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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 20.03.2013, 20:47   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Wir

Im Ungesagten sind wir Schuldenträger,
und Diebe in der Lüge nacktem Ton:
Wir stehlen alle Zeit - und uns davon
vor einem Urteil und dem Zorn der Kläger.

Im Tatenlosen sind wir Attentäter,
verhandeln ewig unsern Judaslohn.
Wir sind der niemals heimgekehrte Sohn
im Tränenblick der tugendhaften Väter.

Analphabeten schreiben Weltgeschichte,
begeistert wird die Feder eingetunkt.
Der Taumel folgt dem inneren Gewichte,

und was im letzten Tanze blüht und prunkt,
mag Ziel sein - oder macht es uns zunichte.
Wir sind der Absatz mit dem letzten Punkt.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (21.03.2013 um 07:47 Uhr)
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Alt 30.04.2013, 20:48   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

Schuldenträger, Diebe, Lüge, alles menschliche Eigenschaften, denen wir genau so menschlichem Urteil, Zorn und Klagen mit der Zeit unweigerlich entfliehen werden.
Wir quatschen nur und tun nichts und sind damit beschäftigt, uns unser täglich Brot zu verdienen, womit wir "das System" unterstützen (in dem andere in Saus und Braus leben können) und somit wir zu Attentätern gegen uns selbst werden.
Glaube und Tradition tun das Übrige, sie geben sich tugendhaft, belasten mit Sünde oder Schuld und versprechen das Blaue vom Himmel.
Aber es hat nur einen gegeben, der auch wirklich heimgekehrt ist - wenn man daran glauben möchte.

Trotz alledem kann sogar ein "weniger Gebildeter" die menschliche Geschichte beeinflussen. Das Interesse daran dies niederzuschreiben, dient zum einen der Befriedigung der Neugier und zum anderen der Moralvorstellung, jenachdem auf welcher Seite man steht und hängt, wie immer, vom Standpunkt des Betrachters ab. Zudem kommt es meist darauf an, wie es letzten Endes ausgeht.
So ist es halt, wenn man sich als Krone der Schöpfung betrachtet, von denen jedes einzelne Individuum seine eigene Weltsicht für die einzig wahre hält.

Kurz gesagt, wir nehmen uns zu wichtig.

Das ist wohl das Problem der Sternenstäubchen, die ein wenig das Denken gelernt haben. Es wird wohl langsam ein wenig eng...


Tiefnachdenkliches Sonett, was mir sehr gut gefallen hat.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 01.05.2013, 09:57   #3
Erich Kykal
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Hi, Faldi!

Ob wir uns nun wichtig nehmen und uns und unserem Tun zuviel Bedeutung beimessen, oder ob wir in Selbstlosigkeit unsere Selbstbestätigung suchen und uns in unserem Gutmenschentum sonnen - es ist immer dasselbe. Wir können nicht aus unserer Haut, wir können nicht ändern, was wir sind: Letztlich bedeutungslos und daher sterblich.
Wen wird in 10.000 Jahren noch interessieren, wer wir waren, woran wir geglaubt, wofür wir gestritten haben? Wer wird überhaupt noch von uns wissen? Nein - letztlich spielt, was immer wir tun, nur für UNS selbst eine Rolle.
Deshalb bringen wir auch nichts Großes, Dauerhaftes zustande und versickern im Sumpf der eigenen Geschichte, bis selbst die bekanntesten Namen weniger Herausragender vergessen sind.
Aber das mag auch gut so und in Ordnung sein - denn wo immer der Mensch "Großes" wollte, war zumeist letztlich nur das Leid ein großes!
Wir sind immer noch Affen auf dem Weg zu dem, was wir möglicherweise dereinst sein könnten. Ein Übergangsprodukt. Eine Durchgangsstation. Unsere Gedanken werden diesen fernen Nachkommen soviel bedeuten wie uns die Lyrik des Neandertalers Ugh vom Clan der Urragh - und genauso viel werden sie davon wissen, falls es sie je gibt.

Vielen Dank für dein Echo!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Alt 25.05.2013, 02:58   #4
Untergrund
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Falls ihr das für ein Problem haltet, wäre das Gedicht doch besser nicht geschrieben worden. Oder wird hier der Nihilismus noch für etwas Neues gehalten, dem man alle Bedeutungswörter unterjubeln kann, damit er sie wie hier zu einer nichtexistenten Aussage vermischt, damit wieder mal jemand alles über einen Kamm scheren kann?

MFG
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Alt 25.05.2013, 11:45   #5
Erich Kykal
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Eigentlich sollte ich so einen aggressiv-provokanten Kommentar gar keiner Antwort würdigen, aber ich habe eine Bitte an dich:
Bitte mach dich anderswo wichtig!

MFG
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Alt 25.05.2013, 18:38   #6
Thomas
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Hallo Erich,

Mensch, ärgere dich nicht!

Ich habe den Kommentar von Glasfeder gar nicht so aggressiv empfunden, eher etwas gefrustet. Das passier bei Wir- oder Man-Gedichten schon mal. Die sonettform, wenn sie These und Antithese nicht sehr klar gegenübestellt, ist dabei manchmal auch nicht sehr hilfreich.

Ich empfinde das Gedicht ein wenig unlogisch, denn wenn wir nur so kleine Punkte sind (Ende), dann können wir ja eigentlich nicht schuldig werden (Anfang), Schuldenträgen setzt doch die reale Möglichkeit zum verantwortlichen Handeln voraus.

Also vertragt euch bitte wieder.

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 28.05.2013, 08:17   #7
Erich Kykal
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Hi, Thomas!

Der Ton macht die Musik, wie du weißt, und Herr G. hat sich mir gegenüber nun schon mehrfach in selbigem vergriffen!
Kritik kann man auch freundlich und respektvoll anbringen - sie jemandem, bildlich gesprochen, wie einen kalten nassen Lappen um die Ohren zu hauen, ist wenig zielführend oder hilfreich, es kränkt bloß, und man fragt sich als Adressat solcher Kommentare, ob der Absender solcher Ruppigkeiten nicht genau dies beabsichtigte - oder schlicht zu empathielos oder unhöflich ist, um zu bemerken, wie diminuierend seine Formulierungen für andere sind.
Deshalb gab ich ihm exakt den eigenen Kommi anläßlich einer seiner lyrischen "Glanzleistungen" zurück - und brauchte nur 3 seiner Worthülsen auszutauschen.
Im Falle von Herrn G. war es ja - wie gesagt - nicht das erste, aber nunmehr das letzte Mal. Ab sofort steht dieser Brachialkritikus auf meiner Ignorierliste!

LG, eKy
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Alt 28.05.2013, 09:50   #8
Thomas
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Hallo Erich,

ich habe das nicht so verfolgt (es mangelt mir leider etwas an Zeit) und habe mich nur gewundert, weil ich dich eigentlich als sehr geduldigen (aber hartnäckigen) Kommentator kenne und schätze.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 28.05.2013, 15:51   #9
Erich Kykal
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Lieb von dir, dass du zu vermitteln versuchtest, aber ich habe genug von diesem User. Mögen sich andere ihr eigenes Urteil bilden - ich werde mich dazu nicht weiter äußern.

LG, eKy
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Alt 30.05.2013, 19:44   #10
Falderwald
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Hi, Faldi!

Ob wir uns nun wichtig nehmen und uns und unserem Tun zuviel Bedeutung beimessen, oder ob wir in Selbstlosigkeit unsere Selbstbestätigung suchen und uns in unserem Gutmenschentum sonnen - es ist immer dasselbe. Wir können nicht aus unserer Haut, wir können nicht ändern, was wir sind: Letztlich bedeutungslos und daher sterblich.
Wen wird in 10.000 Jahren noch interessieren, wer wir waren, woran wir geglaubt, wofür wir gestritten haben? Wer wird überhaupt noch von uns wissen? Nein - letztlich spielt, was immer wir tun, nur für UNS selbst eine Rolle.
Deshalb bringen wir auch nichts Großes, Dauerhaftes zustande und versickern im Sumpf der eigenen Geschichte, bis selbst die bekanntesten Namen weniger Herausragender vergessen sind.
Aber das mag auch gut so und in Ordnung sein - denn wo immer der Mensch "Großes" wollte, war zumeist letztlich nur das Leid ein großes!
Wir sind immer noch Affen auf dem Weg zu dem, was wir möglicherweise dereinst sein könnten. Ein Übergangsprodukt. Eine Durchgangsstation. Unsere Gedanken werden diesen fernen Nachkommen soviel bedeuten wie uns die Lyrik des Neandertalers Ugh vom Clan der Urragh - und genauso viel werden sie davon wissen, falls es sie je gibt.

Vielen Dank für dein Echo!

LG, eKy

Servus Erich,

es ist sowieso egal.

Jeder lebt sein eigenes Leben und trägt sein Kleid in individueller Fasson.

Ich wage keine Prognose über die Zukunft der Menschheit, doch eines ist klar, es werden noch manche Probleme auf sie zukommen.

Vielleicht spricht man eines Tages von einer recht friedlichen Phase mit Sicht auf unsere Zeit.
Oder man verflucht uns als Ursachen der dann herrschenden Übel, wer weiß?
Aber was nützt das alles, wenn jeden Moment mit einem Schlag alles vorbei sein könnte?

Kosmisch gesehen sind wir bedeutungslos und entbehrlich, und lediglich ein Produkt der bisherigen Entwicklung. Ein Produkt, wohlgemerkt, nicht mehr als eine Komponente des Daseins mit einem Hauch Bewusstsein versehen, das in die Dinge eindringen, sie aber niemals lösen kann.

Oder kurz gesagt, wir sind ausgestattet mit begrenzten Fähigkeiten, die uns bestimmte Möglichkeiten eröffnen, welche bis hin zur Selbstauslöschung reichen.

Das würde das Universum und die Kräfte der Natur aber nicht jucken.
Die können sich an jedem beliebigen Ort wieder so komfortable Nacktaffen erschaffen.
Vielleicht machen die es dann besser?

Ich sehe darin kein Problem.

Manche mögen das für ein Problem halten, aber ich sage mal so, dann ist das wohl ihr Problem.


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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