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Abends am Strand Sinnliches und Erotisches

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Alt 04.05.2011, 20:16   #1
Chavali
ADäquat
 
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Beiträge: 12.994
Standard Am Strand

Glutrot geht die Sonne unter,
horizontweit wellt das Meer,
leichter Wind kühlt unsre Körper,
und der Strand ist menschenleer.

Noch vor anderthalb Minuten
glühten Leib und Seele uns,
rasten unsre heißen Herzen
wie das Tosen des Taifuns.

Doch die Sturmflut ist vorüber,
die von Sehnen lang entfacht,
Strandgut gleich sind unsre Glieder
in der südlich warmen Nacht.

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.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (19.05.2014 um 09:49 Uhr)
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Alt 04.05.2011, 20:51   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, liebe Chavali,

auf dem Eiland findet man kaum unkommentierte Gedichte - was gut ist!
Ich finde deshalb nur schwer eines, das mir auch gefällt - was schlecht ist.

Deshalb: Meins!

(Spaßmodus aus)

Was für ein schönes Stimmungsgedicht. Der Sonnenuntergang, das Meer, der Strand und ein Liebespaar. Alles da, was ich zum Träumen brauche ...

Normalerweise gehe ich Strophe für Strophe vor, aber hier muss ich das ganze Gedicht "auf einmal" betrachten, denn der "innere Film" entstand erst stimmig, als ich es zu Ende gelesen hatte.

In der ersten Strophe ergibt sich noch kein klares Bild, erst in der Zweiten sagte ich mir: Aha. Der "Rückblick" auf das Geschehene, der von Strophe 1 und 3 "umarmt" wird - Sinnbild auch für die stattgefundene Umarmung des Paars.

Dein Gedicht scheint, meiner Interpretation nach, von einer sehr leidenschaftlichen Begegnung zu handeln, von einem Paar, das sich nacheinander "gesehnt" hat - haben sich die Beiden länger nicht gesehen?

Danach ruhen sich beide aus, die Wortwahl

Zitat:
Strandgut gleich sind unsre Glieder
lässt in mir das Bild der "wohligen Ermattung" (poetisch gesprochen) entstehen.

Allerdings möchte ich zwei Dinge anmerken:

"Blutrot" - das klingt für mich doch eher etwas bedrohlich. Das muss aber nichts heißen! Gut möglich, dass es nur auf mich so wirkt.

Das "Auge des Taifuns", ja, ich verstehe, nur - im Auge herrscht völlige Ruhe, der Sturm tobt "darum herum" ... ich hoffe, ich kann vermitteln, was ich meine. Für mich passt diese Metapher vom Sinn her eher nicht. Mein Vorschlag wäre "im Tosen/Toben des Taifuns" oder "im Wirbel/Strudel des Taifuns". Überzeugt mich selbst nicht wirklich, aber vielleicht dient es als Anregung, und du hast eine bessere Idee.

Das Stimmungsbild ist sehr gut gezeichnet. Jetzt wünsche ich mir selbst einen Strand, einen Sonnenuntergang und - ja, momentan fehlt mir die "letzte" Zutat ...

Ich bin sehr gerne am Strand spazieren gegangen.

Liebe Grüße

Stimme der Zeit
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.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 04.05.2011, 20:59   #3
Chavali
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Hey liebe Stimme,
Zitat:
Das "Auge des Taifuns", ja, ich verstehe, nur - im Auge herrscht völlige Ruhe, der Sturm tobt "darum herum" ... ich hoffe, ich kann vermitteln, was ich meine. Für mich passt diese Metapher vom Sinn her eher nicht. Mein Vorschlag wäre "im Tosen/Toben des Taifuns" oder "im Wirbel/Strudel des Taifuns". Überzeugt mich selbst nicht wirklich, aber vielleicht dient es als Anregung, und du hast eine bessere Idee.
Das dachte ich mir
Aber ich dachte weiter, lass es mal stehen, mal sehen, was die anderen finden, ob und wie man diese Zeile verändern möchte.
Du hast schon gute Vorschläge gemacht und natürlich ist *Auge* auch das denkbar unpassendste Wort.
Ich mache auf jeden Fall eine Veränderung.
Zitat:
Was für ein schönes Stimmungsgedicht.
Das freut mich wie überhaupt dein ganzer Kommentar!
Danke!

Lieben Gruß,
Chavali

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Geändert von Chavali (04.05.2011 um 21:24 Uhr) Grund: Tippfehler
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Alt 04.05.2011, 21:45   #4
Falderwald
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Liebe Chavali,

da mir Stimme ja schon mit allem zuvor gekommen ist, bleibt mir nur noch, die Sachlage so darzustellen, wie sie sich wirklich abgespielt hat, so leid mir das tut:

Zitat:
Blutrot geht die Sonne unter,
horizontweit wellt das Meer,
leichter Wind kühlt unsre Körper,
und der Strand ist menschenleer.
Wir flogen in den Urlaub, munter
entkamen wir dem Heimatfrost,
man sagt, es liebt sich frei mitunter
am weißen Strand dort in Fernost.
Zitat:
Noch vor anderthalb Minuten
glühten Leib und Seele uns,
rasten unsre heißen Herzen
wie das Tosen des Taifuns.
Man soll dort wirklich alles dürfen!
Sie knabberte an der Salami,
ich aber wollte Austern schlürfen,
so traf es uns wie ein Tsunami.
Zitat:
Doch die Sturmflut ist vorüber,
die von Sehnen lang entfacht,
Strandgut gleich sind unsre Glieder
vor der südlich warmen Nacht.
Wir konnten uns im Sande aalen,
so schaurig schön war dort das Klima.
Die Liebe fing an zu erstrahlen
am heißen Strand von Fukushima.

Ja ja, nichts sagen, ich weiß ja, das ist ziemlich geschmacklos, aber das fiel mir wirklich beim Lesen so ein.

Es ist trotzdem ein schönes Gedicht, welches ich gerne gelesen und "kommentiert" habe...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 04.05.2011, 22:01   #5
Chavali
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Zitat:
Zitat von Faldi
nichts sagen, ich weiß ja, das ist ziemlich geschmacklos
also nee, mal ehrlich - das ist
eine totale Entgleisung, mein lieber Chef
Da nützt es auch nix, wenn du doch noch ein Tröpfchen Honig übrig hast:
Zitat:
Zitat von Faldi
Es ist trotzdem ein schönes Gedicht, welches ich gerne gelesen..... habe
Salamiharte Grüße!
Chavali



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Alt 08.05.2011, 13:52   #6
a.c.larin
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hallo chavali,

dieses gedicht ist leidenschaft pur - ohne, dass an irgendeiner stelle je zu dick aufgetragen wäre!
wirklich ein feines stück "lendenwirbel"...

ich hätte da noch eine idee:

du könntest statt "blutrot" auch "glutrot" schreiben - das würde dann sogar zum sich nach einander verzehrenden feuer der liebe passen.....

ich bin verzückt!

liebe grüße,
larin
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Alt 11.05.2011, 09:36   #7
Chavali
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Liebe larin,
Zitat:
du könntest statt "blutrot" auch "glutrot" schreiben
Das ist die perfekte Idee! Danke! Und schon umgesetzt
Zitat:
ich bin verzückt!
Freut mich! Vielen Dank!

Glutrote Grüße,
Chavali
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Alt 16.05.2011, 22:49   #8
Thomas
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Hallo Chavali,
"sinnlich-erotisch" wirk tauf mich meist abschreckend (nicht in dem Forum, sondern der allgemeine Müll, der unter dieser Überschrift verbreitet wird, leider auch von gefeierten Lyrikern), aber dieses Gedicht ist wirklich ein Meisterwerk. Es ist dezent, und dashalb so eindringlich und schön. Es freut nicht, dass ich es beim Stöbern im Forum entdeckt habe.
Viele Grüße
Thomas
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Alt 17.05.2011, 09:08   #9
Chavali
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Hallo Thomas,
Zitat:
[...]aber dieses Gedicht ist wirklich ein Meisterwerk. Es ist dezent, und dashalb so eindringlich und schön.
Damit bringst du mich jetzt aber zum Erröten

Natürlich liest man so etwas gern, vielen Dank.
Freut mich sehr!
Offensichtlich gehts dir so wir mir:
Sinnlich-erotisch muss nur angedeutet werden, es muss Platz bleiben für eigene Fantasie.
Aber das ist Geschmackssache und ich freu mich immer, wenn ich Gleichgesinnte finde.

Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 17.05.2014, 17:23   #10
Hollerith
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Hallo Chavali,


beim Stöbern in dieser Rubrik fand ich dein Gedicht, das mir sehr gefallen hat.Nicht so schwülstig, wie man das manchmal lesen kann und auch nicht zu direkt.
Da bleibt noch Luft für eigene Phantasien

Du hast ja auch schon dafür viel Lob bekommen und daran schließe ich mich an.


LG Hollerith
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Mit Adleraugen such ich dich, durch Adleraugen find ich dich.
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