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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 21.10.2009, 10:24   #1
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asphaltwaldwesen
 
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Standard Selbstbekränzung

„Ich schreibe mein Gedicht zum Tag
und das betreib ich täglich.
Und reime, weil ich das gern mag.
Dichte auch nicht grad kläglich.

Fast Alles hält als Thema her -
man muss es nur ergreifen,
um wortgewandt und sinnenschwer
dann lyrisch auszuschweifen.

Es geht letztendlich mir darum,
der Dichterwelt zu zeigen,
dass Jambus, Trochäus, Metrum
im Blute mir zu Eigen!

Klassische Lyrik – höchste Kunst! -
erfreut liebreizend Sinne.
„Moderne“ haben keinen Dunst
von pötiglichster Minne!

„Moderne Dichtung“ provoziert
und kann mich auch erregen,
weil sie die Sprachkunst massakriert.
Dem wirke ich entgegen !

Was brauch ich „Kunst“, die inhaltsschwer,
wenn Liebreiz viel genehmer
und leichter "klassisch" kommt daher,
liest sich auch viel bequemer !

Und geh ich in die Galerie,
mir Kunstgenuss zu gönnen,
dann lobe ich mir den Dalí -
DA kann ich was erkennen !

Egal ob Lyrik, Malerei -
„modern“ - „DAS kann doch Jeder“!
„Kunst kommt von Können! Einwandfrei!“
so sprech ich als Vertreter

der wahren Werte, die da sind:
Technik und Perfektion!
Kunst heißt: dass nirgends Fehler sind.
Und damit wars das schon.

Vielleicht ein wenig Sentiment
dazu. So als Ergänzung
und „künstlerisches“ Element.“


BEKRÄNZ- ODER BEGRENZUNG ?



.fee ´ 09
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan

Geändert von fee (21.10.2009 um 10:26 Uhr)
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Alt 21.10.2009, 10:53   #2
Leier
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Hei!

Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich.
Sind die Ungeschicklichkeiten mit Absicht eingebaut?

da r u m

M e trum

das beißt arg.

Meine Enkelin fragte:

"Großmutter, warum macht sie das?"

Lieben Gruß bis später
von
cyparis

Geändert von Leier (21.10.2009 um 10:55 Uhr)
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Alt 21.10.2009, 12:59   #3
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asphaltwaldwesen
 
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ja, klar beißt das, cyparis.


das da-rum/me-trum (ja - das war absicht. satire zeichnet sich durch überzeichnung aus und dadurch, dass man sich selbst nicht so ernst nimmt) ebenso, wie die ewige diskussion, WAS nun "besser" und "gültiger" zu sein hat von beidem: die klassische oder die moderne lyrik bzw. kunst im allgemeinen.

eine diskussion, die so wenig zielführend ist wie sie auch mit kunst-GENUSS zu tun hat. und letzteres ist - wie wir wohl alle wissen - geschmackssache und für mich wesentlich, wenn es um kunst geht. und da sollte man niemandem sein recht auf seinen ganz persönlichen geschmack absprechen.

es soll ja auch leute geben (so, wie mich), die künstlerisches (ebenso wie auch missratenes - darum das da-rum-me-trum - ) in beiden traditionen finden und nichts davon von vornherein verallgemeinernd als "schlecht" oder "minderwertig" abtun.

Zitat:
warum macht sie das?
weil sie jenen, die das "moderne" mit öffentlichen statements - und mit ihrer ihnen unbenommenen überzeugung - von grund auf verteufeln, um das "klassische" zu bewahren, zeigen möchte, dass auch die gegenseite nur eine meinung vertritt, die sie gefällt hat aufgrund ihres ganz persönlichen wissensstandes und geschmacks. so wie sie selbst eben auch. man muss mehr wissen, um dinge beurteilen oder gar ver-urteilen zu können. allein darum geht es mir. punkt.

und der "moderne" die stange zu halten geht auch ohne das "klassische" zu diffamieren (und so sollte es auch umgekehrt sein). das habe ich nämlich in meinem text nicht getan.
sondern dieses phänomen der denkweise einer person in frage gestellt, die sich ignorant hinter werten wie akademismus und kunstfertigkeit versteckt, weil die eben messbarer und greifbarer sind als das "abstraktere", "diffuse" in freieren formen.

es geht mir um dieses verurteilen (das ich hier sogar in irgendeiner signatur, fast wie eine kampfansage gelesen habe). was mich dann doch immer wieder, gelinde gesagt, erstaunt und mich als jemand, der im kunstvermittelnden bereich pädagogisch tätig ist, nicht kalt lässt. die kunsterziehung an den schulen muss da dermaßen versagen.... das macht mich schon ein wenig traurig.

deine reaktion verwundert mich nicht, cyparis (naja. vielleicht ein wenig. ich zähle dich doch zu den etwas aufgeschlosseneren, kritisch-hinterfragenden). ich bin wegen dieser thematik schon aus foren (ja, mehrzahl! *gg) geflogen, wenn ich versucht habe, zum thema kunstverständnis einen beitrag zu leisten. da sind die gemüter empfindsam.


dabei ist doch das alles auch bloß meine (bloß akademisch gebildete) meinung (andernfalls würde ich hier nicht so mein maul aufreißen. denn dann wär´ s ja vermessenheit).
kein grund zur aufregung also, oder? vielleicht bin ja ICH die dumme oder ignorante hier. wer weiß...

ich jedenfalls bezeichne niemanden seines persönlichen geschmacks wegen als "unbeholfen" oder "möchte-gern, der kein handwerk beherrscht". diese form von ignoranz und arroganz ist genau das, was ich anprangere. allgemein. es ist auch nicht nötig persönlich zu werden - es nimmt sich ohnehin jeder ganz allein davon, der möchte.

gruß,

fee
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Alt 21.10.2009, 21:40   #4
a.c.larin
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liebe fee,
eines sollte man aber zu jeder art von kunst sagen dürfen:

es gefällt mir - oder es gefällt mir nicht.

gefährlich wird es immer nur dann, wenn die eigene meinung zur allgemeingültigen , "ewigen regel" erhoben wird.
selbst das "tausendjährige reich" dauerte nur ein paar jahre . das sollten wir immer bedenken.

und überheblichkeit ( gleich , von welcher seite sie auch kommen mag) ist sowieso immer ein schmarrn.
aber genau das kann sich die menschheit am allerwenigsten abgewöhnen - in allen nur möglichen bereichen der gesellschaft.....

und daher wird auch weiterhin gekämpft werden: mit bomben und granaten, mit feuer und schwert, mit leib und seele....

oh homo sapiens sapiens - kunst du endlich einmal damit aufhören, solcherart blödsinn zu produzieren?
(na ja, vielleicht in fünf- bis siebentausend jahren....)
das lernen geht weiter!

realistisch,
larin
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Alt 21.10.2009, 23:40   #5
norbert
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liebe fee,
kunst ist nicht wissenschaft - sie versucht, egal ob in musik, malerei, dichtung etc. eine position bzgl. haltung, philosophie, einen geschmack usw. in einer bestimmten form zu thematisieren und umzusetzen, die den betrachter in ihren bann zieht.
tatsächlich frage ich mich hier auch, ob dein text ironisch oder (kunsthandwerklich betrachtet) ernst gemeint ist.
für ersteres spricht die fürchterliche metrische rumpelei, für zweiteres der ziemlich gut durchgezogene doppelte kreuzreim.
so frage ich auch verwirrt:
"warum macht sie das?"
liebe grüße
wirrbert
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Alt 22.10.2009, 09:26   #6
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Zitat:
Zitat von a.c.larin Beitrag anzeigen
eines sollte man aber zu jeder art von kunst sagen dürfen:

es gefällt mir - oder es gefällt mir nicht.

gefährlich wird es immer nur dann, wenn die eigene meinung zur allgemeingültigen , "ewigen regel" erhoben wird.
....
realistisch,
larin

ganz meine rede, larin! danke!

die eigene meinung habe ich auch niemandem genommen und die ist auch das einzige kriterium, das gültigkeit haben kann, wenn es um die eigene wahrnehmung von kunst jeglicher art geht.

und wirr ist auch nichts von dem, was nor, der bert, schreibt, wenn er sagt:

Zitat:
[kunst]... versucht, egal ob in musik, malerei, dichtung etc. eine position bzgl. haltung, philosophie, einen geschmack usw. in einer bestimmten form zu thematisieren und umzusetzen, die den betrachter in ihren bann zieht.
im gegenteil: genau DAS ist ihre aufgabe. doch die philosophie vermisse ich eben sehr oft in (klassischen wie auch modernen) kunstwerken, die sich akademisch auf die wirkung der technischen perfektion allein verlassen. dann ist es keine kunst, weil es keine aussage macht, sondern lediglich einen gelungenen schnappschuss, eine schilderung in handwerklicher perfektion präsentiert - es ist kunsthandwerk.


Zitat:
warum also macht sie das? (nämlich das, dass sie sich so aufregt)
weil sich andere ja auch einfach so über die "modernen" aufregen.

und weil da eben ein unterschied ist, wenn ich sage: ""modern" gefällt mir persönlich nicht" im gegensatz zu: "die "modernen" sind alle unfähig". (so, wie ich es eben kürzlich erst hier wieder lesen musste).

warum bloß müssen anhänger der "klassik" und des "akademismus" immer "ihre" klassischen werte angegriffen fühlen, bloß, weil die zivilisation auch vor der sprache nicht halt macht?

die dichtung eines goethe, schiller und anderer größen war nicht "DIE hochkultur" im vergleich zu heute. sie war "zeichen ihrer zeit" und sicherlich eine phase der blüte (das geht ja immer in wellenbewegungen auf und ab, je nach kunstströmung). und vor allem basis für alles, was darauf und daraus weiter entstanden ist und immer noch entsteht. ohne klassik gäbe es keine wurzeln für gehaltvolle "moderne" (von schlechter, hohler schein-kunst rede ich hier nicht! dass es die gibt, und das nicht zu knapp, steht außer frage). warum also muss die eine seite die andere so rigoros und intolerant und ignorant verteufeln? DAS mag mir nicht in den kopf und darum reg ich mich so auf. (so, wie das eben andere auch tun und es laut äußern. gleiches recht für alle, oder?)

doch kunst kann nicht stehenbleiben und beschließen, von nun an im 19. jahrhundert oder wo auch immer "zurück-zubleiben", nur weil sie dort so besonders kunstfertig war. das ist nicht ihre aufgabe. wer so denkt, hat das wesen von kunst nicht verstanden und wird sich diese, meine kritik ebenso gefallen lassen müssen wie ich oder andere sich von ihm die seine - nämlich die der unterstellten "unfähigkeit". und ich betone es nochmal: ICH, als liebhaberin BEIDER traditionen, greife nicht zum mittel der herabsetzung oder diffamierung, um "meine" geschätzte "moderne" zu verteidigen.


wenn sich jetzt noch immer jemand fragt, warum SIE das macht, kann ich nur noch den rat geben: wer genau liest und auch bereit und offen ist zu verstehen, ist im vorteil.



wort-zum-donnerstäg-lichen gruß,


fee
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Alt 23.10.2009, 09:02   #7
a.c.larin
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liebe fee,

ich geb dir in deiner beobachtung recht: es gibt "klassisch" schreibende, die modernes schreiben verunglimpfen - leider aber auch "moderne" , die es mit den "klassikern" nicht anders halten. (beides hier in diesem forum wie auch in anderen foren in vielfältiger variation schon gelesen, beides nicht von dir oder aus deiner feder! )

was dahinter steckt, ist immer eine haltung der überheblichkeit , aus meiner sicht zwar nicht unbedingt ein künstlerisches, aber immerhin ein menschliches versagen.

in beiden fällen mindert es bei mir den appetit , die "kunst" des betreffenden zu inhalieren - egal, welchem genre er sich selber zuordnet....
da stimmt dann (für mich) einfach die mentale energie dahinter nicht mehr.

meine überzeugung ist nämlich die: in erster linie haben wir als menschen die pflicht, menschen zu werden ( und daher auch menschlich - mitdenkend, mitfühlend zu handeln) , dann kommt lange nichts, dann kommt ein großer misthaufen - und dann kommt erst das, was wir vielleicht sonst noch so alles sind: frauen, männer, mütter, väter, künstler, lehrer, richter , polizisten, ärzte, schauspieler......(liste beliebig fortsetzbar)

mein eindruck ist der: manche zetigenossen stellen den "künstler" in sich derart in den mittelpunkt, dass dabei der "mensch" hintern misthaufen gerät... . (und selber bemerken sie es nicht, sondern verstecken sich hinter dem titel "kunst", die angeblich alles und jedes rechtfertigt.)
wenn das ego einer person stärker wird als das ich - dann ist es niemals zum nutzen der welt....

ecce homo! aber so ist wohl die wirklichkeit......

dennoch unverdrossen,
larin
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Geändert von a.c.larin (23.10.2009 um 09:07 Uhr)
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