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Alt 09.07.2009, 07:24   #1
Chavali
ADäquat
 
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Standard Der alte Hirte


Hoch in den Anden vertrocknet das Gras,
die Sonne brennt ohne Erbarmen.
Schon lange fehlt das fruchtbare Nass,
die Hirten stehn vor dem Verarmen.

Sie beten um erlösenden Regen,
sie rufen und spielen die Lieder
und bitten um schützenden Segen
mit ihren Panflöten immer wieder.

Ein Alter tritt aus der Mitte heraus,
ein Solo spielt er mit Seelengefühl,
da nähern sich Wolken mit Sturmgebraus
und bringen nun endlich das Regenspiel.

Die Bauern blicken sich um und sie suchen
den Alten mit dem gegerbten Gesicht,
doch so sehr sie auch schauen und spähen,
im Menschengedränge sehn sie ihn nicht.

Wer war er, den man kurz nur gesehen?
Beschwor er die Gottheit der Hirten?
Oder sah'n sie den Regengott flehen....?
Was war es, das sie mächtig spürten?


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (14.07.2009 um 11:46 Uhr)
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Alt 09.07.2009, 09:25   #2
Medusa
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Guten Morgen Chavali,

ein sehr eindrucksvolles Bild, ich sehe sogar die Farben .

Du hast sehr schöne, treffende Wörter zur Schilderung der Gegebenheiten und der Stimmung gewählt, da fehlt nichts! Mir fehlt ein wenig die metrische Harmonie, die Einheit des Geschilderten.


Hoch in den Anden vertrocknet das Gras,sauberer Daktylus
die Sonne brennt ohne Erbarmen.
schöne Hebung in der Mitte, passt aber nicht.
Schon lange fehlt das fruchtbare Nass,
vorne Jambus, hinten Anapäst
die Hirten stehn vor dem Verarmen.
Jambus. Hier stört mich der Artikel, "Die Hirten sehen ihr Verarmen" oder so ähnlich.

Sie beten um ersenden Regen,
Mix aus Jambus und Anapäst
sie rufen und spielen die Lieder
und bitten um schützenden Segen "
erbitten den schützenden Regen"?
mit ihren Panflöten immer wieder.

.... und so weiter......

Ein Alter tritt aus der Mitte heraus,
ein Solo spielt er mit Seelengefühl,
da hern sich Wolken mit Sturmgebraus
und bringen nun endlich das Regenspiel.
Hier stört mich auch der Artikel, wie wärs mit "ihr Regenspiel"?

Die Bauern blicken sich um und sie suchen
den Alten mit dem gegerbten Gesicht,
doch so sehr sie auch schauen und fahnden,
"spähen"? Fahnden klingt etwas nach Krimi
im Menschengedränge sehn sie ihn nicht.

Wer war er, den man kurz nur gesehen?
Beschwor er die Gottheit der Hirten?
Oder sah'n sie den Regengott flehen....?
Was war es, das sie gar mächtig spürten?


Nichts gegen Dein Gedicht, auch nicht gegen den Klang Deiner Verse; er käme jedoch noch besser herüber, müsste sich die Leserin nicht so oft auf ein neues Versmaß einstellen. Bei diesem Inhalt geht es Dir nicht um Spannung, oder? Es geht doch eher um Stille und Ergebenheit? Da wäre eine metrische Geschlossenheit sicher besser, und das hat mit preußischer Betonung nichts zu tun!

Ich habe mich gerne mit Deinem Gedicht beschäftigt.
Liebe Grüße,
Medusa.

Geändert von Medusa (09.07.2009 um 09:29 Uhr)
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Alt 09.07.2009, 11:31   #3
Chavali
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Liebe Medusa,

ich mag dieses Gedicht.
Und weil das so ist, habe ich es hergeholt aus den Tiefen fremder Gedichtekeller

Du hattest es damals auch schon kommentiert und einiges kritisiert.
Das Allermeiste habe ich eingearbeitet - der Text steht überarbeitet hier.
Zitat:
schöne Hebung in der Mitte, passt aber nicht.
Warum zum Beispiel passt die Hebung nicht in S1?
Zitat:
vorne Jambus, hinten Anapäst
ja. und weiter? warum soll das nicht gehen?
Zitat:
"erbitten den schützenden Regen"?
auch möglich, ich finds aber in meiner Version und bitten um schützenden Segen passender.
Zitat:
Hier stört mich auch der Artikel, wie wärs mit "ihr Regenspiel"?
nein. Es ist nicht ihr Regenspiel, sonders das Regenspiel - das Spiel des Regens (es regnet).
Zitat:
"spähen"? Fahnden klingt etwas nach Krimi
spähen ist gut, das übernehm ich
Zitat:
Ich habe mich gerne mit Deinem Gedicht beschäftigt.
Vielen Dank für dein Interesse und die Mühe, die du dir gemacht hast.

Lieben Gruß,
Chavali

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Alt 12.07.2009, 14:54   #4
ginTon
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Liebe chavi,

also inhaltlich finde ich deine Werke immer besonders vielfältig und grübel immer woher du die ganzen storys her hast, schön

formell hätte ich ein paar Ideen, da ich die Diskussion mit medusa ein wenig mitverfolgt habe...ich richte mich jetzt eigentlich nur nach meiner inneren Stimme und schaue wie das Werk bei mir wiederklingt..ok; also

Strophe 1:
Hoch in den Anden vertrocknet das Gras,
die Sonne brennt ohne Erbarmen.
Schon lange fehlt das fruchtbare Nass,
die Hirten stehn vor dem Verarmen.

klingt super für mich

Stophe 2:
Sie beten um erlösenden Regen, (mitunter.. Sie beten; Erlöse den Regen!)
sie rufen und spielen die Lieder
und bitten um schützenden Segen
mit ihren Panflöten immer wieder. (würde ich mitunter das "immer" kippen..dann hört es sich besser an...) musste aber mal gucken..

dann ändert sich der Rhythmus, gefällt mir persönlich gut..wird dann ein wenig erhabener, also die folgenden Strophen..

Strophe 3:

Ein Alter tritt aus der Mitte heraus,
ein Solo spielt er mit Seelengefühl,
da nähern sich Wolken mit Sturmgebraus
und bringen nun endlich das Regenspiel.

hört sich super für mich an....

Die Bauern blicken sich um und sie suchen
den Alten mit dem gegerbten Gesicht, (den Alten mit gegerbten, tendiere ich dazu den Artikel fallen zu lassen)
doch so sehr sie auch schauen und spähen,
im Menschengedränge sehn sie ihn nicht.

Wer war er, den man kurz nur gesehen?
Beschwor er die Gottheit der Hirten?
Oder sah'n sie den Regengott flehen....?
Was war es, das sie gar mächtig spürten? (gar würde ich eliminieren)

ansonsten komme ich Recht gut durch das Werk wenn einige Dinge behoben werden...und somit den Klang fördern, nun gut jeder empfindet dies anders, da musste mal schauen was du gebrauchen kannst.. ansonsten schönes werk

lieb grüße basse
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Geändert von ginTon (12.07.2009 um 14:57 Uhr)
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Alt 14.07.2009, 11:45   #5
Chavali
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Lieber basse,


Hoch in den Anden vertrocknet das Gras,
die Sonne brennt ohne Erbarmen.
Schon lange fehlt das fruchtbare Nass,
die Hirten stehn vor dem Verarmen.
XxxXxxXxxX
xXxxXxxXx
xXxXxXxxX
xXxxXxxXx

Sie beten um erlösenden Regen,
sie rufen und spielen die Lieder
und bitten um schützenden Segen
mit ihren Panflöten immer wieder.
xXxXxXxxXx
xXxxXxxXx
xXxxXxxXx
xXxXxxXxXx

Ein Alter tritt aus der Mitte heraus,
ein Solo spielt er mit Seelengefühl,
da nähern sich Wolken mit Sturmgebraus
und bringen nun endlich das Regenspiel.
xXxXxxXxxX
xXxXxxXxxX
xXxxXxxXxX
xXxxXxxXxX

Die Bauern blicken sich um und sie suchen
den Alten mit dem gegerbten Gesicht,
doch so sehr sie auch schauen und spähen,
im Menschengedränge sehn sie ihn nicht.
xXxXxxXxxXx
xXxXxxXxxX
XxXxxXxxXx
xXxxXxXxxX

Wer war er, den man kurz nur gesehen?
Beschwor er die Gottheit der Hirten?
Oder sah'n sie den Regengott flehen....?
Was war es, das sie gar mächtig spürten?
xXxXxXxxXx
xXxxXxxXx
XxXxxXxxXx
xXxXxxXxXx




Das ist das Versmaß, so wie es sich im Moment darstellt.
Ich weiß, die Daktylen sitzen nicht immer an der gleichen Stelle.
Bei einem so langen Text wie diesem hier wäre mir das auch immer wieder zu leiernd.

Nun könnte ich deine Vorschläge für die S 2, 4 + 5 einarbeiten.
Was viel Gleichmäßigeres käm dabei aber auch nicht raus
Lediglich das gar in S5 Z4 nehme ich raus.

Hab Dank!
Durch deine Beiträge bekomme ich meist eine andere Sicht auf meine Texte.

Lieben Gruß,
Chavali
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