Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Stammtisch

Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 02.12.2011, 17:59   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Dichter (im) Nebel

Nebelsuppe, Nebelsuppe -
mir ist alles ziemlich schnuppe:
Tagelang nur trüb und düster!
Stündlich wird die Stimmung wüster.

Suppennebel, Suppennebel
würgt das Licht ab wie ein Knebel.
Wühlt man wochenlang im Trüben,
blüht die Schwermut auf in Schüben!

Nebelsuppe, Nebelsuppe -
besser wärs wohl, ich verpuppe
mich geschwinde! Pscht - kein Ton!
Steif im Rücken bin ich schon.

Suppennebel, Suppennebel -
rettet mich vielleicht mein Faible,
hilft mir weiter das Gedicht?
Kaum. Selbst Goethe rief: Mehr LICHT!
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (03.12.2011 um 20:24 Uhr)
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2011, 18:07   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Liebe larin,

ob das wohl mit Reimen fluppt,
wenn der Nebel derart suppt?
Schlägt der Winter auf's Gemüt,
Verskunst nicht im Dunkeln blüht:
Zündet einfach Kerzen an
und
kuschelt, was man kuscheln kann!
Schon ist's Wetter piepegal,
schlechte Laune? Kann euch ... !

Und außerdem gibt es ja auch noch die "hessische Dialektversion" von Goethes Worten: "Mer lischt hier reischlich unbequem im Bette!"

Es gibt nur zwei Möglichkeiten, dem jahreszeitlich bedingten Trübsinn zu begegnen. Mit Humor und Kuscheltherapie. (Die erste Möglichkeit bietet sich auch Singles wie mir.)

Aber, wie ich deinem Gedicht entnehme, greifst du ja bereits zur "Waffe Nr. 1" gegen die "Nebel-Depression". Da blinkt trotz enthaltener Wahrheit doch ein kräftiges Augenzwinkern durch.

Formal sagt mir besonders zu, wie du in Strophe 1 und zwei mit dem Vokal "ü" assonanzreimst. Das allein heitert die Stimmung des Lesers schon auf. Auch ansonsten ist es prima gelungen, auch die Stilmittel, die du verwendest, wie z. B. Alliterationen und die Repetitio jeweils im ersten Vers der Strophen - ich bin aber überfragt, wie man das "im Wechsel", so wie hier im Gedicht, nennt. Es gefällt mir allerdings sehr!

In Strophe 4 haben sich zwei Fehlerchen "eingeschlichen" - sicher, weil der Nebel die Sicht so trübte, der Böse :

Zitat:
Suppennebel, Suppennnebel - (ein "n" zu viel)
rettet mich nun meine Faible, (entweder: meine Faibles (Plural) oder (Vorschlag): rettet mich vielleicht mein Faible,)
hilft mir weiter das Gedicht?
Kaum. Selbst Goethe rief: Mehr LICHT!
Gerne gelesen und kommentiert!

Liebe "Licht-anknips-Grüße"

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2011, 20:23   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo stimme der zeit,
an den vielen "Ü"s in den ersten beiden strophen bist du indirekt mitverantwortlich! ( weil du mir doch unlängst bei einem anderen meiner gedichte aufgemalt hast, wie oft sich da welche buchstaben wiederholen).
so wurde ich aufmerksam auf die ersten paar ü-wörter und dachte mir : mach halt noch ein paar dazu!
es freut mich wirklich, dass du das bemerkt hast.

die alliterationen und repetitio nennt man wahrscheinlich:

nebelphobisches abreagieren von unlustgefühlen über verbaltechnischen aktionismus.......
(insoferne also mehr ein verzweiflungsschrei denn ein kunstgriff)
das kann z.b.vorkommen, wenn es um drei uhr am nachmittag bereits so düster ist, wie knapp vor einbruch der dunkelheit, und das schon seit tagen!
(ganz alte leute, so sagt man, kennen noch sowas rundes, gelbes, das früher mal am himmel hing -ich glaube, man nannte damals sonne? )

kein wunder, dass der rhein niedrigwasser führt: sämtliches dort verdunstete wasser hängt hier im donauraum als nebel in der luft!

seufz.
stimmt: bei strophe drei ist was zuviel - und richtig französisch kann ich auch nicht.
das wird gleich verbessert.
wir werden nie herausfinden, was goethe wirklich gemeint hat.

danke fürs heimleuchten und winke-winke,

he, halloooooo- wo bist du denn?
ich seh schon wieder nichts......

wo ist jetzt der nebel dichter?
und wo ist jetzt der nebeldichter?
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.01.2012, 00:10   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
Standard

Servus larin,

das hatte ich noch gar nicht gesehen und ich fand das sehr inspirierend.

Ich weiß zwar selbst nicht zu sagen, wie ich auf den folgenden Mist gekommen bin, aber loswerden muss ich das jetzt trotzdem:

Dichtern, die im Trüben fischen,
wird so manches Wort entwischen,
Fischer, die im Trüben dichten,
müssen auf den Fisch verzichten.

Ein Menü aus Nebelsuppen
ist wie Sex mit Gummipuppen,
Vögeln aber fällt das Schnäbeln
leicht in dicken Suppennebeln.

Goethe, dieser große Dichter,
zeugte Kinder ohne Lichter,
heute aber gibt es Strom
und zum Glück auch das Kondom.

Doch im Falle eines Falles
können Nebeldichter alles,
selbst in dunklen Augenblicken
finden sie die Zeit zum Dichten.

Tja, so sind sie, die Dichter (im) Nebel.

Das hast du treffend und humorig mit deinen Zeilen zum Ausdruck gebracht und bewiesen.


Gerne gelesen und schmunzelnd kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2012, 21:16   #5
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

servus falderwald,

Zitat:
Ich weiß zwar selbst nicht zu sagen, wie ich auf den folgenden Mist gekommen bin
na, was ein waschechter gockel ist, der findet doch immer dorthin - sogar im dichtesten nebel!

ein tadelloses antwortgedicht hast du mir gegeben, bravo!
nur der letzte vers ist nicht ganz astrein - aber das stört nur ganz wenig.

hauptsache, die zeit zum dichten bleibt!

ich mag hähnchen - besonders die gerupften!
liebe grüße, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Im Nebel wüstenvogel Ausflug in die Natur 4 11.11.2011 18:43
Die Alb im Nebel Walther Ausflug in die Natur 6 03.06.2010 20:23
Nebel a.c.larin Vertonte Gedichte 7 29.01.2010 10:05
Nebel a.c.larin Fremdsprachen und Mundarten 10 07.12.2009 17:31
Nebel Elly Ausflug in die Natur 2 17.09.2009 18:00


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 04:45 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg