Eero Järnefelt, 1894)


Das Bild, erinnert mich an Finnland. Und wenn ich mir den Titel des Bildes anschaue, dann ist das vielleicht auch ein finnischer Maler. Ich google nicht. Obwohl dort ein See ist, ist fast kein Blau zu sehen. Der See spiegelt zu fast 100% den grünen Wald wieder, und gibt dem Bild ein Tiefe. Der Himmel ist hellblau, er steht im Kontrast zu dem Wald. Alles sieht urwüchsig aus, wild und unberührt. Hier könnten noch Bären leben, oder Wölfe jagen. Das Bild ist nicht fotographisch genau gemalt, die Konturen sind leicht verschwommen. Das finde ich gut. Es erzeugt Ungewißheit, und läßt Platz für Phantasie.

Dein Sonett! Ich werde bereichert. Es ist phantasievoll, und nimmt den See als Spiegel. Ich weiß gar nicht was ich hervorheben soll... Das ist ein zauberhafter Bilck in die Natur mit Nachdenklichkeit und Phantasie gepaart.

Beides zusammen, gibt wieder ein neues Kunstwerk!

Nun habe ich diese beiden Gedichte gelesen und mir die Bilder angeschaut. Es sind zwei völlig verschiedene Künstler. Du verbindest Beide mit deinen Sonetten, indem du deine Gedanken offenbarst. Wunderbar!

Liebe Grüße sy

Hier scheint die Sonne, der April ist nicht launenhaft. Bis bald.
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Alt 13.04.2016, 13:01   #153
Erich Kykal
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Hi, Sy!

Für dieses Buch habe ich mich diesmal verstärkt bei den skandinavischen Malern umgesehen.

Die beiden Buben spielen mit einem kleinen Segelboot, das der eine durch das Wasser schiebt. Es ist klein, darum fällt es nicht sehr auf.
Die kurzen Hosen und bloßen Füße haben mich an die eigene Kindheit erinnert, wo man auf dem Lande auch noch so herumlief, zumindest, als ich klein war.

Das Bild vom See ist ein Aquarell, also nass in nass gemalt (Aquarellfarben sind normalen Wasserfarben, wie sie jeder Schüler verwendet, sehr ähnlich) - eine schwierige Kunst, die hier meisterhaft gezeigt wird (ebenso wie bei dem Bild "Fluss unter alter Steinbrücke").

Vielen Dank für deine freundlichen Gedanken!

LG, eKy
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Alt 20.04.2016, 09:04   #154
juli
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Lieber eKy,


Der PC hat mich angelockt, nun schaue ich hier bei dir und ich bin neugierig.


75) Heimkehrende Bacchanten (Lovis Corinth, 1898)

Das Bild würde ich mir nicht ins Wohnzimmer hängen, aber darum geht es hier ja auch nicht. Es zeigt nackte Menschen ungeschönt, hemmungslos auf dem Weg nach Hause. Sie feiern noch und haben letzte Hüllen, auch die inneren Schameshürden über Bord geworfen. Was genau Bacchanten sind, gucke ich gleich nach. Man mag gar nicht hingucken und guckt doch! Es ist die Zügellosigkeit die fasziniert, fast so als wenn man bei einem Autounfall zuguckt. Aber ich schweife ab....

Dein Sonett, bewegt mich, es zeigt was passiert, wenn ein Mensch sich aufgibt, um im Alkohol seinen Sinn zu suchen. Der Rausch beherrscht sein Leben und nicht mehr er selbst. Es ist niederschmetternd, wenn man verfolgen kann, wie ein Mensch sich durch Hemmungslosigkeit und Abhängigkeit zu Grunde richtet.

Beides zusammen, ist keine leichte Kost! Aber es macht nachdenklich und rüttelt auf.



76) Fluss unter alter Steinbrücke (Anders Zorn, 1884)

Das Bild, zeigt eine Steinbrücke, sie wirkt stark und unerschütterlich. Eingebunden ist seie in eine grüne Landschaft, Farne ragen von der Brücke bis zu dem kleinen Fluß hinunter. Blätter ragen auch über die Brüstung der Brücke und neigen sich dem Fluß zu. Es sieht verwunschen oder verwildert aus, je nach dem was man für eine Stimmung hat. Der Himmel spiegelt sich licht im Fluß und gibt dem Bild einen silbernen Tatsch ( wie schreibt man das ?) Insgesamt ist es ein Hingucker!


Dein Sonett, oh wie schön! Ich wiederhole ich mit dem Ausruf, ich weiß. Er ist aber ehrlich gemeint. Es ist zauberhaft! Und spiegelt die Stimmung sehr gut wieder.

Beides zusammen, ist magisch aber ganz und gar nicht kitschig! Es nimmt einen gefangen und ich muß gleich noch mal gucken und lesen!

Ich bin begeistert, und gehe in dieser Ausstellung sehr gerne weiter.

Liebe Grüße von der Krabbe sy
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Alt 20.04.2016, 16:37   #155
Erich Kykal
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Hi Sy!

Man schreibt "Touch", es ist ein englisches Wort.

Bacchus ist ursprünglich die lateinische Form von Bakchos (griechisch Βάκχος), einem Beinamen des Dionysos, des Gottes des Weines und des Rausches in der griechischen Mythologie. Bacchus wurde bei den Römern als Name von Liber pater, des ursprünglichen italischen Gottes des Weines und der Fruchtbarkeit, gebräuchlich.
Demgemäß sind Bacchanten feiernde, dem Wein zusprechende Menschen.

LG, eKy


PS:

Extra für dich! Ein Bild von mir aus alten "Rocker"tagen (ich auf meinem Bike):

http://www.funbiker-john.at/Bilder-2...n08.2009-d.jpg

Es gibt bessere, aber die find ich grad nicht...
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Alt 21.04.2016, 18:23   #156
Dana
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Lieber eKy,
ich wandere immer wieder in Deiner Galerie von Bildern und Sonetten.
Hier ist es Dein Sonett, das berührt und dem Bild eine ganz besondere "Wertung" verleiht.
Jeder Vers gibt ein Leben wieder, wie es stattfindet und meist ohne jede Analyse vergeht. Es geht nicht darum eine "Schuldfrage" zu klären. Das Ungesagte, die Unfähigkeit eine Frage zu beantworten, die aus Unfähigkeit nie gestellt worden ist - Mutter und Kind.
Jede Zeile sitzt und bestätigt - gekonnt lyrisch und leider vergebens.
Ich habe hier eine unsagbare Tiefe entdeckt und muss dennoch davon ausgehen, dass sie unentdeckt bleiben wird.
Ganz banal: So ist das Leben.

Liebe Grüße
Dana

Zitat:
Zitat von Erich Kykal
Die abgewandten Blicke treiben bleiern
in Fernen, die das Ungesagte tragen,
mit stummer Blässe ihre Mienen schlagen,
als wüssten beider Herzen nichts zu feiern.

Versonnen lauschen sie in trauter Kühle
den Klang entlang, der ihre Seelen leitet,
als wäre, was die wunden Stunden weitet,
ein Nachhall nie erwiderter Gefühle.

So trostlos sind die auferlegten Gesten,
als würden aneinander sie erfrieren:
Gestrandete am Ufersaum des Lebens.

Und Träume, die verdarben und verwesten,
belagern sie, bis sie sich ganz verlieren
in welker Pose, wunderlich vergebens.
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2016, 20:09   #157
Erich Kykal
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Hi, Dana!

Tiefen tun das meistens: Sie bleiben unentdeckt ...

Vielen Dank für deinen so tief und lyrisch mitempfindenen Kommentar!

Du meinst dieses Bild: Nr. 32 "Mutter mit Kind" von Pablo Picasso: https://upload.wikimedia.org/wikiped..._Stuttgart.jpg

Natürlich ist meine Deutung des Bildes subjektiv und nur eine von vielen - ich empfand es eben so, vielleicht weil es mir teilweise mit den eigenen Eltern so erging: Sie liebten mich wirklich, aber sie waren beide nur bedingt fähig, dies so zu kommunizieren, wie ein Kind das wohl braucht. Viel lief über Unausgesprochenes.
Gesten und Symbole, und über vieles waren sie gar nicht fähig zu sprechen: Tabuthemen! Da gab es Ausflüchte oder Schweigen.
Ich habe erlebt, was die Unfähigkeit, miteinander zu reden, anrichten kann.
Das Bild, die abgewandten Gesichter, das Beieinandersein ohne Gemeinsamkeit - all das atmet für mich dieses stumme aneinander Abgleiten, dieses Schweigen, in dem alles Ungesagte und Unsagbare letztlich zugrunde geht.

Aber vielleicht sind sie auch nur müde nach einem anstrengenden Tag und beobachten bloß einen Moment lang verschiedene Dinge? Wer weiß ...

Vielen Dank für deinen kundigen Besuch!

LG, eKy
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Alt 26.04.2016, 09:39   #158
juli
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Hallo eKy,

Jetzt bin ich schon bei Sonett 77, und der Titel, läßt Düsternis vermuten.
Nun ja, jetzt aber drauf los....


77) Junge mit Schädel (Magnus Enckell, 1893)


Das Bild, berührt vom ersten Moment an. Es ist erschütternd, weil hier ein
nackter Junge mit einem Knochenschädel abgebildet ist. Der Schädel liegt auf dem harten Boden, der Junge hat beide Hände fast an ihn gelegt. Der Junge wirkt so hilflos, durch seine Nacktheit, er schaut den Schädel an, als wenn er in einen Spiegel schaut, aber das ist meine Sichtweise, wer weiß "was er da sieht", Auf jeden Fall ist dieses Blicken intensiv und wirkt wie ein Zwiegespräch. Die Farbe des Bildes, ist in Grau - Brauntönen gehalten, das unterstreicht die Szene der Aussage. Es ist ein erschütterndes Bild!

Dein Sonett, ist tief philosophisch. Der Sinn, das man schon bei der Geburt dem Ende geweiht ist, steckt da drinne. Das ganze Leben mit dem Glück, was wir empfinden können, und auch den Hindernissen, dem Unglück. Es ist egal wie lange unser Leben dauert, denn das Ende war von ersten Tag mit vorbestimmt. Mit dem Tod verlieren wir alles, und wir verschwinden für immer als Mensch von dieser Erde. Was nach uns kommt, ist reine Spekulation. Es ist ein Gedicht über das Leben und dem Tod. Sehr philosophisch!

Beides zusammen macht nachdenklich, ist Philosophie und bewirkt im Inneren des Schauenden, in sein eigenes Leben zu blicken. Was bleibt, wenn wir nicht mehr da sind...Was machen wir, wenn wir noch Leben, aus unserem Leben?


78) Tänzerinnen (Edgar Degas, 1890)

Das Bild, zeigt Tänzerinnen, die in grünem Tüll gekleidet sind. Sie sind im Wald? Es wirkt leicht unbeschwert, sie bereiten sich auf etwas vor, vielleicht einen bevorstehenden Tanz. Vielleicht ist es aber auch eine Kulisse, und ihr Stück soll gleich aufgeführt werden. Die Tänzerinnen sind jung und natürlich. Die Farben des Bildes sind warm, das Grün der Kleider beeindruckt mich. Sie gehen in sich.

Dein Sonett, du beschreibst sie vor dem Auftritt! Es ist ein Sonett das einen Moment betrachtet. Es läßt die Vorbereitungen der Tänzerinnen ahnen, die sich dem Glanz der Aufführung hingeben. Ein wunderschönes Sonett.

Beides zusammen, wirkt munter, es hat auch was Nachdenkliches, aber der Moment des Lebens zählt. Der Moment vor der Aufführung. Denn gleich können die Tänzerinnen zeigen, was sie können, sie ernten Applaus für ihre Mühen, dem harten Training. Sie sind jung und der Tanz gehört Ihnen!

eky, besonders gefällt mir das Sonett 77) Junge mit Schädel (Magnus Enckell, 1893), weil es so eindringlich ist. Es hinterläßt den Leser mit vielen eigenen Fragen des Lebens.
Verzeih mir meine Schreibfehler hier, sie sind wie Sand am Meer, aber was solls, ich schreibe hier sehr gerne.

Hier hat es heute geschneit, das gefällt mir gar nicht!

Liebe Grüße sy

Geändert von juli (26.04.2016 um 09:54 Uhr)
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Alt 26.04.2016, 17:57   #159
Erich Kykal
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Hi, Sy!

Ach was, du machst kaum Fehler - hauptsächlich ein paar kleine Kommata zuviel, aber sonst ...


Interessantes Detail am Rande:
Das von mir gewählte Bild ist eine spätere Version, eine Kopie, die der Künstler abänderte. Auf diesem Bild "Junge mit Schädel" waren ursprünglich zwei Knaben zu sehen, die den Schädel betrachteten.
Enckell retuschierte den kleineren Jungen komplett weg, entweder weil er erkannte, dass das Bild so viel eindringlicher wirken würde, während das andere eher wie eine beliebige Aktstudie rübergekommen wäre, oder weil er nicht mit Vorwürfen päderastischer Natur konfrontiert werden wollte (er war schwul). Wenn man weiß, wo man suchen muss, erkennt man die retuschierte Stelle, und der gelöschte Knabe erscheint im vagen Umriss wie ein Geist!

Hier das ursprüngliche Bild: https://upload.wikimedia.org/wikiped...o_%2801%29.jpg


Bei den Tänzerinnen gefiel mir dieser Eindruck des "Mitten-im Leben-Seins", der sich hier aufdrängt. Eine Momentaufnahme von Intensität, gefüllt mit vibrierender Vorfreude/Aufregung, professionellem Sichvorbereiten, in Spannung setzen usw.! Ein Moment des Überganges, wie ich sie liebe!


LG, eKy
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Alt 29.04.2016, 09:19   #160
juli
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Hallo eKy,

Das Foto, der beiden Jungs ist interessant, da kann man mal sehen, wie ein Künstler so denkt, und sich für etwas Anders entscheidet. Das Ergebnis mit nur einem Jungen ist viel intensiver. Wer sexistisch gucken will, kann das immer machen, davor ist kein Akt sicher. Hier bei diesem Bild ist ein philosophisches Denken gemeint, das meine ich jedenfalls.
Für mich wird dieses Bild, 34) Hausengel (Max Ernst, 1937) in Erinnerung bleiben. Nicht weil sie schön sind, sondern, weil sie mich berühren.


79) Rosa la Rouge (Henri de Toulouse-Lautrec, 1887)


Das Bild, hat keine grellen Farben, es zeigt eine rothaarige junge Frau in einem Raum, das Licht ist gedämpft. Durch die Fensterscheiben scheint ein zartes Gelb - Beige. Das Bild ist mit warmen Tönen gemalt. Die junge Frau hat eine weiße Bluse an, sie umhüllt sie und ist dabei leicht geknittert, es wirkt leicht, lebensnah und nicht gestellt. Ihre Hose ist schwarz. Ich finde das besondere an diesem Bild ist, dass sie nicht dem Maler anschaut, sie blickt nach rechts, dabei zeigt sie ihr Profil und ihre zum Pferdeschwanz gebundenen Haare. Man sieht einen langen Pony, die nase ist wohlgeschwungen, und die Konturen von ihrem Kinn sind jung und grazil. Es ist ein Bild, das auffordert genau hinzuschauen. Ihre Körperhaltung ist so, als wenn sie sich gleich wegdrehen würde. Es ist ein Moment der Abgewandheit. Der Unentschlossenheit. Sie ist eine schöne Frau, auch in dieser alltäglichen Situation.

Dein Sonett,verstehe ich so, das sie eine Tänzerin ist. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das richtig sehe. Auf jeden Fall kommt eine neue Perspektive hinzu.

Die Beschreibung gefällt mir:

Die Schultern hängend. Wie gebeugt von Lasten
ihr Hals, der eben noch das Haupt bewegte,
als ob sie etwas prüfte, das sich regte.
Die müden Blicke, die zur Seite tasten,

verborgen hinter unfrisierten Haaren,
das Hemd leger, die schlanken Hände bündig
an dunklem Stoff, wie keiner Pose fündig,
gelernt und wiederholt in vielen Jahren,


Beides zusammen, bereichert sich, es zeigt, das aller Glanz einmal vergeht, und doch etwas Schönes bleibt.


80) Sonnenuntergang auf dem Meer (Thomas Moran, 1906)


Das Bild, oh ein Meerbild! Und was für Eines! Es zeigt die See, wie sie vom Sturm gepeitscht wird. Die Wellen haben Gischt und tiefe Täler. Am Horizont sieht man einen Fleck Himmel, der mit wenig Orange umrundet einen blauen ruhigen Himmel andeutet. Sonne in all dem Sturm, vielleicht das ruhige Auge... Die Wellen beeindrucken, sie zeigen eine Naturkraft, die die Menschen in ihre Schranken verweist. Ein Schwimmer würde untergehen und ein Kapitän hatte mit all seiner Erfahrung zu kämpfen. Kommt aufs Schiff drauf an. Aber ich schweife ab.

Dein Sonett,..... alleine schon deswegen lohnt es sich hier zu gucken! Ich mag ja Meeresbilder und Meeresgedichte. Du beschreibst das Meer, den Sturm und das Wetter mit deinem Sonett. Wunderbar!

Beides zusammen, fügt sich zu einer neuer Kunst. Man muß es gesehen und gelesen haben.

Gut das ich wieder hier war. Deine Gedichte bereichern meinen Tag. Morgen fahre ich an die Ostsee, und ich schaue aufs Meer, höchstwahrscheinlich wird es ein "Aprilbild" sein. Wechselhaft mit Sonne, Regen, Hagel, Wind der mäßig pustet. * Wo ist der *MEERSMILEY*?

Liebe Grüße sy
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