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Alt 25.04.2012, 19:05   #1
Chavali
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Standard Erkenntnis



Ich habe vieles schon bedichtet
und einiges mir ausgedacht,
hab manches Wort an dich gerichtet
und nächtelang bei dir gewacht.

Ein Leben ist ein Sandkorn nur
im steten Lauf der Erdenzeit.
Wir hinterlassen keine Spur
auf unsrem Pfad der Duldsamkeit.

Und wenn ich meinen Mut verlöre
und nicht mehr über Brücken geh,
dann sängen alle Engelschöre
von rotem Blut und weißem Schnee.

Die grauen Nebel legen sich,
sie dämpfen meinen schweren Schritt.
Mein Weg führt fort unweigerlich.
Es gehen alle Zweifel mit.




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Alt 25.04.2012, 22:04   #2
a.c.larin
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hi chavali,
na - vielleicht bleibt doch die eine oder andere spur zurück?
letztlich wissen wir es doch gar nicht, was wir bei wem eingeschrieben haben.

ich hab da mal so einen tollen satz gehört:

"alles, was in die vergangenheit hineingeschaffen wurde, kann nicht mehr verloren gehen."
es bleibt erhalten im "gedächtnis der zeit" ( was nicht gleichbedeutemd ist mit dem gedächtns der menschen)

naturwissenschafter formulieren es so: die orthogenese ist eine wiederholung der phylogenese.

und (etwas religöser) könnte man sagen: der einzelne geht in der gesamtheit des seins nicht verloren.

vielleicht führt uns der weg ja gar nicht fort - sondern nur heim?
die zweifel verlieren sich - das kann doch wirklich kein schaden sein!

möge das LyrIch zu seinem frieden finden.
ich denke, die engel singen ihm dann auch noch ganz andere lieder!

gerne nachgekostet und der spur gefolgt,
larin
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Alt 26.04.2012, 08:36   #3
Chavali
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Liebe larin,

vielen Dank für deine Rückmeldung!
Zitat:
na - vielleicht bleibt doch die eine oder andere spur zurück?
letztlich wissen wir es doch gar nicht, was wir bei wem eingeschrieben haben.
ja, vielleicht - diese meine düsteren Zeilen beziehen sich auf nicht bestimmtes.

Ich freue mich, dass du dich mit den Zeilen befasst hast
Manchmal sind es nur so Ideen, die aufgeschrieben sein wollen...
Sie sind ja vielfältig zu verstehen und interpretierbar.


Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 26.04.2012, 11:51   #4
ginTon
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hi chavilein

Eine schöne Bedichtung des Auf- und Ab des Lebens. Die erste Strophe finde ich super, da sie ohne jedwede Bebilderung dennoch eine starke Aussagekraft hat...

Zitat:
Ich habe vieles schon bedichtet
und einiges mir ausgedacht,
hab manches Wort an dich gerichtet
und nächtelang bei dir gewacht.
auch die letzte Strophe reiht sich dahingehend mit ein.

Zitat:
Die grauen Nebel legen sich,
sie dämpfen meinen schweren Schritt.
Mein Weg führt fort unweigerlich.
Es gehen alle Zweifel mit.
Die mittleren Strophen sind etwas anders, da sie stark mit Symbolen bzw. Metaphern arbeiten...

gefällt mir das Werk..sehe es aber nicht unbedingt in Trauer und Düsteres..Es hat zwar eine melancholische Stimmlage, aber da gilt es abzuwägen.

gerne mit beschäftigt... liebe Grüße gin
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Alt 26.04.2012, 15:31   #5
Chavali
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hi ginnie,

Zitat:
Die mittleren Strophen sind etwas anders, da sie stark mit Symbolen bzw. Metaphern arbeiten...
hmm, ich habe schon überlegt, ob ich die erste und die letzte Strophe als ein Gedicht nehmen soll
und die beiden mittleren auch als einen eigenständigen Text...?
Zitat:
gefällt mir das Werk..sehe es aber nicht unbedingt in Trauer und Düsteres..
Es hat zwar eine melancholische Stimmlage, aber da gilt es abzuwägen.
auch hier stimme ich mit dir überein - vielleicht sollte ich es in die Denkerklause verschieben...?

danke dir herzlich

lieben Gruß,
chavi
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Alt 26.04.2012, 15:49   #6
ginTon
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hi chavilein

Zitat:
hmm, ich habe schon überlegt, ob ich die erste und die letzte Strophe als ein Gedicht nehmen soll und die beiden mittleren auch als einen eigenständigen Text...?
Wäre auch eine Option, könnte man so machen. Zusammen passen tun die Strophen auf jeden Fall.

Zitat:
auch hier stimme ich mit dir überein - vielleicht sollte ich es in die Denkerklause verschieben...?
Ja warum nicht, wäre eine Option.

liebe Grüße gin
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Alt 02.09.2012, 13:48   #7
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Zitat:
Zitat von ginTon Beitrag anzeigen
hi chavilein


Wäre auch eine Option, könnte man so machen. Zusammen passen tun die Strophen auf jeden Fall.


Ja warum nicht, wäre eine Option.

liebe Grüße gin
danke für deine Zustimmung, ginnie.
Wie aber stelle ich das an?
Einfach teilen....?

lieben Gruß,
chavi
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Alt 02.09.2012, 16:22   #8
Thomas
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Hallo Chavali,

ich kann mich erinnern, dass ich genau das Gleiche dachte, was ginton vorschlägt, als ich das Gedicht seinerzeit las (aber nicht kommentierte).

Da wäre also das sehr schön in sich geschlossene Gedicht aus 1 und 4:

Ich habe vieles schon bedichtet
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Auch aus 2 und 3 entsteht ein eigenständiges Gedicht.


Ein Leben ist ein Sandkorn nur
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Und wenn ich meinen Mut verlöre
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von rotem Blut und weißem Schnee.

Dieses hat aber noch zwei kleine Probleme. Erstens das 'geh' in der 2. Zeile der 2. Strophe, welches eigentlich 'ginge' lauten müsste (passend zu 'verlöre, sängen') und damit den Reim der letzten Zeile kaputt macht. Zweitens genau diese letzte Zeile. Das rote Blut und der weiße Schnee wirken auf mich etwas plakativ, fast ironisch. Könnte da nicht etwas folgen, das eine Ambivalenz erzeugt?


Das Leben ist ein Sandkorn nur
im steten Lauf der Erdenzeit.
Wir hinterlassen keine Spur
auf unsrem Pfad der Duldsamkeit.

Und wenn ich meinen Mut verlöre
und nicht mehr über Brücken ginge
dann sängen alle Engelschöre
das Lied, das ich zum Trost mir singe.

Das ist nur eine Anregung, um zu zeigen, was ich meine.

Deine 'Monate' verfolge ich genau, kann aber wenig dazu sagen.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 02.09.2012, 19:37   #9
Dana
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Liebe Chavali,

ich habe es noch nie gelesen.
Das ist fast so, als würde ich im eigenen Wohnzimmer behaupten, dass die Fenster bis gestern auf der anderen Seite stünden.

Ja, bin auch dafür - "nimm 2".
Es wären wirklich zwei gute eigenständige Gedichte.
(Unbedingt den von Thomas angesprochenen Konjunktiv beachten.)

Beide gefallen mir sehr gut.

Das "Sandkorn", ob als Leben oder als ein Moment in unserem Leben, kann in seiner "Winzigkeit" wie ein Universum belasten oder beflügeln.
Nichts geht verloren, heißt es. Aber wie und ob es uns wieder begegnet, wissen wir nicht - noch nicht.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 04.09.2012, 19:04   #10
Chavali
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Lieber Thomas,

ich freue mich sehr, dich hier anzutreffen
Da du auch der Meinung bist, den Text zu teilen, werde ich mich daran machen,
diese Idee zu verwirklichen.
Dann mache ich erst einmal die Strophen 1+4 zu einem eigenständigen Gedicht
(ich habe so lange nichts geschrieben, muss mich erst wieder darein finden )

Ok, auf die Strophen 2+3 gehe ich ein, wenn ich sie ebenfalls neu gestrickt habe

Vielen Dank an dich!



Liebe Dana,


auch dir danke ich für die Zustimmung zu dieser Idee.

Komisch, da schreibt man was zusammen und dann stellt sich heraus,
dass es zu viele Gedanken auf einmal waren



Liebe Grüße an euch beide,
Chavali
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