14.09.2009, 22:07 | #1 |
Eiland-Dichter
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Ort: Köln
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Nebel
Raureif nässt die Füße
grauer Dunst steigt aus den Gräben von den Wiesen und der Nebel legt ein fahles Tuch aufs Land das kein eisiger Hauch vermag zu heben. Kälte schnürt der Weide klamm die Kehle zu schon längst rauscht hier kein Blätterdach verstummtes Geäst ragt erstarrt in den Nebel der ein letztes vergilbtes Blatt umfasst kann nicht entlocken dem frostigen Wind ein einziges Flüstern. Der Nebel ist ein weicher Tod beraubt die Natur ihrer Stimmen und Farben, lautlose schwarze Vögel nur und rot verwesende Rosen ohne Widerhall schlägt das Herz darf auf Antwort nicht hoffen. Alles ist allein mit sich selbst eingehüllt in feuchtkalten Schleier getrennt vom Leben kehrts sich nach innen jetzt allein wird es lange so bleiben deine Wärme und dein Licht in diesem Nebel find ich sie nicht. |
16.09.2009, 17:37 | #2 | |||||||||
ComMODa
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Ort: Zürich, Schweiz
Beiträge: 314
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Liebe Elly,
Ratlosigkeit macht sich breit. Ich gestehe, dass ich bei der Lektüre ein wenig voreingenommen war, weil ich kein grosser Verfechter der "freien Form" bin - zu oft wird sie als Entschuldigung herangezogen. Trotzdem habe ich mich um einen klaren Blick bemüht. Dein Werk zeigt durchaus viele gute Ansätze. Folgende Stellen, beispielsweise, gefallen mir hervorragend: Zitat:
Zitat:
Zitat:
Die Wortwahl ist teilweise gut gelungen und ich kann mir vorstellen, dass sich mit Geduld und Musse einiges daraus machen liesse. Was mich auch gleich zur Kritik überleitet (Hier musst du nicht weiterlesen, wenn du nicht magst. ): Rhythmisch komme ich an einigen Stellen wirklich nicht klar. Zeilen wie "das kein eisiger Hauch", "ragt erstarrt in den Nebel" und "kann nicht entlocken dem frostigen Wind" bleiben mir im Halse stecken und ich falle beim Lesen auf die Nase. Dabei hat es doch teilweise ein Metrum drin... Beispielsweise die letzten zwei Zeilen, die du erstaunlicherweise reimst. Zitat:
xXxXxXx Du hast sogar die richtige Silbenanzahl getroffen. Zitat:
XxXx, XxXx, So würde zumindest ich diese Zeilen betonen und an solchen Stellen lese ich gerne weiter. Auch zeigst du auch ein gewisses Gefühl für den Takt, weil du ab und an den Syntax verdrehst, um nicht aus dem gebastelten Metrum zu fallen. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Da wäre noch eine Kleinigkeit: Zitat:
Alles in allem bleibt ein gemischter Eindruck. Du bist nicht aus der gebundenen Form ausgebrochen, um frei zu schreiben, sondern du schreibst frei, ohne zu wissen, dass du es auch gebunden könntest. Das ganze Gedicht erscheint mir verunsichert und fragil. Die vielen guten Ansätze - und die seien hier noch einmal betont - gehen im fehlenden Rhythmus und der verdrehten Sprache unter. Doch meine Kritik ist subjektiv und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit. Vielleicht ist auch alles ganz anders. Liebe Grüsse und nichts für ungut, Louis Lazar |
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17.09.2009, 18:00 | #3 |
gesperrte Senorissima
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Liebe Elly,
ich mag freie Verse auch nicht so sehr, aber hier hast Du mir ein großes Gefallen entlocken können. Der Nebel - falls nicht schon dicht - wird verdichtet. Wenn mir auch einige Wendungen nicht zusagen, denn: Kann man einer Weide die Kehle zuschnüren? I c h sah nicht den Baum, ich sah die Kuhweide . Das sollte m.E. deutlicher sein. Evtl. "Der Trauerweide schnürt jetzt die Kälte klamme Adern zu" .... oder so ähnlich. Ansonsten: Herrliche Metaphern! Viele davon wirklich unverbraucht und für mich Naturgedichtenarren bezaubernd! Metrik ist mir immer noch ein Fremdwort. Aber eine schöne Melodie vermag ich zu erkennen! Lieben Gruß von cyparis |
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