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Alt 26.01.2010, 07:33   #1
Klatschmohn
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Standard Schicksalswege (Hexameter)

Schicksalswege

Ringt nicht die Trauer um all jene Tränen, die ungeweint bleiben?
Kannst du denn Schmerzen und Trauer umgehen? Die Tränen, sie fließen!
Jeglicher muss auch Veränderung nehmen. Es scheint uns gewisslich.
Kämpfende Willenskraft hilft überleben, gebietet uns Grenzen.

Häufig sind Schläge des Schicksals dem Menschen bestimmt, hin zur Reife!
Schau, es erscheint uns der Morgen, der dämmernd beginnt, neu zu leben.
Kinder, die fallen und stehen dann wieder auf. - Uns zur Belehrung.
Lächelnd, so haben wir dies oft voll Rührung gehört und gesehen.


Jetzt mit den eingebauten Trochäen

Es ringt die Trauer um alle Tränen, die ungeweint bleiben,
Schmerz sollst du nicht übergehen - sonst bleibst du erstarrt und vereinsamst.
Jeder Mensch muss auch Veränderung nehmen. Es scheint uns gewiss.
Wille und Kraft helfen Überleben, gebieten auch Grenzen.

Oft führen Schicksalschläge den Menschen erst hin zur Reife!
Schau, es erscheint der Morgen, der dämmernd beginnt um zu leben.
Kinder fallen oft, stehen dann wieder auf. - Uns zur Belehrung.
Lächelnd sahen wir dieses, oftmals, voll Rührung



verbessert!

Ringt nicht die Trauer um all jene Tränen, die ungeweint bleiben?
Schmerz sollst du nicht übergehen - sonst bleibst du erstarrt und vereinsamst.
Jeder Mensch muss auch Veränderung nehmen. Es scheint uns gewiss.
Wille und Kraft helfen Überleben, gebieten auch Grenzen.

Oft führt das Schicksal den Menschen erst hin zu seiner Reife!
Schau, es erscheint der Morgen, der dämmernd beginnt, um zu leben.
Kinder fallen oft, stehen dann wieder auf. - Uns zur Belehrung.
Lächelnd haben wir dies oft voll Rührung gehört und gesehen.
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Geändert von Klatschmohn (04.02.2010 um 20:34 Uhr)
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Alt 31.01.2010, 10:06   #2
a.c.larin
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liebe heidi,

leider kann ich mich deinem gedicht nur inhaltlich widmen, denn von hexametern versteh ich nichts.

ich versuchs also:
ja - trauer ringt um einen guten platz für verloren gegangenes oder unbeachtet gebliebenes!
ob man schmerzen umgehen kann - machmal ja (wenn man unsinniges rechtzeitig vorhersieht und nicht mitspielt.)
sehr oft aber : nein.
erstaunlichweise regelt die psyche selbst das ausmaß des erlebbaren schmerzes dahingehend, dass sie belastendes, das zu viel werden könnte, ausblendet (oder verschiebt, verleugnet, verdrängt). mancher schmerz kann nur "unter aufsicht" das nötige maß an "ansehen" bekommen.
ich denke, das weißt du aber.

manche "entdeckung" braucht auch einen gewissen zeitlichen abstand.
das bild von dem stürzenden kind , das immer wieder neu aufsteht, hat etwas tröstliches.

diesen satz hab ich mal irgendwo gehört:

fall down : seven times - stand up : eight!

auf diese art und weise ist das glück dann nicht nur "schicksal"!

liebe grüße,
larin
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Alt 03.02.2010, 08:18   #3
Klatschmohn
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Liebe Larin,
lieben Dank für Deine Antwort, ich war schon ganz traurig, dass diese Verse, die ( bei aller - und sehr bescheidener Hexametertechnik ) aus meinem Herzen floss, nicht beachtet wurde.
Meine Intention war: Manchmal ist es sehr wichtig, dass Tränen fließen um das Innere wieder weich zubekommen, vor allem dann, wenn sie (die Tränen)zu lange unterdrückt waren.
Es gibt Dinge, die man einfach schmerzhaft durchleben muss um sie hinter sich zu lassen und nachher kann man feststellen, dass man etwas gelernt hat und neue Kraft bekommt. So war das auch mit dem Aufstehen gemeint und die Kräfte wachsen dabei.
Ganz liebe Grüße,
Klatschmohn
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Alt 03.02.2010, 21:53   #4
Blaugold
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Hallo Klatschmohn

Nach meinen bescheiden Kenntnissen und Können bezüglich Hexametern ist dir dieser zumindest in meinen Augen gelungen.
Du hast die Daktylen (zumindest die notwendigen 3 Silben dazu) durchgehalten und die Betonungen der einzelnen Wörter passen in den meisten Fällen in dieses Schema.

bei Folgendem möchte ich aber hinterfragen:
Die letzte Zeile der ersten Strophe kann man zwar auch daktylisch lesen,

Ringt nicht die Trauer um all jene Tränen, die ungeweint bleiben?
Kannst du denn Schmerzen und Trauer umgehen? Die Tränen, sie fließen!
Jeglicher muss auch Veränderung nehmen. Es scheint uns gewisslich.
Kämpfende Willenskraft hilft überleben, gebietet uns Grenzen.

doch bei "Willenskraft" muss man dieses Wort phonetisch unüblich betonen, denn es ist eigentlich kein daktylisches, damit es in den Rhythmus passt, finde ich. Als alternatives Beispiel fiel mir ein
Wille und Kraft ist im Leben behilflich, gebietet uns Grenzen.
das fliesst meiner Ansicht nach besser, ist sinnähnlich und metrisch auch ok.

Und in der 2. Strophe ist die 3. Zeile etwas fragwürdig

Häufig sind Schläge des Schicksals dem Menschen bestimmt, hin zur Reife!
Schau, es erscheint uns der Morgen, der dämmernd beginnt, neu zu leben.
Kinder, die fallen und stehen dann wieder auf. - Uns zur Belehrung.
Lächelnd, so haben wir dies oft voll Rührung gehört und gesehen.


hier ist für mich vor allem ... wieder auf. als 4. Daktyle der Zeile unmöglich Xxx zu lesen.
Wie angemerkt, das sind meine bescheidenen Kenntnisse. Wie siehst du meine Hinweise?

Blaugold
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Alt 04.02.2010, 07:03   #5
Klatschmohn
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Lieber Blaugold,

schön, das Du Dir Zeit genommen hast, die Verse gründlich genug zu lesen um die Daktylen zu zählen.
Mir gefällt übrigens Deine Veränderung sehr gut, ich werde einen Teil davon einsetzen.
Mittlerweile habe ich dazu gelernt. Die Daktylen müssen nicht durchgängig sein und sind nur im vorletzten Versfuß zwingend notwendig. Um das Ganze nicht so ermüdent zu gestalten, sollten auch so 1-3 Trochäen eingebaut sein, an unterschiedlichen Stellen. Das belebt das Ganze. Die alten Dichter haben das auch gemacht.
Dies jedoch ist mein allererster Hexameter, eine Versform von der ich noch vor kurzem geglaubt habe, ich würde es nie kapieren.
Das allerdings kam wohl auch davon, dass in anderen Hexametern die ich las, eben auch Trochäen eingebaut waren. Davon war ich ganz verwirrt.
Oben habe ich es mit Trochäen neu versucht, schau mal, es klingt besser.

Ich grüße Dich herzlich,
Klatschmohn
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Geändert von Klatschmohn (04.02.2010 um 07:40 Uhr)
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Alt 04.02.2010, 07:26   #6
Quicksilver
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Hallo Klatschmohn,

da Inhalt und Metrik nun ausführlich besprochen wurden, möchte ich mich der Wortwahl widmen:

Zitat:
Ringt nicht die Trauer um all jene Tränen, die ungeweint bleiben?
Kannst du denn Schmerzen und Trauer umgehen? Die Tränen, sie fließen!
Jeglicher muss auch Veränderung nehmen. Es scheint uns gewisslich.
Kämpfende Willenskraft hilft überleben, gebietet uns Grenzen.
Sehr schön finde ich, dass du in V1 die Trauer personifizierst und um Tränen ringen lässt. Probleme habe ich in V3. "Jeglicher" ist in meinen Augen der Metrik geschuldet. Für mich passt dieses Wort von der Verwendung her nicht da rein. "Jeder Mensch" würde zwar den Daktylus für den halben Vers zerstören, aber vom Sinn her viel besser passen. Einen besseren Vorschlag habe ich derzeit nicht. "Gewisslich" ist für mein Sprachempfinden zwar ein schönes, altes Wort, aber gerade deshalb passt es nicht in die sonst alltagstaugliche Sprache.

Zitat:
Häufig sind Schläge des Schicksals dem Menschen bestimmt, hin zur Reife!
Schau, es erscheint uns der Morgen, der dämmernd beginnt, neu zu leben.
Kinder, die fallen und stehen dann wieder auf. - Uns zur Belehrung.
Lächelnd, so haben wir dies oft voll Rührung gehört und gesehen.
Das Ende von V1 mag mich nicht überzeugen. "Hin zur Reife" wirkt wie ein Blinddarm in dieser Konstruktion, die an sich schon verschwurbelt klingt ob der Inversion. Da du nicht auf einen bestimmten Endreim angewiesen bist, lässt sich sicherlich eine Lösung finden, sofern du das möchtest. Ich möchte da nicht herumpfuschen
V2 klingt sprachlich ebenso komisch für mich. Hier ist es u.a. die Zeichensetzung. Vorschlag: "Schau! Es erscheint uns der Morgen. Er dämmert, beginnt neu zu leben"
In V3 würde ich "die fallen" in "sie fallen" ändern - macht in meinen Augen mehr Sinn.

Ich habe mich sehr gerne mit diesem Gedicht auseinander gesetzt. Das Thema ist sehr reizvoll und für mich ist es einen Feinschliff wert

Sei mir nicht böse, ob der Krittelei, ok?!

Lieben Gruß
von
Quicksilver
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Alt 04.02.2010, 07:46   #7
Klatschmohn
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Hallo Quicksilver,

einen lieben Dank, dass Du Dich mit meinen Versen auseinandergesetzt haas kam daher, weil ich versucht habe den Daktylus (Xxx) im Hexameter komplett einzuhalten.
In dem ersten Versuch ist ganz sicher manche komische Wortwahl dieser Metrik geschuldet, aber ich habe einen neuen Versuch gestartet und erlaubte Trochäen (Xx) eingebaut. So gefällt es auch mir besser.
Also, ein bisschen Feinschliff habe ich schon mal versucht.
Lieben Dank,
Klatschmohn
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Alt 04.02.2010, 16:16   #8
Blaugold
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Hallo Klatschmohn

Deine alternativen Verse mit Trochäen sind nach meinem Wissen leider keine Verbesserung, auch keine Auflockerung innerhalb der Regeln.
Ist es nicht so, dass zumindest die 5.Daktyle unbedingt bleiben muss? Die fehlt nämlich in Z1 von Strophe2
Oft führen Schicksalschläge den Menschen erst hin zur Reife! X xx Xx Xx x Xx x X x Xx

Zeile 2 finde ich ok.
In der 3. Zeile ist immer noch, das "auf" vor dem Punkt störend. Zwar kann man das, wie von dir erwartet, unbetont lesen, dann ergibt es zusammen mit dem Wort "wieder" davor ein Daktylus
Kinder fallen oft, stehen dann wieder auf. - Uns zur Belehrung.
doch das ist schon sehr unbeholfen, finde ich.

Gar nicht hexametrisch ist die letzte Zeile
Lächelnd sahen wir dieses, oftmals, voll Rührung
in dieser Zeile ist zwar regelkonform die die 5.Pflichtdaktyle vorhanden, doch 4xTrochäus davor

Desweiteren wurde ich einst darauf hingewiesen, dass ein Trochäus die eine oder andere Zeile auflockern kann, doch eben nur ab und zu, der Daktylus hat Vorrang!

Zu guter letzt frage ich mich, warum du die erste Zeile in der ersten Strophe geändert hast, die ist doch vollkommen ok.
Denn wenn du in der alternativen Version mit dem eigentlich unbetonten "Es" beginnst, ist der Anfang ja keine Daktyle
Es ringt die Trauer ...

Und diese, von dir vielleicht gedachte Betonung, ist sehr unnatürlich
Es ringt die Trauer ..
findest du nicht auch?

Mir gefallen Hexameter sehr, ich schreibe ab und zu einen, auch schon gepostet, und andere sind in Bearbeitung, deshalb bin ich am Regelaustauch interessiert und gebe dir meine wenigen Kenntnisse als Rückmeldung.
Kannst du meine Kritik an deinem Gedicht nachvollziehen?

Blaugold
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Alt 04.02.2010, 20:30   #9
Klatschmohn
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Hallo Blaugold,
es stimmt, im ersten Vers, die erste Zeile ist blöd betont und ich hatte in der letzten Zeile den Hexameter außer acht gelassen.
Ich zeige mal wie ich das Gedicht jetzt betont habe.

Ringt nicht die Trauer um all jene Tränen, die ungeweint bleiben?
Schmerz sollst du nicht übergehen - sonst bleibst du erstarrt und vereinsamst.
Jeder Mensch muss auch Veränderung nehmen. Es scheint uns gewiss.
Wille und Kraft helfen Überleben, gebieten auch Grenzen.

Oft führt das Schicksal den Menschen erst hin zu seiner Reife!
Schau, es erscheint der Morgen, der dämmernd beginnt, um zu leben.
Kinder fallen oft, stehen dann wieder auf. - Uns zur Belehrung.
Lächelnd haben wir dies oft voll Rührung gehört und gesehen.

Es scheinen tatsächlich mehrere Ansichten zu bestehen, wie viele Daktylen in einer Versreihe sein dürfen, unbestritten ist jedoch , dass der 5. Versfuß ein Daktylus sein muss.
Ich habe hier vor mir, das Märchen vom sicheren Mann liegen (E.Mörike),
...
So wie die Auster ruht in festverschlossenen Schalen
Oder des Meeres Preis. die unbezahlbare Perle

In der ersten Zeile sind 3 Trochäen, in der zweiten sogar 4.

Also, ich bin ja kein Fachmann, ich probiere noch, aber die Struktur des Hexameters finde ich spannend.

Liebe Grüße sendet,
Klatschmohn
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